Les romans sont désormais commandés aux auteurs par les éditeurs

2024-10-16 13:32:00

Bücher haben eine notorisch gute Presse, zumal literarische Bücher, und das ist gut so. Doch mit der Wirklichkeit der Buchbranche hat die bildungsbürgerliche Romantisierung ihrer Produkte wenig, manchmal sehr wenig zu tun. Zu den idealisierten Vorstellungen eines Buchs gehört zentral der Köhlerglaube an den Autor. Ihm zufolge sind Autoren eine Art Genies, die den seltenen Sinn pflegen. Verlagen bleibt ihnen gegenüber die Rolle eines Geburtshelfers, der am Ende dem Leser gedruckt zum Beispiel die Schönheiten eines Romans anträgt. Der Verlag tritt also hinter den Autor zurück, ist nur Diener dieses Herrn. In der genie­ästhetischen Vorstellung der Arbeitsbeziehung zwischen Autor und Verlag sind die Rollen klar verteilt. Und keine Marketingabteilung eines Verlags und keine Buchpreisverleihung wird auf die Romantisierung des Autors gerne verzichten wollen. In der Literaturbranche ist es von Belang, wer spricht – oder schreibt.

Doch die Reduktion der Verlage auf eine mäeutische Funktion verkennt nicht nur die Funktion, die Verleger wie Siegfried Unseld für Autoren wie Wolfgang Koeppen oder Lektoren für Autoren wie Elias Canetti gespielt haben, oder solche Rollenwechsel wie die vom Lektor Jörg Bong zum Krimiautor Jean-Luc Bannalec. Vielmehr unterschätzt die romantische Sicht auf die Autor-Verleger-Beziehung, wie weit die Industrialisierung auch dieser Kooperation schon vorangeschritten ist. Denn es gehört zu einem schwierig gewordenen Geschäft, Verlagsprofile und thematische Linien von Buchreihen sorgfältig – und das heißt: vorausschauend – zu planen, damit die Titel in der Vielzahl der Neuerscheinungen noch wahrgenommen werden. Kein Programmverantwortlicher würde daher nur darauf warten, dass sich Autoren mit ihren jeweiligen Manuskripten melden, um dann das Buch zu „machen“. Auch Literatur wird geplant.

Letztlich auch nur eine Kulturindustrie

Im Bereich des Sach- und Kinderbuchs ist Autorschaft auf Bestellung schon lange gängige Praxis. Aber auch im Feld der schönen und hohen Literatur werden Autoren nun von Verlagen verstärkt Aufträge erteilt. Größere Verlagsgruppen haben meist genügend Autoren in ihrem Netzwerk, sodass sie erst einmal dort nachfragen, wer ein Buch, das zu einem angesagten Thema passt, schreiben könnte – und das möglichst entlang des neuesten Bestsellers im eigenen Programm. So passen dann Autorschaft, Zeitgeist und Umsatz überhaupt zusammen. Im glücklichen Fall werden dann Voraushonorare von 20.000 bis 30.000 Euro fällig. Autoren mit hoffentlich einem alten Mietvertrag in Berlin können damit ihre kleine Wohnung für ein Jahr bezahlen. Meist ist das alles kein großes Geschäft, aber es hält den Betrieb am Laufen.

Zur strategischen Programmplanung gehört das Scouten durch Literaturagenten ebenso wie KI-gestützte Trend­radare. Erfolgreiche Agenturen wie Graf + Graf oder Librinova suchen die erfolgreichen Literaturevents, Blogs und Selfpublishing-Plattformen nach aussichtsreichen Werken und Autorennamen ab. Regelmäßig junge und natürlich vielversprechende Debütantinnen im Programm zu präsentieren, gehört dann zum Klappern mit dem Verlags­besteck. Aber auch Verlagswechsel sind für Autoren heute üblicher geworden. Man wirbt einander ab. Das flexibilisiert die Rollen aller und verstärkt die Suchbewegungen von Verlags- wie von Autorenseite.

Weil so gut wie jeder heute Romane zu schreiben scheint, wie Bodo Kirchhoff schon 2009 sarkastisch in seinem Roman „Erinnerungen an meinen Porsche“ bemerkt hat, braucht es verstärkt Intermediäre, und seien sie auch KI-gestützt, die das Meer der ­Autoren nach dem nächsten erfolgreichen Namen absuchen und diesen an den Verlag binden. Der Boom der New-Adult- und Romantasy-Romane hat diesen Trend noch einmal verstärkt, den Autor passend zum Text zu suchen und aufzubauen. Digitale Plattformen wie „FanFiktion.de“ oder „Wattpad“ – hier veröffentlicht nach Selbstauskunft des Marktführers aus Amerika eine Zahl von Autoren im achtstelligen Bereich, hauptsächlich schreiben junge Frauen – werden mit KI nach Erfolgen durchkämmt und Stars wie Anna Todd oder Sarah Sprinz geboren. Die Buchindustrie ist letztlich auch nur eine Kulturindustrie.

Oligopole sind keine Ausnahme

Der Grund für die schnell wachsende Bedeutung der strategischen Autorenplanung ist die Entwicklung hin zu „Big Fiction“. Mit dieser Formel hat der amerikanische Literaturwissenschaftler Dan Sinykin aus nicht ganz unsentimentaler Perspektive die Professionalisierung und Kommerzialisierung der Branche hin zur Buch­industrie seit den Siebzigerjahren bezeichnet. Diese Entwicklung lässt im globalen, aber auch im nationalen Maßstab nur noch wenig Platz für unabhängige Verlage und damit für die Verleger-Autoren-Beziehung, wie sie sich im neunzehnten Jahrhundert – etwa in der Beziehung zwischen dem Verleger Julius Campe und dem Autor Heinrich Heine – herausgebildet hat.

Une relation particulière : “Son premier drame” montre un jeune auteur avec son éditeur ou un directeur de théâtre. Gravure sur bois, vers 1890, d’après le tableau de Ferdinand Bruettphoto-alliance / akg-images

Malgré toutes les différences entre le marché littéraire américain et le marché littéraire local, la tendance générale vers la grande fiction est également visible dans les pays germanophones. Le passage d’une entreprise comme Bertelsmann d’un éditeur local et pieux du XIXe siècle à l’un des plus grands groupes de médias au monde avec sa propre branche mondiale de capital-risque illustre également le changement en Allemagne. Le groupe possède le plus grand éditeur commercial au monde, Penguin Random House. Les oligopoles ne sont plus l’exception ni dans le secteur de l’édition ni dans celui de la librairie, bien au contraire.

Une relation en dissolution

Parce que les affaires sont devenues plus difficiles. Plus de la moitié des ventes doivent être réalisées par quelques grands auteurs comme Michelle Obama, le prince Harry ou Britney Spears. Et même ces livres sont souvent des articles saisonniers qui doivent devenir populaires dans les six mois. Les entreprises médiatiques doivent être capitalisées en conséquence afin de pouvoir compenser si nécessaire la volatilité des marchés. En outre, les sociétés médiatiques avides d’histoires comme Netflix s’appuient sur un afflux constant de nouveaux contenus et nouvelles. Les éditeurs traitent donc ce qu’on appelle des listes de matériel cinématographique, c’est-à-dire des listes de nouveautés qui se prêtent à des adaptations cinématographiques. Dans certaines négociations de licences, les attentes de l’industrie cinématographique sont déjà comparées à celles de l’industrie de l’édition. Ensuite, vous recherchez les bons auteurs.

Cela fait une décennie que l’éditeur de Hanser Verlag, Jo Lendle, a reçu une certaine opposition pour sa thèse selon laquelle la relation auteur-éditeur bourgeoise, bien entretenue, était en train de se dissoudre. Les auteurs ne dépendent plus des éditeurs et les éditeurs ne dépendent plus des auteurs. Les relations se sont plus que jamais détendues ces dernières années. Le diagnostic de Lendle devrait être formulé aujourd’hui encore plus clairement. Mais peut-être ne voulons-nous pas vraiment savoir cela de l’industrie du livre et préférerions-nous nous tourner vers le beau kitsch de la bonne culture et continuer à croire sans exception au brillant auteur et au livre en tant que bien culturel – probablement pour notre bonheur à tous .

Gerhard Lauer enseigne l’étude du livre à l’Université Johannes Gutenberg de Mayence.



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