Home » Économie » « Old Masters » chez Christie’s et Sotheby’s à Londres

« Old Masters » chez Christie’s et Sotheby’s à Londres

by Nouvelles

2024-12-03 13:53:00

Zu den Spitzenlosen der Londoner Altmeisterauktionen der kommenden Woche gehört ein Frühwerk Botticellis, das die Kunsthistoriker Wilhelm von Bode und Bernard Berenson zu Beginn des 20. Jahrhunderts für eigenhändig hielten. Die spätere Forschung stufte es jedoch zu einem Werkstattbild herab. Nach technischen Analysen und aufgrund der Ähnlichkeiten mit anerkannten Werken wird die „Thronende Madonna mit Kind“, die sich seit 1904 in Besitz derselben Familie befand, jetzt wieder dem jungen Botticelli zugeschrieben. Am 4. Dezember kommt die auf um 1470 datierte Tafel bei Sotheby’s mit einer Schätzung von bis zu drei Millionen Pfund zum Aufruf.

Die beiden führenden Häuser bringen es bei ihren Abendauktionen auf jeweils 26 Lose. Manche werden sich durch das schmale Angebot in ihrer Einschätzung bestätigt fühlen, dass die Sparte wegen der oftmals beklagten Kombination aus Materialknappheit und schwindendem Interesse dem Untergang geweiht sei. Sie übersehen dabei, dass Sotheby’s in New York und Christie’s in London und Paris im laufenden Jahr einige starke Ergebnisse verbuchen konnten und dass die Londoner Winterauktionen in der Regel bescheidener ausfallen als im Sommer.

Lucas Cranach zum Herkules-Mythos

Im Dezember ist der Blick bereits auf das neue Jahr in New York gerichtet. Dort wird Christie’s Anfang Februar eine Darstellung Lucas Cranachs des Älteren zum Herkules-Mythos anbieten, in der der Held sich von der lydischen Königin Omphale derart umgarnen lässt, dass er zu jeder Erniedrigung bereit scheint. Hinter dem in Frauenkleider gehüllten Herkules unterstreichen tote Rebhühner als Liebes- und Fruchtbarkeitssymbole die Botschaft, dass die Mächtigen sich vor der Fleischeslust hüten sollten.

Das auf 1532 datierte Bild ist eine frühe von rund 35 bekannten Fassungen dieses Themas von Cranach und seiner Werkstatt. Neben Qualität zeichnet das auf Leinwand übertragene Tafelbild sein Entstehungsdatum aus, das eine hohe Beteiligung des Meisters umso wahrscheinlicher mache, erklärt der Christie’s-Experte Joshua Glazer. Die erotischen und machtpolitischen Elemente in den Gemälden des älteren Cranach sprächen Spitzensammler in allen Bereichen an: Crossdressing für Crossover-Käufer. Das Auktionshaus verspricht sich von dem Werk einen siebenstelligen Ertrag.

In London stehen die Gesamtschätzungen für die Versteigerungen der kommenden Woche im Einklang mit dem Muster der zurückliegenden Jahre. Es fehlt zwar ein elektrisierendes Werk, doch wartet vor allem Sotheby’s mit beachtenswerten Losen auf, darunter eines von nur drei Gemälden des – wegen seines roten Haars – Rosso Fiorentino genannten florentinischen Manieristen, die in den vergangenen dreißig Jahren zur Auktion gelangten. Der Verbleib der dem Frühwerk zugeordneten „Jungfrau mit Kind und Johannesknaben“, die sich einst in der Sammlung Katharinas der Großen befand und nach der Revolution nach Oslo verkauft wurde, war lange Zeit unbekannt.

Obwohl Rosso Fioren­tino in der mit bis zu drei Millionen Pfund veranschlagten Leinwand noch unter dem Einfluss seines Lehrers Andrea del Sarto steht, geben der Ausdruck und die blonden Ringellocken des Jesuskindes bereits die eigenwilligen Merkmale des späteren Stils zu erkennen, die sein Werk für den heutigen Blick so modern erscheinen lassen.

Eine alte Leinwand übermalt

So frappierend die kanariengelbe Draperie in Artemisia Gentileschis ebenfalls auf bis zu drei Millionen Pfund geschätzter Darstellung der meditierenden Magdalena ist, wirkt das Gesicht der Heiligen doch befremdend. Untersuchungen haben unter der Oberfläche Spuren von zwei anderen Kompositionen ermittelt, die zeigen, dass die Künstlerin hier eine alte Leinwand wiederverwendet hat.

Hervorzuheben ist auch das von Gustav Klimt signierte Staffelbild „Hanswurst auf der Stegreifbühne zu Rothenberg“ nach dem gewaltigen Deckengemälde, mit dem sein Bruder Ernst zwischen 1866 und 1868 das Treppenhaus des Wiener Burgtheaters ausstattete. Als dieser 1892 starb, verpflichtet sich Gustav Klimt, die unfertig gebliebene Leinwand zu vollenden. Dabei setzte er einigen Figuren der historistischen Szene im Gedenken an den Bruder die Gesichter von Familienmitgliedern auf. Das Bild erzielte 2004 bei Sotheby’s 140.000 Pfund. Jetzt wird es mit 300.000 bis 400.000 Pfund bewertet.

Ein imperiales Ross

Christies führt am 3. Dezember ein imperiales Ross Anthonis van Dycks ins Feld. Der mit barockem Schwung gemalte andalusische Hengst ist eine Studie für Van Dycks auf um 1620 datiertes postumes Reiterporträt Karls V. in den Uffizien. Im Jahr 2000 erzielte die Leinwand mit Aufgeld rund 770.000 Pfund. Anschließende Analysen ergaben, dass das Pferd ursprünglich gesattelt und mit Steigbügeln ausgestattet war.

Bei der Entfernung der Unterfütterung wurde auf der Rückseite auch eine für Van Dyck einzigartige bewaldete Landschaft entdeckt. Das Bild eines imposanteren, sich aufbäumenden Hengsts des Künstlers erzielte 2012 bei Christie’s in New York mit Aufgeld rund 2,5 Millionen Dollar. Vier Jahre zuvor hatte er in London noch drei Millionen Pfund eingebracht. Von dem weißen Hengst, der nun zur Auktion kommt, erhofft sich Christie’s ein Ergebnis von zwei bis drei Millionen Pfund.

Reizvoller sind die in venezianischem Kolorit leuchtende Commedia-dell’arte-Szene Giambattista Tiepolos und die anzügliche Bathseba des venezianischen Romantikers Francesco Hayez, die den württembergischen König Wilhelm I. derart begeisterte, dass er es auf der Stelle kaufte, als er das Gemälde 1827 in einer Ausstellung sah. Die Pulcinelli, die ihren schuldbewussten Kumpanen dafür anprangern, dass er die Gnocchi aufgegessen hat, sollen bis zu 1,5 Millionen Pfund einbringen; Bathseba ist mit einer Vorabschätzung von 600.000 bis 800.000 Pfund ausgezeichnet.



#Masters #chez #Christies #Sothebys #Londres
1733224334

You may also like

Leave a Comment

This site uses Akismet to reduce spam. Learn how your comment data is processed.