2024-12-23 13:13:00
Es musste eine ungewohnte Erfahrung für Jamal Musiala gewesen sein. Da sorgte er mit seinen Dribblings wieder einmal für die besonderen Momente – und beim 5:1 gegen RB Leipzig waren trotzdem alle Augen auf den überragenden Joshua Kimmich gerichtet. Musiala dürfte es egal gewesen sein. Nachdem er in Abwesenheit von Harry Kane sowas wie die Lebensversicherung für den FC Bayern gewesen ist, wird es auch in seinem Sinne sein, nicht immer im alleinigen Mittelpunkt zu stehen.
Weil am Freitagabend auch die anderen Offensivspieler überzeugten, konnte sich Musiala etwas zurücknehmen, ohne dass dies einen negativen Einfluss auf das Bayern-Spiel gehabt hätte. Gleichzeitig war er aber zur Stelle, wenn seine Kreativität gebraucht wurde: So wie beim Traumtor von Kimmich zum 3:1, als Musiala ihn im Zentrum anspielte und dieser aus 20 Metern einfach einmal abschloss.
„Er hat mich freigespielt“, sagte Kimmich nach dem Spiel bei DAZN. Schon länger habe er Musiala den Hinweis gegeben, ihn in einer Schussposition anzuspielen. „Ich habe Jamal schon immer versucht, während der Woche oder eigentlich während des halben Jahres, zu sagen, dass ich oftmals frei bin und er mich dort gerne einmal finden kann.“
Zweitgefährlichster Bayern-Spieler
Musiala hat in dieser Saison einen weiteren Sprung in seiner Entwicklung gemacht. Er ist zu einem kompletteren Spieler geworden, auch, weil er sich vorgenommen hat, sich in einigen Bereichen nochmal zu verbessern – „aus kurzer Distanz zum Abschluss zu kommen, die einfachen Tore zu machen, mit dem Kopf zur Stelle zu sein“.
Die Fußballwelt staunt noch immer darüber, mit welcher Leichtigkeit Musiala sich durch die gegnerischen Abwehrreihen bewegt. Aber während er früher – wenn auch manchmal unberechtigt – als „Alleinunterhalter“ galt, dessen Kunst zu oft ohne Ertrag blieb, hat er inzwischen eine Geradlinigkeit in seinem Spiel entwickelt, die ihn im Verein und in der Nationalmannschaft unverzichtbar machen.
Nach 22 Pflichtspielen kommt Musiala bereits auf 14 Tore und sechs Vorlagen und ist damit der zweitgefährlichste Bayern-Spieler hinter Kane. Musialas erklärtes Ziel, im Strafraum effektiver zu werden und deutlich mehr Tore zu machen, bei denen es kein Dribbling braucht, scheint aufgegangen zu sein.
Sein Trainer Vincent Kompany will Musialas Leistungen aber nicht nur an Toren messen: „Was ist mit Zinédine Zidane, Ronaldinho oder so vielen geilen Spielern, die auch ohne Tore das Spiel geprägt haben?“, fragte Kompany, der den Fokus auf Tore als „ein Problem der Moderne“ bezeichnete: „Jamal kann einer dieser Spieler werden, auch wenn er keine 1000 Tore macht.“
Der FC Bayern weiß, was er an Musiala hat, und würde dies gerne mit einer Vertragsverlängerung über Mitte 2026 hinaus zeigen. Schon länger befinden sich beide Seiten im Gesprächen und Sportvorstand Max Eberl hat zuletzt betont, dass diese auch durchaus positiv verlaufen. Eine Entscheidung wird aber wohl nicht mehr dieses Jahr fallen.
Einfluss auf Verlängerung mit Kimmich
Musiala treibt den FC Bayern aber auch in eine verzwickte Situation: Einerseits will der deutsche Rekordmeister, dass sich seine Spieler bestmöglich entwickeln. Andererseits führen Musialas Leistungen in den vergangenen Wochen aber auch dazu, dass er sich immer weiter ins Blickfeld anderer Top-Klubs spielt – und somit der Preis für eine Vertragsverlängerung immer weiter in die Höhe getrieben wird.
Was am Ende wohl auch Einfluss auf eine Vertragsverlängerung mit Kimmich haben dürfte, weil sich dieser in den Verhandlungen nicht unter Wert verkaufen wird, nur um die Gehaltskosten zu senken.
Es gebe „viele Dinge, auf die ich achte“, so Musiala in einem Interview mit der „Sport Bild“: „Für mich ist es wichtig, dass ich Spaß auf dem Platz haben kann, dass wir wettbewerbsfähig sind, auch in der Champions League um den Titel spielen können. In Summe müssen sich einfach alle Parameter, die zu dieser großen Entscheidung für mich beitragen, gut und richtig anfühlen.“
Gleichzeitig weiß Musiala aber auch darum, dass er – wenn Spieler wie Thomas Müller oder Manuel Neuer sich entscheiden, den FC Bayern zu verlassen – die Möglichkeit hat, zu einer der Identifikationsfiguren der Zukunft zu werden: „Ich möchte gerne beim FC Bayern eine Ära prägen“, sagte der 21-Jährige, der aber auch betonte, dass man sich solch ein Standing erst verdienen müsse: „mit Siegen, mit Titeln und großen Pokalen. Das will ich mir gerne beim FC Bayern erarbeiten.“
Die Zeichen stehen gut, dass das Kapitel Musiala in München noch nicht zu Ende ist, bevor es so richtig losgegangen ist. Jetzt muss er nur noch unterschreiben.
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