2025-01-17 21:34:00
Die Bayerische Zugspitzbahn, so war jüngst nachzulesen, wolle während der bevorstehenden Ski-Weltcup-Rennen für den Partenkirchener Hausberg Wank mit einem in den Schnee gefrästen Slogan werben: „I love Wank“. Das Vorhaben stieß insbesondere beim Skiweltverband auf Kritik. Das internationale, zumal englischsprachige Publikum fühlt sich demnach beim Wort „Wank“ an „to wank“ erinnert, an eine Tätigkeit also, die so schlecht beleumundet ist, dass sie in der Nominalform sogar als Schimpfwort weit verbreitet ist.
Aber müssen wir uns wirklich den Kopf der Amerikaner zerbrechen? Die machen es ja auch nicht. Würde sich Johnny Depp sonst weiter so nennen?
Und auf anderen Gebieten ist es uns ja auch egal. So heißt der männliche Protagonist im Dürrenmatt-Stück „Der Besuch der alten Dame“ Alfred Ill. Soweit uns bekannt, wird das in der amerikanischen Fassung nicht in „Alfred Krank“ übersetzt. Wer schon mal einen Schlaganfall hatte, weiß, wie die Spezialstation zur Akutbehandlung heißt: Stroke Unit. Da klingelt nichts bei Ihnen? Am besten, Sie holen sich mal ein Wörterbuch runter, vom Regal.
Wo man auch hinsieht
Wie so oft sagen die liederlichen Gedanken mehr über die aus, die sie haben, als über die, die sie auslösen.It’s all in our minds. Während etwa Robert Habeck beim Blick auf ein Atomkraftwerk an Armageddon oder Markus Söder denken dürfte, sagte einst Leslie Nielsen in „Die nackte Kanone“ beim Passieren zweier wohlgeformter Meiler: „Everywhere I look – something reminds me of her.“ Irgendwann können sich auch die im Herzen Reinsten von derlei nicht mehr frei machen.
Diese Woche etwa studierten wir einen Text im Feuilleton der hochseriösen F.A.Z. Da stand allen Ernstes, Edmund Stoiber sei 2002 bei einem Auftritt „ins Wanken gekommen“ – ein Satz, den wir 24 Stunden vorher noch ganz ohne Arg rezipiert hätten. Danach lasen wir einen Artikel über den Schauspieler Eric Stehfest, um später unweit von Großdingharting noch an einem Wahlplakat mit der Aufschrift „Sahra kommt“ vorbeizuspazieren. Nur gut, dachten wir, dass Bildungsministerin Johanna Wanka nicht mehr im Amt ist.
Ein Rebranding für die Masturbation
Vielleicht passt ja auch hier der Satz von Paul Watzlawick: Wer als Werkzeug nur einen Hammer hat, sieht in jedem Problem einen Nagel. Nageln dürfte im konkreten Wank-Fall freilich auch nicht helfen. Zielführender wäre es, die Masturbation, die für Isolation und Ich-Verpanzerung steht, einem Rebranding zu unterziehen.
Wie sagte die Moderatorin Michelle Hunziker: Es müsse aufhören, dass Selbstbefriedigung als etwas „Schmutziges“ angesehen werde. Für sie sei es schlicht Selbstliebe, vergleichbar mit „einem heißen Bad, einem Abend mit Freunden oder einem tollen Essen“.
An der Zugspitze wurde das offenbar nicht gehört. Die Sache mit dem Slogan wurde abgeblasen. Kein Happy End.
#Jaime #Wank #sans #Happy
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