2024-11-02 11:57:00
Weil nicht nur die Fußballmannschaften von Darmstadt 98 und Dynamo Dresden am Mittwochabend im Pokal ein metaphorisches, weil sportliches Feuerwerk abbrannten, sondern die Dynamo-Fans zahllose Leuchtfackeln anzündeten, war vom Dresdner Stadion mal wieder als „Hexenkessel“ die Rede. Weil die Darmstädter sich in dem Gemisch aus Lärm und Rauchschwaden aber nicht weichkochen ließen, verließen sie diesen Kessel als Sieger.
„Natürlich hat das zusätzlichen mentalen Auftrieb gegeben“, sagt Darmstadts Trainer Florian Kohfeldt vor dem Zweitligaspiel in Fürth an diesem Samstag (13.00 Uhr im F.A.Z.-Liveticker zur zweiten Bundesliga und bei Sky). Seine Mannschaft strahlt wieder etwas aus. „Widerstände zu überstehen, mit Rückschlägen umzugehen, nicht aufzuhören“, das sind Qualitäten eines starken Geists, die man nun erkennt, „die über lange Zeit, wenn man ehrlich ist, in Darmstadt verloren gegangen waren“. Weil das Pokalerlebnis auf sechs Zweitligaspiele mit nur einer Niederlage folgt, nimmt Kohfeldt bei der Mannschaft „ein Gefühl von Sicherheit, von Glaube an die eigene Stärke“ wahr.
Dieses erstarkte Selbstbewusstsein tragen die Spieler auch zunehmend nach außen, wenn sie Journalisten Einblicke in ihre Gedanken und Gefühle geben. Wobei deutlich wird, dass sie sich deshalb mehr zutrauen, weil ihr Vertrauen in den Trainer so groß ist. Ein Beispiel: In der Partie gegen Karlsruhe vor einigen Wochen hatten die Darmstädter anfangs große Probleme, ihr Spiel aufzubauen. Also ließ sich Mittelfeldspieler Kai Klefisch auf die Höhe seiner Innenverteidiger fallen. Die zusätzliche Anspielmöglichkeit entschärfte das Karlsruher Pressing, die Darmstädter erlangten Kontrolle.
Kohfeldt: „Das gefällt mir besonders gut“
Klefisch hatte diese Entscheidung nicht selbst getroffen, er war von Kohfeldt dazu aufgefordert worden. In einem Gespräch mit der F.A.Z. vor Kurzem lobte Klefisch seinen Trainer nicht nur für diese Anpassung, sondern allgemein dafür, welche Fähigkeiten der Fußballlehrer in seinen Spielern erkenne. „Man sieht in jedem Training und auch in den Spielen diesen Fortschritt. Das sprechen wir oft an, das merken wir auch.“ Mit Überzeugung sagte Klefisch: „Innerhalb der Mannschaft ist eine Euphorie da. Die haben wir, auf jeden Fall. Dass wir unsere Spiele gewinnen, wenn wir weiter hart arbeiten, steht außer Frage.“
Bei seinen Bundesligastationen in Bremen und Wolfsburg musste Kohfeldt sicherlich weniger erklären. Da hatte er mit Spielern zu tun, die über ein stärker ausgeprägtes Spielverständnis verfügen, als es die meisten Darmstädter bislang entwickelt haben. Und doch merkt man ihm an, wie gern er gerade mit diesen „Lilien“ arbeitet. Sie sind wissbegierig und sparen nicht mit Kritik an den eigenen Leistungen. „Das gefällt mir besonders gut“, sagt Kohfeldt und fügt an, er nehme gerade „eine sehr gute Mischung wahr“, zwischen „der Gier sich weiterzuentwickeln“ und gesundem Selbstvertrauen.
Dass der Geist dieser Mannschaft in zunehmend starken Körpern wohnt, dass die Darmstädter in Dresden sichtlich mehr Puste hatten als die Drittligaspieler, bestätigt den Trainer vor dem Kräftemessen mit Greuther Fürth zusätzlich. Körperliche Rückstände versuchen er und sein Stab aufzuholen, um den intensiven Kohfeldt-Fußball regelmäßig über 90 und auch mal 120 Minuten spielen zu lassen. Seine Mannschaft werde ausgeruht in Fürth antreten, sagt Kohfeldt. Niemand weiß so wirklich, wie die Fürther unter ihrem neuen Trainer auftreten werden. Umso mehr wollen die Lilien gegen einen unberechenbaren Gegner ihren Fußball spielen.
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