Nouveau 007 ? L’acteur Luke Evans sur James Bond

2024-10-25 07:23:00

Herr Evans, Ihr aktueller Film „Weekend in Taipei“ ist ein Actionthriller. Sie spielen darin einen Undercoveragenten, der zu Beginn der Geschichte zur ­Tarnung als Patissier in der Küche eines luxuriösen Restaurants arbeitet. Was wäre für Sie im wahren Leben die ­größere Herausforderung: ein Faustkampf oder die Herstellung eines raffinierten Desserts?

Definitiv das Dessert! Das wäre für mich wesentlich komplizierter, als einen Angreifer abzuwehren. Ich koche zwar zu Hause. Aber es ist eine Sache, Spaghetti bo­lo­gnese zuzubereiten. So etwas wie eine ­Mille-feuille würde ich nie hinkriegen.

Hatten Sie vorher eine Art Einweisung?

Nein, ich habe mir die schauspielerische Freiheit genommen, meine Interpretation eines Patissiers abzuliefern. Aber ich habe früher in einem Restaurant gearbeitet. Deswegen war ich nicht völlig ahnungslos. Ich weiß zum Beispiel, dass man Pfannen und Töpfe nicht anfassen sollte, wenn sie heiß sind.

Wann haben Sie in einem Restaurant ­gearbeitet?

Das ist lange her. Ich hatte einen Job in einem Restaurant am Fuße des Hügels, auf dem wir in Südwales lebten. Ich fing als Tellerwäscher an und war später der Assistent des Chefkochs. Da war ich gerade 15 Jahre alt, und es war eine Arbeit, die ich abends und an Wochenenden machte.

Das kann man wohl sagen. Aber so war ich schon damals. Ich habe immer nach einem Weg gesucht, mich weiterzuentwickeln und mich in der Hierarchie aufwärtszuarbeiten. Vielleicht hatte ich auch ein gewisses Talent. Aber vor allen Dingen war ich hungrig und versuchte, jede Gelegenheit zu nutzen, die sich mir bot. Ich habe jede neue Erfahrung gelebt, als sei sie ­meine letzte.

Meine Eltern. Ich bin ein Einzelkind, und die einzigen Vorbilder, die ich hatte, waren mein Vater und meine Mutter. Mein Vater arbeitete als Maurer. Er verließ ­jeden Tag sehr früh das Haus und war erst abends wieder da – bei Eiseskälte im Winter oder in der brütenden Sommer­hitze. Das war harte Arbeit, aber er hat sich nie beschwert, er hat sich nie krankgemeldet. Meine Mutter kümmerte sich um das Haus und hatte zusätzliche Neben­jobs, um unser Einkommen aufzubessern. Sie sind bis heute die fleißigsten Menschen, die ich kenne.

Ihre Rolle in „Weekend in Taipei“ wirkt wie eine Bewerbung für den Job als 007.

Das Thema James Bond verfolgt mich jetzt schon eine ganze Weile, und ich habe dem wirklich nichts Neues hinzuzufügen. Es langweilt mich inzwischen. Seit zehn Jahren taucht mein Name immer wieder in diesem Zusammenhang auf, und es gibt ­absolut nichts Konkretes, was ich dazu ­sagen könnte. Ehrlich gesagt, werde ich sogar erleichtert sein, wenn sie endlich den neuen Bond präsentieren. Verstehen Sie mich nicht falsch. Diese Liste potentieller Bond-Darsteller basiert ja auf Publikumsbefragungen: Wen würden Sie sich als neuen Bond wünschen? Und natürlich ist es auch erfreulich, in diesem kleinen Kreis gehandelt zu werden.

Bond ist immer noch das ultimative Aushängeschild eines heterosexuellen Mannes mit Machoattitüde. Sie wären mit Unterstützung der Fans der erste offen homosexuelle Bond-Darsteller. Die Populär­kultur befindet sich offenbar sogar beim Thema 007 im Wandel. Bedeutet Ihnen das nichts?

Die Tatsache, dass meine sexuelle Orientierung in diesem Zusammenhang überhaupt eine Rolle spielt, zeigt, dass wir bei diesem Thema immer noch Gesprächs­bedarf haben. Ich wünsche mir, dass es beruflich irgendwann überhaupt keine Rolle mehr spielt, wen ich liebe oder wer ich bin. In anderen Berufen interessiert es inzwischen niemanden mehr. Aber aus irgendeinem Grund ist es bei uns Schauspielerinnen und Schauspielern immer noch ein Thema. Ich spiele so viele verschiedene Rollen in allen möglichen Genres, vom Riesenmacho bis zum schwulen Ehemann, der eine Scheidung durchmacht. Ich nehme eine Rolle an und porträtiere sie, so gut ich kann. Wäre ich der neue James Bond, und es würde in diesem Zusammenhang gar nicht mehr erwähnt, dass ich schwul bin, erst dann sind wir am richtigen Punkt angekommen.

In den vergangenen Jahren haben Sie mit „At Last“ und „A Song For You“ zwei ­Alben als Sänger veröffentlicht. Ihre ­Karriere begann auf den Musicalbühnen im Londoner West End. Warum haben Sie Ihre professionelle Liebe zur Musik so lange auf Eis gelegt?

Es hat sich vorher einfach nicht ergeben. Für mein erstes Album muss ich eigentlich Gaston aus Disneys Neuverfilmung von „Die Schöne und das Biest“ danken. Meine Musicalkarriere hatte man zu diesem Zeitpunkt mehr oder weniger vergessen. Als ich dann Gaston spielte und sang, er­innerte man sich plötzlich wieder daran. Anschließend fragte man mich für einige hochkarätige Auftritte an. Ich ­durfte zum Beispiel auf dem Geburtstag der Königin singen. Dann kam das An­gebot, ein ganzes Album aufzunehmen. Davon hatte ich schon als Kind geträumt! Es war irgendwie verrückt, ich freute mich riesig ­darüber.

Wie haben Sie die Königin erlebt?

Nach dem Programm kam sie mit Charles auf die Bühne, der da noch Prinz war. So haben wir sie alle kennengelernt. Ich fand die Royals sehr nett und charmant, muss ich sagen.

Ihre Lieder sind Coverversionen von Pat Benatars „Love Is A Battlefield“ bis „With Or Without You“ von U2. Was sagt die Auswahl der Musik über Sie aus?

Diese Lieder sind der Soundtrack meines Lebens. Das Label war so großzügig, mich alle Lieder selbst aussuchen zu lassen. Sie meinten: Sing, was du liebst, mach, was du willst. Jedes einzelne bedeutet mir sehr viel. „The First Time Ever I Saw Your Face“ von Roberta Flack ist mein absoluter Liebling. Ich bekomme bis heute jedes Mal feuchte Augen, wenn ich ihn höre.

Auf dem zweiten Album singen Sie auch ein Duett mit Nicole Kidman. Wie haben Sie sie dazu überredet?

Wir hatten zusammen die Serie „Nine ­Perfect Strangers“ gedreht. Ich habe sie einfach gefragt, ob sie auf meinem ­Album singen würde. Ich konnte es nicht glauben, aber sie sagte sofort zu. Wir ­waren allerdings nie im selben Studio. Sie hat ihren Part in Nashville mit ihrem Mann Keith Urban aufgenommen. Ich ­hatte meinen Teil zuerst aufgenommen, damit sie dazu singen konnte. Am Ende hat sie ihre ganz eigene Interpretation abgeliefert, und ich finde sie wirklich schön.

Sie haben über Musik gesprochen, die Sie zu Tränen rührt. Weinen Sie im Kino?

Das kann passieren. Aber nicht so oft. Es muss dann schon eine sehr tiefgründige Geschichte sein, die mich berührt. Ich schäme mich nicht für meine Tränen. Ich bin ein emotionaler Mann und zeige das auch. Schließlich komme ich aus Wales.

Ihre Memoiren erscheinen im November. Was war das für eine Erfahrung, Ihr ­Leben in Worte zu fassen?

Es war eine kathartische Erfahrung. Manchmal war es wirklich schwierig. Denn ich habe auch über Phasen meines Lebens geschrieben, die sehr schmerzhaft und traurig für mich waren. Da sind aber auch sehr viele glückliche Momente und Offenbarungen. Ich habe fast ein Jahr ­daran geschrieben. Aber es hat definitiv auch einen seltsamen Aspekt. Denn ich rücke Informationen über mich heraus, die noch niemand kennt, und gewähre damit einen tiefen Einblick in meine Persönlichkeit. Ich hoffe, es ist eine Lebensgeschichte, die für andere Menschen inspirierend sein kann, weil sie voller Hoffnung ist.



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