Breuninger est-il sur le point d’être vendu ? Stuttgart s’inquiète pour son centre

2024-08-30 18:03:13

Das Kaufhaus Breuninger gehört zu Stuttgart wie das Mineral­wasser oder der Tagblatt-Turm. In den exquisiten Geschäften im Dorotheenquartier liegen Rolex-Uhren und Louis-Vuitton-Accessoires in der Auslage. Die Verkäufer warten bei hochsommerlichen Temperaturen auf die Urlaubsrückkehrer. Petra und Wolfgang haben sich gerade eine Aperol-Spritz-Weinschorlen-Pause im „Eduards“ gegönnt, der Cocktail-Bar des Kaufhauses: Entspannung in der Innenstadt.

Aber die Stimmung ist getrübt. Die Meldungen vom möglichen Verkauf des 1878 gegründeten Kaufhauses mit sechs Filialen in Baden-Württemberg und weiteren sieben in anderen Bundesländern sowie im Ausland haben die Gäste natürlich gelesen. „Das klingt nicht nach Stil, das klingt schon eher nach Gier“, sagt der 65 Jahre alte Wolfgang. „Das Breuninger ist eine Institution in Stuttgart, es liegt im letzten stabilen Viertel in der Innenstadt“, sagt Petra. „Für viele ist die Stadt doch leider nur noch eine Station auf dem Weg von der Arbeit nach Hause.“

An der Champagner-Bar, überwölbt von der Glaskuppel des Warenhauses, kann man Stuttgart lieben und hassen lernen: Lieben, weil Reichtum und Überfluss hier eben gut schwäbisch-pietistisch eingehegt werden; es gibt in Stuttgart nur dieses Luxuskaufhaus und eben keine Maximilianstraße. Und hassen lernt man hier Stuttgart zugleich, weil die Sorglosigkeit, mit der die „Rich Kids“ aus bester Halbhöhenlage hier mit dem Porsche Taycan zur Befriedigung des Konsumtriebs vorgefahren werden, in einer Welt von Kriegen und Katastrophen auch verstörend sein kann.

„Herzstück des Stuttgarter Einzelhandels“

Für die Stadt Stuttgart ist das Kaufhaus in jedem Fall ein gesellschaftlicher und wirtschaftlicher Stabilitätsanker. Oberbürgermeister Frank Nopper (CDU) spricht von einem „Herzstück des Stuttgarter Einzelhandels“. Würde Breuninger vom amerikanischen Konzern Amazon gekauft, müsste die Stadt auf Gewerbesteuereinnahmen im erheblichen Umfang verzichten. Die für das Innenstadtmarketing zuständige Agentur teilt mit, Breuninger sei ein „Big Player“ von ­essenzieller Bedeutung.

Nach dem internetbedingten Niedergang vieler Traditionsgeschäfte und Kaufhäuser, vor allem an der König­straße, und einer nicht nur dort zu spürenden Verwahrlosung ist vom alteingesessenen Einzelhandel ohnehin wenig übrig geblieben. Als die Stadt vor 20 Jahren darüber diskutierte, wie man die Innenstadt vital halten könnte, hatten die Kommunalpolitiker wenige Ideen. Der damalige Breuninger-Chef Willem van Agtmael war es, der mit dem städtebaulichen Entwurf „Da Vinci“ den entscheidenden Vorschlag für das heutige Dorotheenquartier machte, das die Fortexistenz des Kaufhauses ermöglichte.

„Es ist die Frage, wohin es jetzt geht“

In dem Quartier zieht Tesla mal aus und macht Porsche wieder Platz, oder ein Gastronom verwandelt eine Cocktail-Bar kurzerhand zur Braustube. Grundsätzlich aber belebt das Quartier, in dem neben vielen Luxusmarken auch das Verkehrs- und Sozialministerium residieren, die Innenstadt. Agtmael modernisierte das urschwäbische Kaufhaus vor 20 Jahren erfolgreich. „Ein Durchschnittshemd zum Durchschnittspreis in einer Durchschnittsumgebung will heute keiner mehr“, sagte er und machte Breuninger zum Luxuskaufhaus. Mit dieser Strategie und seinem Internet-Versandzentrum ist das Unternehmen erfolgreich.

An der Champagner-Bar sitzt Julius und nippt am Champagnerglas. Ob es ein „Ruinart Blanc de Blancs“ ist – das Gläschen für 26 Euro –, will er nicht sagen, aber dass Stuttgart ohne Breuninger wohl eine andere Stadt wäre, das denkt er schon: „Meine Großeltern und Eltern haben hier schon eingekauft, vielleicht merkt man als Kunde vom Verkauf des Unternehmens auch gar nichts. Es ist die Frage, wohin es jetzt geht.“

Die Kunden traf die Nachricht aus heiterem Himmel. Im Erdgeschoss verlieren sie sich in der Parfümabteilung, in der Herren-Exquisit-Abteilung herrscht nicht gerade Hochbetrieb. Wer kauft nach einem teuren Sommerurlaub schon ein Kaschmir-Sakko von Brunello Cucinelli für 3200 Euro oder einen Gucci-Pullover für 980 Euro? Die Verkäufer sind aber entspannt, sie vertrauen auf das deutsche Arbeitsrecht. Die Zeiten, in denen sich das Unternehmen auf der Dachterrasse ein verlustbringendes Schwimmbad mit Mineralwasser leistete, werden gewiss nicht zurückkommen. Sie sind schon seit 1988 vorbei.



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