2024-12-07 23:40:00
Glücklich war am Ende niemand. Vor allem die Mannschaft und der Trainer von Borussia Dortmund, die am Samstagabend in Mönchengladbach auf dem Weg zum ersten Auswärtssieg in dieser Bundesligasaison schienen, waren enttäuscht. Der BVB konnte sich nur kurz der 1:0-Führung durch den Treffer von Jamie Gittens (65. Minute) erfreuen, stand am Ende aber mit dem zweiten Auswärtsremis da, weil die Gladbacher durch einen umstrittenen Foulelfmeter, den Kevin Stöger zum 1:1 nutzte (71.), noch ausgleichen konnten.
Trotz eines energischen Schlussspurts des BVB reichte es letztlich nicht zum Sieg, nachdem der gerade erst eingewechselte Gladbacher Tomáš Čvančara (90.5) den Platz wegen einer Gelb-Roten Karte schon wieder verlassen musste. Die von Verletzungen vieler Spieler geplagten Dortmunder mussten neue Blessuren von Maximilian Beier und Niklas Süle zur Kenntnis nehmen. Beide drohen für das Champions-League-Spiel am Mittwoch gegen den FC Barcelona (21.00 Uhr im F.A.Z.-Liveticker zur Champions League und bei DAZN) auszufallen. „Bei Niki sah es nicht gut aus, das kann ich schon sagen“, sagte BVB-Trainer Nuri Sahin über Süle, der sich am zuvor lädierten Sprunggelenk verletzte.
Viel Kontrolle, wenig Inspiration
Sahin war „extrem enttäuscht“ darüber, dass seine Mannschaft am Ende nicht als Gewinner dastand. Nach einem Spiel, das zwar beiderseits intensiv geführt worden war, aber nicht zu den Topspielen der bisherigen Saison gehörte. Gekämpft und gerackert wurde viel, guter Fußball aber wurde nur ab und zu geboten. Zufriedener als die Dortmunder waren die Gladbacher. „Wir können besser mit dem Punkt leben“, hob Sportgeschäftsführer Roland Virkus hervor.
Zu viel Kontrolle, zu wenig Inspiration: So wogte das westdeutsche Traditionsduell der Borussen weitgehend ereignislos hin und her. Zwei Aufreger gab es in der ersten Hälfte: als nach Honorats Eckball der gebürtige Mönchengladbacher Rocco Reitz volley zum Schuss kam und der Ball die Hand des im BVB-Strafraum mitverteidigenden Dortmunder Mittelstürmers Serhou Guirassy traf (16.).
Sabitzer zielt daneben und zu hoch
Da dem Guineer aber keine aktive Bewegung vorzuwerfen war und sein Arm nicht abgespreizt, sondern eher am Körper angelegt war, ergab die Überprüfung der kniffligen Strafraumszene durch den Videoassistenten kein strafbares Handspiel. Zwei Minuten vorher war der Dortmunder Außenverteidiger Bensebaini dem Gladbacher Scally im eigenen Strafraum eher zufällig auf den Fuß getreten. Kein Anlass für Schiedsrichter Stieler, auf Elfmeter zu entscheiden.
Weitere brisante Momente blieben in den ersten 45 Minuten aus. Die Westfalen besaßen dreimal die Gelegenheit zu einem Torschuss, doch Sabitzer vergab seine Chancen, als er zum Ersten mit einem Flachschuss das Gladbacher Tor knapp verfehlte (6.) und zum Zweiten einen Kopfball in der Rückwärtsbewegung über den Querbalken setzte (27.).
Dazu schoss Beier einmal unbedrängt ziemlich unkonzentriert übers Tor (17.). Mehr passierte nicht in einem Spiel, in dem fürs Erste keines der beiden Teams den Freiraum bekam, der nötig gewesen wäre, um einen Wirkungstreffer zu landen und das Publikum auf Betriebstemperatur kommen zu lassen.
Gittens trifft sehenswert
Also ruhten die Hoffnungen in beiden Fanlagern auf der zweiten Hälfte, in der zum Wohle des Spiels mehr Action gefragt war. Für ein Spektakel aber reichte die Qualität dieses Bundesliga-Klassikers nicht. Immerhin bemühten sich nun vor allem die Gladbacher um den ersten und vielleicht schon entscheidenden Treffer.
Stögers Freistoß verfehlte sein Ziel knapp (48.), und Kleindiensts Schuss nach verheißungsvollem Sololauf wurde von Süle geblockt (53.). Der Rest war Mühsal, mochten die Fans beider Lager ihre Mannschaften auch noch so laut anfeuern.
Und dann war sie doch da, die befreiende Tat: Der Engländer Jamie Gittens hatte genug von dem Geplänkel, wackelte seine Gladbacher Gegenspieler aus und schmetterte den Ball zur 1:0-Führung ins rechte Tordreieck. Sollte der BVB nach vier Niederlagen und einem Remis tatsächlich sein erstes Auswärtsspiel in dieser Bundesligasaison gewinnen? Fürs Erste nicht.
Der Videoassistent hatte wenig später anders als Stieler ein Klammern des Dortmunders Groß am Nationalmannschaftskollegen Kleindienst im eigenen Strafraum gesehen (68.) – wie Stieler dann auch am Stadionbildschirm. Also Elfmeter für die „Fohlen“: genutzt vom Österreicher Stöger zum verdienten 1:1 für die Gladbacher. Stieler, der ungewollt auch im Blickpunkt stand, hatte letztlich in jedem einzelnen Fall wohl richtig entschieden, auch wenn das Meinungsspektrum weit auseinanderklaffte.
Die Borussia setzte nach und drängte auf das 2:1. Am nächsten dran war der eingewechselte Robin Hack, dessen Schuss von der Strafraumgrenze gegen die Latte prallte (81.). In der siebenminütigen Nachspielzeit waren wieder die Dortmunder am Drücker. Guirassys Kopfball verfehlte nur ganz knapp sein Ziel (90.+3).
Danach musste der kurz zuvor eingewechselte Gladbacher Mittelstürmer Tomáš Čvančara ob einer Gelb-Roten Karte schon wieder gehen (90+5). Borussia Dortmund schlug daraus kein Kapital mehr. Es blieb beim gerechten 1:1.
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