Collecte de fonds Jon Henes : Du charbon pour Kamala Harris

Während Donald Trump diese Woche mit einem Rassismus-Eklat von sich reden macht, plaudert, schimpft, lacht Kamala Harris in die Mikrofone Amerikas. Die Botschaft ist klar: Ich will Präsidentin werden, ich kann Präsidentin werden. Doch nicht nur Harris ebnet gerade den Pfad zum Gipfel der eigenen Karriere. Auf ihrem Weg nach oben verlässt sie sich auf eine treue Gefolgschaft. Einer ihrer wichtigsten Männer: Jon Henes. Er treibt die Spenden für die Präsidentschaftskandidatin ein. Für Henes dürfte dies die bislang spannendste und wichtigste Aufgabe seines Berufslebens sein.

Dass Harris’ Wahl auf Henes fiel, dürfte viele Beobachter nicht überrascht haben. Mit dem Rechtsanwalt und Finanzexperten verbindet sie eine langjährige Bekanntschaft. Bevor Joe Biden 2020 aus dem Feld der demokratischen Präsidentschaftskandidaten als Sieger hervorging, unterstützte Henes den Wahlkampf der damaligen kalifornischen Senatorin Harris als Finanzchef der Kampagne. Damals konnte er immerhin rund 40 Millionen Dollar auftreiben. Trotzdem musste sich Harris am Ende geschlagen geben, Henes engagierte sich fortan im Wahlkampfteam von Joe Biden.

Dieses Mal scheint der Weg innerhalb der demokratischen Partei frei für Harris. Der Auftakt in ihren Wahlkampf hätte fulminanter nicht ausfallen können. Manche nehmen eine ähnliche Stimmung wahr, wie sie im Wahlkampf 2008 herrschte, als Barack Obama gegen John McCain gewann. In den sozialen Medien ist Harris zu einem Meme geworden, plötzlich sieht Widersacher Donald Trump, dessen größter Trumpf gegen Biden sein vitaleres Auftreten war, ziemlich alt aus. Von jungen Amerikanern heißt es, die Wahl im November könnte der „Obama-Moment“ der Generation Z werden.

Es ist an Henes, diese Aufbruchstimmung jetzt zu monetarisieren. Dabei hilft ihm seine Erfahrung aus dem vergangenen Wahlkampf. Viele damalige Unterstützer von Harris hatten ihre Hand noch schützend um den Geldhahn gelegt, mit der Ankündigung von Bidens Rückzug drehten sie ihn endlich auf. Henes selbst berichtet, in den Stunden nach der Bekanntgabe hätten ihn Hunderte Anrufe und Nachrichten von Wirtschaftsgrößen, Hollywood-Stars und Anwälten erreicht, die die Vizepräsidentin unterstützen wollten. Es zeigten sich aber auch viele Kleinspender großzügig, die Harris die wahrscheinlich höchste gläserne Decke Amerikas durchbrechen sehen wollen.

Henes verfügt über ein exzellentes Netzwerk in Amerikas größten Unternehmen. Bevor er sich 2021 mit einer eigenen Beratungsfirma selbständig machte, arbeitete er 20 Jahre lang bei der Großkanzlei Kirkland & Ellis. Dort war er etwa für Automobil- und Energiekonzerne tätig, auch im Bereich Einzelhandel und Gesundheit hatte er Kunden.

Gut möglich, dass er so manchen dieser Kontakte nun bemüht. Allein in den ersten 24 Stunden, nachdem Harris ihre beabsichtigte Kandidatur bekannt gegeben hatte, kamen 81 Millionen US-Dollar für die Wahlkampfkasse zusammen. Am Freitag wurde bekannt, dass es inzwischen 310 Millionen sind, deutlich mehr, als Trump einsammeln konnte. Ein Selbstläufer ist dieser Wahlkampf jedoch mitnichten. In aktuellen Umfragen konnten die Demokraten zwar aufholen, dennoch liegt Harris nur wenige Prozentpunkte vor ihrem Konkurrenten. Um diesen Abstand zu vergrößern, hilft jeder Dollar.