Quelle est la longueur des distances dans votre ville ? Carte interactive

2024-09-17 16:44:46

Lange Touren mit Bus und U-Bahn zum Arzt, stressige Fahrten mit dem Auto zum Einkaufen: Das soll der Vergangenheit angehören. So lautet das Versprechen einer „15-Minuten-Stadt“. Dieses Konzept beschreibt Städte, in denen alle essenziellen Orte vom Amt bis zum Arzt innerhalb einer Viertelstunde erreichbar sind, sei es zu Fuß, mit dem Fahrrad oder den öffentlichen Verkehrsmitteln. In Deutschland ist das in vielen Gegenden bereits Realität, wie eine Studie italienischer Wissenschaftler zeigt.

Das Team unter der Leitung von Vittorio Loreto vom europäischen Complexity Science Hub hat zunächst eine Bestandaufnahme angestellt. Die Forscher wollten wissen, wie nahe die heutigen Städte dem 15-Minuten-Ideal sind. Dafür haben sie neun Kategorien von relevanten Orten festgelegt, darunter Bildungseinrichtungen, Geschäfte, Arztpraxen. In etwa 10.000 Städten weltweit ermittelten sie mittels öffentlich verfügbarer Daten die Orte, die in diese Kategorien gehören.

Interaktive Karten für rund 10.000 Städte

Im nächsten Schritt legten die Forscher ein Wabenmuster aus Sechsecken mit einer Seitenlänge von 200 Metern über jede Stadt. Schließlich berechneten sie für jedes dieser Sechsecke die durchschnittliche Wegzeit zu den 20 nächsten Orten aus den neun Kategorien. Das Ergebnis ist ein Überblick darüber, wie lang die Wege in den analysierten Städten sind.

Das Team hat seine Analyse im Magazin „Nature Cities“ veröffentlich. Man kann die Ergebnisse auch auf einer interaktiven Karte betrachten. Die einzelnen Städte sind als Punkte dargestellt. Blautöne entsprechen Städten, die das 15-Minuten-Kriterium im Schnitt erfüllen, rote Punkte stehen für Städte, in denen man länger zu den essenziellen Orten reisen muss. Wenn man eine Stadt anklickt, kann man das Wabenmuster sehen und herausfinden, welche Wohngegend die kürzesten Wege aufweist. Man kann sich hier auf die Wegzeiten zu Fuß und mit dem Fahrrad anzeigen lassen, wie hier am Beispiel Berlins:

Schon auf den ersten Blick erkennt man, dass Deutschland relativ gut abschneidet. Zwar nehmen mit Genf und Basel zwei Schweizer Städte die ersten beiden Ränge ein, gefolgt vom französischen Grenoble. Aber schon auf dem neunten Platz findet sich mit Göttingen die erste deutsche Stadt, gefolgt von Berlin auf Platz 20. In den Top 50 sind insgesamt sieben deutsche Städte vertreten.

Von allen 92 deutschen Städten auf der Liste, erfüllen 80 das Kriterium, dass die relevanten Orte des täglichen Lebens innerhalb von 15 Minuten zu Fuß erreichbar sind. Für Fahrradfahrer gilt das laut der Analyse der Forscher sogar für jede deutsche Stadt.

Weltweit sieht die Sache etwas anders aus. Es gebe große Unterschiede zwischen den einzelnen Städten, schreiben die Wissenschaftler. Sie weisen explizit auf Atlanta im US-Bundesstaat Georgia hin, wo es kaum eine Gegend mit kurzen Wegzeiten gibt.

Paris hingegen entspreche trotz seiner Größe zum großen Teil dem Ideal der 15-Minuten-Stadt. Hier zeigt sich ein weiteres Ergebnis der Studie. Es gibt nicht nur große Unterschiede zwischen den einzelnen Städten. Auch innerhalb mancher Städte konnten die Forscher große Ungleichheiten feststellen. Das bedeutet, dass es dort Orte gibt, von denen aus man lange Wege zurücklegen muss, um die Bedürfnisse des täglichen Bedarfs zu befriedigen, und andere, von denen aus dem Wege kurz sind.

Typischerweise seien die Wege in den Zentren der Städte kürzer als an der Peripherie. Doch manche Städte durchbrechen dieses erwartbare Muster, wie die Wissenschaftler scheiben. Dazu zählen etwa Paris und Barcelona, wo es explizit politische Bemühungen gegeben habe, den lokalen Zugang zu Dienstleistungen zu verbessern, wie die Studienautoren schreiben.

Wie baut man 15-Minuten-Städte?

Wie auch andere Städte es schaffen könnten, dem 15-Minuten-Ideal näher zu kommen, zeigen zwei weitere Analysen. Zunächst haben die Forscher berechnet, welche der vorhandenen essenziellen Orte in einer Stadt man umverteilen müsste, damit möglichst viele Einwohner in den Genuss kurzer Wege kommen. Wie zu erwarten, sind das in den bereits gut erschlossenen Städten nur wenige, in Zürich beispielsweise gerade mal 3,46 Prozent. In Atlanta hingegen müssten 79,29 Prozent der relevanten Orte verlegt werden, um möglichst kurze Wege für möglichst viele Einwohner zu gewährleisten.

Letztendlich berechneten die Forscher auch, wie viele essenzielle Orte pro Einwohner nötig wären, um das Paradigma der 15-Minuten-Stadt zu erreichen. Gerade in den dicht besiedelten, homogenen Städten Asiens wie Mumbai oder Bogotá würden rund 0,5 solcher Orte pro 1000 Einwohner ausreichen. Am anderen Ende des Spektrums liegen die weitläufigen und auf den Autoverkehr ausgerichteten Städte Nordamerikas, wo etwa Atlanta 15 relevante Porte pro 1000 Einwohner bräuchte.

Kurze Wege dürfen nicht das einzige Kriterium sein

Die Analysen der Forscher sollte man aber kritisch betrachten. Sie schreiben selbst, dass das Kriterium der „15-Minütlichkeit“ Bedenken aufwerfen kann. Es sagt nämlich nichts über die Qualität der essenziellen Orte aus. Zwei Teile einer Stadt könnten jeweils kurze Wege zu Supermärkten, Ärzten und Ämtern haben. Wenn diese Einrichtungen in dem einen Teil aber deutlich schlechter ausgestattet seien als im anderen, würde das dennoch zu Ungleichheit führen. Zudem könnte der Umbau einer Stadt hin zur 15-Minuten-Stadt etwa auf Kosten von weitläufigen Grünanlagen gehen, die den kurzen Wegen buchstäblich im Wege stehen.

Die Datengrundlage führt auch zu Einschränkungen. Da die Analyse auf frei verfügbaren Open-Source-Daten basiert, könnten manche wichtigen Anlaufstellen für die Bürger einer Stadt fehlen. Außerdem sind die einzelnen Kategorien nicht gewichtet. Aber gerade kulturelle und klimatische Unterschiede führen dazu, dass in manchen Städten Outdoor-Aktivitäten viel relevanter sind als Kultureinrichtungen.

Zukünftige Studien sollten das berücksichtigen, schreiben die Forscher. Sie bezeichnen ihre Erkenntnisse somit auch nicht als Anleitung, sondern als „Katalysator für Stadtplaner“, um Städte zu schaffen, die gerechter, zugänglicher und nachhaltiger sind.



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