Carton rouge, toujours et partout

Lewis Hamilton wurde in seiner Schulzeit mit Bananen beworfen und herumgeschubst. Ma­laika Mihambo beschreibt in ihrem Buch, wie eine Lehrerin sie aufforderte, sich umzusetzen, weil eine andere Schülerin nicht neben ihr sitzen wollte. Der Rennfahrer und die Leichtathletin sind heute erwachsen. Und doch hat sich eines nicht verändert: Sie sind immer noch das Ziel von Rassisten.

Sportlerinnen und Sportler wollen nur eines – auf Rennbahnen, in Schwimmbecken, in Hallen oder Fußballstadien ihr Bestes geben. Das ist ihre Aufgabe, ihre Passion. Als Vinicius Junior am 21. Mai vergangenen Jahres auf dem Fußballfeld in Valencia dieser nachging, drangen Stimmen zu ihm durch.

Rassistische Äußerungen von den Rängen. „Er hat mich einen Affen genannt“, sagt Vinicius. Nun wurde in ebendieser Stadt, Valencia, erstmals ein Urteil wegen rassistischer Beleidigungen bei einem Spiel verhängt. Drei Anhänger des FC Valencia wurden zu einer Freiheitsstrafe von acht Monaten verurteilt, die zur Bewährung ausgesetzt wird.

La-Liga-Präsident Javier Tabas sprach von einer großartigen Nachricht für den Kampf gegen Rassismus. Das Urteil ist richtig und wichtig, das Leid der von Rassismus Betroffenen wird ernst genommen und gesehen. Die Rassisten werden endlich bestraft. Auch Verbände wie der Internationale Fußball-Verband (FIFA), der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) und der Deutsche Fußball-Bund (DFB) haben das Thema erkannt und wollen stärker gegen rassistische Äußerungen vorgehen.

Das ist der richtige Schritt. Denn die Wahrheit ist leider: Wir leben in einem Land, in dem ein Selfie der U-17-Weltmeister Tausende Hasskommentare auslöst. Und wir leben in einem Land, in dem eine Basketballspielerin wie Satou Sabally darauf hinweisen muss, dass Rassismus real ist und nie weg war.

Der einzig richtige Weg führt in die Offensive. Sportlerinnen und Sportler müssen mit allen Mitteln geschützt werden, Rassisten für ihre Taten bestraft werden. Denn längst geht es nicht mehr darum, ihnen nicht den Platz zu überlassen. Sondern darum, Rassisten des Platzes zu verweisen.