Le Vatican excommunie Carlo Maria Viganò

2024-07-06 00:39:26

Die Verhängung der kirchenrechtlichen Höchststrafe – die Exkommunikation – gegen den 83 Jahre alten Kurienerzbischof Carlo Maria Viganò war unvermeidlich. Sie dürfte von dem ehemaligen vatikanischen Botschafter in den USA sogar gewollt gewesen sein. Jedenfalls hat Viganò seinen Ausschluss aus der Weltkirche mit seinen Einlassungen und seinem Verhalten in den vergangenen Jahren nach Kräften provoziert.

Zur Begründung des Urteils heißt es in der dürren Erklärung der obersten Glaubensbehörde des Vatikans, es seien von Viganò „öffentliche Äußerungen bekannt, aus welchen hervorgeht, dass er sich weigert, den Papst anzuerkennen und sich ihm zu unterwerfen“. Zudem habe Viganò die Gemeinschaft mit der Kirche und ihren Mitgliedern aufgekündigt und die Legitimität und Autorität des Zweiten Vatikanischen Konzils bestritten. Deshalb sei Viganò des „Verbrechens der Spaltung (der Kirche) für schuldig befunden“ worden. Eine Aufhebung des Urteils sei nur durch den Apostolischen Stuhl, das heißt den Papst möglich, heißt es in der Erklärung.

Papst könnte Urteil bei Reue aufheben

Die am 11. Juni aufgenommenen Verhandlungen zum Fall Viganò beim Dikasterium für die Glaubenslehre im Vatikan nahmen nicht viel Zeit in Anspruch. Das Urteil wurde am Donnerstag gefällt. Am Freitag wurde dem wegen Schisma (Kirchenspaltung) Angeklagten der Urteilsspruch übermittelt, gleichentags teilte das Dikasterium mit, Viganò sei „latae sententiae“ exkommuniziert worden. Bei der Exkommunikation „latae sententiae“ handelt es sich um eine sogenannte Tatstrafe, die wegen eines schweren Verstoßes verhängt wird. Der Exkommunizierte darf weder die Messe noch andere Sakramente feiern, er darf auch keine Sakramente empfangen und keine kirchlichen Ämter, Dienste oder Funktionen ausüben oder Amtshandlungen vornehmen.

Die Exkommunikation erfolgt nicht unwiderruflich. Vielmehr sind mit dem Kirchenausschluss der Wunsch und die Aufforderung verbunden, der Exkommunizierte möge Reue zeigen, Buße tun und in die Gemeinschaft der Weltkirche zurückkehren.

Zur Begründung des Urteils heißt es in der dürren Erklärung der obersten Glaubensbehörde des Vatikans, es seien von Viganò „öffentliche Äußerungen bekannt, aus welchen hervorgeht, dass er sich weigert, den Papst anzuerkennen und sich ihm zu unterwerfen“. Zudem habe Viganò die Gemeinschaft mit der Kirche und ihren Mitgliedern aufgekündigt und die Legitimität und Autorität des Zweiten Vatikanischen Konzils bestritten. Deshalb sei Viganò des „Verbrechens der Spaltung (der Kirche) für schuldig befunden“ worden. Eine Aufhebung des Urteils sei nur durch den Apostolischen Stuhl, das heißt den Papst möglich, heißt es in der Erklärung.

Viganò ließ Ultimatum verstreichen

Viganò war vom Dikasterium aufgefordert worden, bis zum 28. Juni in dem gegen ihn angestrengten Verfahren auszusagen. Viganò ließ das Ultimatum, sich persönlich vor dem Dikasterium zu den Vorwürfen zu äußern, nicht nur verstreichen. Er bekräftigte in einem am 28. Juni im Internet veröffentlichten Manifest mit dem Titel „J’accuse“ (Ich klage an) den zuvor schon mehrmals erhobenen Vorwurf, Papst Franziskus sei nicht das legitime Kirchenoberhaupt und habe sich deshalb seinerseits der Kirchenspaltung schuldig gemacht. „Vor meinen Brüdern im Episkopat und dem gesamten Kirchenkörper klage ich Jorge Mario Bergoglio der Häresie und des Schismas an, und ich fordere, dass er als Häretiker und Schismatiker verurteilt und vom Thron entfernt wird, den er seit über elf Jahren unwürdig besetzt hält“, heißt es in dem Manifest.

Viganò pflegt Papst Franziskus stets mit dessen bürgerlichen Namen Jorge Mario Bergoglio statt mit dessen Kirchentitel anzusprechen. Mit dem Titel seines Manifests spielt Viganò auf den französischen Schriftsteller Émile Zola an, der am 13. Januar 1898 in der Pariser Tageszeitung „L’Aurore“ seinen berühmten offenen Brief veröffentlichte, in welchem er den wegen antisemitischer Vorurteile zu Unrecht wegen Landesverrats verurteilten jüdischen Hauptmann Alfred Dreyfus in Schutz nahm.

Viganòs eigenes „J’accuse“ ist eine Litanei der Vorwürfe, die Viganò – und mit ihm weitere erzkonservative Papstkritiker – immer wieder gegen Franziskus erhoben haben. In dem Manifest wirft Viganò Papst Franziskus unter anderem vor, dieser habe allgemein zur Impfung gegen das Coronavirus aufgerufen und für den Vatikan sogar eine Impfpflicht verhängt, er habe 2018 ein Geheimabkommen des Heiligen Stuhls mit China zur einvernehmlichen Ernennung von Bischöfen unterzeichnet und sich damit dem Diktat der chinesischen Kommunisten unterworfen und er habe mit der von ihm angestoßenen Weltsynode seinerseits die Spaltung der Kirche vorangetrieben.

Während für wahre Katholiken die Kirche „die eine, heilige, katholische und apostolische“ sei, so Viganò, sei sie für Bergoglio „synodal, inklusiv, öko-nachhaltig sowie einwanderer- und schwulenfreundlich“. Schließlich wirft Viganò dem Papst auch dessen Festhalten am „Klimaschwindel“ sowie die „Zulassung von Ehebrechern zu den Sakramenten und die Förderung der Sodomie“ vor.

Viganò, der 1941 in Varese in der norditalienischen Region Lombardei geboren wurde, empfing 1968 im Bistum Pavia das Sakrament der Priesterweihe. Nach der Promotion in kirchlichem und staatlichem Recht trat er 1973 in den diplomatischen Dienst des Heiligen Stuhls ein. Er war unter anderem Nuntius im Irak, in Großbritannien und in Nigeria. Zudem bekleidete er wichtige Posten im Staatssekretariat. Im Oktober 2011 wurde Viganò von Papst Benedikt XVI. zum Apostolischen Nuntius in den USA ernannt, das Amt behielt er bis zu seiner regulären Pensionierung 2016.

Nach dem Ende seiner Amtszeit entwickelte sich Viganò zu einem der schärfsten Kritiker von Papst Franziskus und zum informellen Wortführer erzkonservativer Gegner von Franziskus. Viganò warf Franziskus schwere Versäumnisse im Umgang mit dem amerikanischen Kardinal Theodore McCarrick vor, der wegen erwiesenen seriellen Missbrauchs schließlich von Franziskus aus dem Kardinals- und Klerikerstand entlassen werden musste. Politisch gilt Viganò als Anhänger von Donald Trump und Wladimir Putin.



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