Wüst parle d’un « acte de terreur »

2024-08-24 19:54:47

Bei einer Messerattacke auf der 650-Jahr-Feier der Stadt Solingen hat es drei Tote und acht Verletzte gegeben. Unter ihnen sind Behördenangaben zufolge vier lebensgefährlich Verletzte, zwei Schwerverletzte und zwei Leichtverletzte.

Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) betonte am Samstagabend in Solingen die Unterstützung der Bundesregierung für die Stadt und das Bundesland Nordrhein-Westfalen. „Wir lassen uns in solchen Zeiten nicht spalten, sondern stehen zusammen. Wir lassen es nicht zu, dass ein solch furchtbarer Anschlag die Gesellschaft spaltet“, sagte die Ministerin am Solinger Rathaus. „Wir als Bundesregierung tun alles, um hier vor Ort zu unterstützen.“

Der nordrhein-westfälische Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) bezeichnete den Messerangriff des noch flüchtigen Täters als einen „Anschlag, der unser Land ins Herz getroffen“ hat. „Das ist ein Akt des Terrors gegen die Sicherheit und Freiheit unseres Landes und auch gegen die Art wie wir hier Leben“, sagte Wüst. Gemeinsam zu feiern und zu Lachen mit fremden Menschen sei „unsere Art zu leben hier in Nordrhein-Westfalen“, so Wüst. Aber das Land wanke nicht. „Wir werden uns nicht erschüttern lassen von Terror und Hass. Wir werden unsere Art zu leben, verteidigen.“

Festnahme eines Fünfzehnjährigen

Die Messerattacke in Solingen ereignete sich am Freitagabend. Der Angreifer habe gegen 21.40 Uhr mehrere Menschen gezielt mit einem Messer attackiert, teilte der Düsseldorfer Polizeiführer Thorsten Fleiß, der den Einsatz in der Nacht auf Samstag leitete, während einer Pressekonferenz am Samstagnachmittag in Wuppertal mit. Bei den Getöteten handele es sich um einen 67 Jahre alten Mann, einen 56 Jahre alten Mann und eine ebenfalls 56 Jahre alte Frau.

In den frühen Morgenstunden habe es eine Festnahme eines Fünfzehnjährigen gegeben, berichtete Fleiß. Der Jugendliche wurde aufgrund des Jugendschutzes nicht näher beschrieben. „Aktuell wird der im Zusammenhang mit der Tat geprüft. Wir gehen momentan nicht davon aus, dass es ein Täter war.“

Noch zu wenig Informationen über Täteraussehen

Der leitende Oberstaatsanwalt Markus Caspers von der Generalstaatsanwaltschaft Düsseldorf erklärte, dass dem Festgenommenen „lediglich die Nichtanzeige geplanter Straftaten zur Last gelegt“ werde. „Eine Person soll mit dem Jugendlichen über Absichten gesprochen haben, die zur Tat passen würden“. Caspers hielt fest: „Bislang ist ein Täter noch nicht ermittelt worden.“ Man gehe davon aus, dass es sich um einen Einzeltäter handele.

Zu einem möglichen Tatmotiv sagte Casper: „Eine Motivlage konnten wir bisher auch nicht erkennen, wir gehen aber nach den Gesamtumständen davon aus, dass der Anfangsverdacht einer terroristisch motivierten Tat nicht ausgeschlossen werden kann.“ Sollten sich die Hinweise auf eine Terrorismus verdichten, übernimmt der Generalbundesanwalt.

Ein Fahndungsbild gaben die Ermittler bislang nicht heraus. „Die Auswertung erfolgt und die Analyse erfolgt, sodass wir im Moment noch kein gezieltes Bild vom Täter veröffentlichen können“, sagte Einsatzleiter Fleiß. Oberstaatsanwalt Caspers ergänzte: „Wir können eine Beschreibung des Täters nur herausgeben, wenn wir eine Beschreibung haben. Was wir jetzt haben, reicht noch nicht aus, um an die Öffentlichkeit zu gehen.“ 

Laut Polizeiführer Fleiß laufen Polizeiaktionen in ganz Nordrhein-Westfalen und im gesamten Bundesgebiet. Er sprach von „umfangreichen Durchsuchungsmaßnahmen, Ermittlungsmaßnahmen“. Auch Bundesbehörden seien beteiligt.

Reul: Mit Spekulationen zurückhalten

Der nordrhein-westfälische Innenminister Herbert Reul (CDU) ordnete an, an allen Stellen im Land die Polizeipräsenz zu erhöhen, insbesondere an Orten mit größeren Veranstaltungen. „Es ist Zeit, da noch wachsamer zu sein“, sagte Reul. Auf der Jagd nach dem Täter sei sehr viel Polizeipersonal im Einsatz. Bilder von Handykameras würden den Ermittlern dabei helfen, seien gleichzeitig aber aufgrund der enormen Datenmenge und zum Teils widersprüchlicher Angaben zu dem vermeintlichen Angreifer für die Polizeiarbeit herausfordernd.

„Die Polizisten brauchen Zeit, die vernehmen gleichzeitig zehn bis 20 Personen, um Daten zu sammeln. Ähnliches gilt für Bilder und Fotos“, sagte Reul. Der Innenminister appellierte an die Bürger, sich mit Spekulationen zurückzuhalten.

Polizei: Hinweise nicht über soziale Medien teilen!

Polizeiführer Fleiß bat um in die Mithilfe der Bevölkerung. „Aktuell bitten wir alle Menschen, vorhandene Hinweise an die Polizei zu übermitteln. Insbesondere das Hilfsportal zu nutzen. Das ist wesentlich hilfreicher, als es in sozialen Medien zu teilen.“ Fleiß sagte weiter, dass es aktuell eine große Herausforderung sei, die vorhandene Spurenlage und die Zeugenaussagen übereinander zubringen und daraus ein Gesamtbild zu generieren.

Der Tatort der Bluttat war der Fronhof, ein Marktplatz in der Innenstadt von Solingen, wo eine Bühne für Livemusik stand. Aus Anlass des 650. Geburtstags der Stadt Solingen hatte am Freitag ein „Festival der Vielfalt“ begonnen. Es sollte bis Sonntag dauern, inzwischen hat die Stadt das Fest aber komplett beendet und die für das Wochenende geplanten Programmpunkte abgesagt. Auch die nahegelegenen Städte Hilden und Haan haben für dieses Wochenende geplante Feste kurzfristig abgesagt. Dabei spielte neben großer Betroffenheit und Trauer um die Opfer in Solingen auch die Sicherheitslage eine Rolle.

Der Solinger Bürgermeister Tim Kurzbach beschrieb die Stadt als tief getroffen und voller Trauer. „In dieser Trauer nicht alleine zu sein, ist aber ein gutes Zeichen.“ Am Samstagabend haben sich am Neumarkt hunderte Menschen zu einer Gedenkveranstaltung versammelt. 

In Neuss in der Nähe von Düsseldorf findet das geplante Schützenfest am Samstag statt, Hinweise auf eine erhöhte Bedrohungslage gebe es nicht. „Wir können uns nicht selbst einsperren, das wäre das falsche Signal, dann hätten die gewonnen, die versuchen Angst und Unsicherheit zu verbreiten“, sagte der dortige Landrat Hans-Jürgen Petrauschke. 



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