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De combien de temps Nuri Sahin dispose-t-il encore ?

by Nouvelles

2025-01-19 18:17:00

Die Worte von Lars Ricken luden zum Spekulieren ein, aber die Deutung fiel nicht leicht. Ricken, der lange Chef der Nachwuchsabteilung war, hat erst seit knapp acht Monaten die Hauptverantwortung für die Entwicklungen im Fußballgeschäft bei Borussia Dortmund. Noch kann man nicht immer eindeutig einordnen, was er sagt.

Am vergangenen Freitag jedenfalls sendete er recht unterschiedliche Signale in der Frage, wie groß das Vertrauen in Trainer Nuri Sahin beim BVB noch ist – und wie lange der Klub mit ihm weiter machen wird. Einerseits hatte Ricken nach der 2:0-Niederlage in Frankfurt gesagt: „Nuri hatte bisher unsere Rückendeckung, er wird sie auch weiter haben“.

Zugleich schränkte er dieses Vertrauen – anders als noch am Dienstag nach der Niederlage in Kiel oder in der ersten Sahin-Krise im Herbst – deutlich ein: „Zur Wahrheit gehört aber auch, dass die Ergebnisse nicht da sind. Es gibt die klare Erwartungshaltung, dass wir jetzt auch Siege und Erfolgserlebnisse brauchen.“ Am Dienstagabend (21.00 Uhr im F.A.Z.-Liveticker zur Champions League und bei Prime Video) bestreiten die Dortmunder eine für den Sprung ins Achtelfinale der Champions League wegweisende Partie beim FC Bologna.

Übernimmt der frühere Union-Trainer?

Womöglich wird dieser Ausflug nach Italien tatsächlich zur letzten Dienstreise des 36 Jahre alten Sahin, von dem die Verantwortlichen noch vor wenigen Tagen dachten, er könne eine neue Ära beim BVB prägen. Der im kommenden Sommer scheidende Klubchef Hans-Joachim Watzke ließ sich noch in der Winterpause in der Springer-Presse mit großen, zuversichtlichen Worten zitieren: „Ich bin zu 100 Prozent davon überzeugt, dass Nuri in den nächsten Jahren sehr viele Erfolge mit dem BVB feiern wird.“

Inzwischen wird im Klubumfeld eifrig über Nachfolger spekuliert, und man muss davon ausgehen, dass auch Ricken und Sportdirektor Sebastian Kehl längst Gespräche führen. Namen wie der im Herbst bei Manchester United entlassene Erik ten Hag oder Roger Schmidt (zuletzt Benfica Lissabon) werden gehandelt. Und vor allem: Urs Fischer, der Union Berlin von der zweiten Liga bis in die Champions League geführt hat.

Fischer ist deshalb besonders interessant, weil er am ehesten den grundlegenden Richtungswechsel verkörpern würde, der dringend notwendig ist: die Verwandlung des BVB von einem eher locker miteinander verbundenen Ensemble von Begabten, denen es mitunter an Seriosität und Erfolgshunger mangelt, hin zu einer monolithischen Einheit der Willens- und Widerstandskraft. Zu einem Team, das dauerhafte Lust an der gemeinschaftlichen Arbeit entwickelt.

In Dortmund herrscht kein Erfolgsklima

Vielleicht war es Zufall, dass der frühere Dortmunder Mario Götze gerade am Freitagabend von einem „speziellen Spirit“ sprach, der in Frankfurt entstanden sei. In jedem Fall handelt es sich um einen Zustand, nach dem sie sich in Dortmund schon lange sehnen. Gemeint ist jener Zusammenhalt, aus der die Bereitschaft für eine hohe Intensität in Spiel und Training entsteht, die auch zur Grundlage der Erfolge in Leverkusen oder in Stuttgart wurde.

In Dortmund hofft man seit mehr als zehn Jahren darauf, dass auch hier wieder mal eine Mannschaft wächst, die dauerhaft besser ist als die Summe ihrer Einzelspieler, so wie in den großen Jahren mit Jürgen Klopp. Man hofft bislang vergeblich.

Am Freitag ließ sich gut beobachten, wie solcher Zusammenhalt wirkt, als Omar Marmoush voller Zuneigung von der ganzen Frankfurter Mannschaft verabschiedet wurde. Als in vergleichbaren Situationen die Superstars Erling Haaland und Jude Bellingham Dortmund verlassen haben, trauerte kaum ein Kollege um den menschlichen Verlust. In Dortmund herrscht nicht das Erfolgsklima, das gefühlt automatisch große Sympathien für die Mitspieler und ein oft außerordentlich hohes Energielevel im Gefüge erzeugt.

Der einzig wirkungsvolle Hebel

Stattdessen wird zunehmend heftig gestritten, wie die öffentlich sichtbaren Debatten auf dem Platz zeigen. Über Aussetzer wie beim 2:4 in Kiel am Dienstag oder beim ersten Gegentreffer in Frankfurt, als Ramy Bensebaini einfach seine Defensivarbeit verweigerte und damit die nächste Niederlage einleitete. Die Wurzel des Problems ist demnach eher nicht im Trainerbüro zu suchen – schließlich haben bereits Sahins Vorgänger Marco Rose und Edin Terzic auf entsprechende Schwächen hingewiesen, die auch mit Persönlichkeiten im Kader zu tun haben. Aber ein Trainerwechsel ist eben der einzige wirkungsvolle Hebel, den eine Klubführung zu diesem Zeitpunkt der Saison betätigen kann, wenn sie einen harten Richtungswechsel für notwendig hält.

Kritisch betrachtet wird derzeit allerdings auch die Arbeit der Sportlichen Leitung, die diesen Kader zusammengestellt hat. Vor der Saison waren Kehl und Ricken noch für ihre schlüssig wirkenden Transfers gelobt worden. Doch charakterlich ist die Gruppe abermals nicht gut zusammengewachsen. Nur lässt sich das in dieser Saison nicht mehr so gut übertünchen.

In den vergangenen Jahren verblasste der heterogene Gesamtzustand des Teams hinter dem Glanz, den Erling Haaland oder Jude Bellingham verbreiteten. Diese Stars konnten etliche Spiele mit ihren individuellen Fähigkeiten allein entscheiden. Im vergangenen Jahr, als schon viele Probleme sichtbar waren, gab es Niclas Füllkrug, der fußballerisch beschränkt sein mag, der aber auch in schwierigen Spielen eine ansteckende Energie verbreiten konnte. Genau wie Mats Hummels, der Halt und Stabilität geben konnte.

Das fehlt jetzt, auch weil Emre Can kein guter Anführer ist. Der Kapitän spielt zu häufig schlecht (wobei er in Frankfurt zu den Stärksten zählte), und es wäre nicht verwunderlich, wenn sein öffentliches Gerede von der „Ehre“, um die es in der Krise gehe, manchem Kollegen mächtig auf die Nerven geht. Womöglich war es tatsächlich ein Fehler von Sahin, Can abermals zum Kapitän zu machen, aber viel mehr kann man dem Trainer schwer vorwerfen. Er hat immer offen gesprochen, Probleme benannt und spielerische Entwicklungen angestoßen.

Zu unseriös, zu sorglos

In der vergangenen Saison war Sahins Vorgänger Edin Terzic dafür kritisiert worden, zu häufig mit der Haltung des Underdogs angetreten zu sein, statt das Spiel auch unter Druck mutig und selbstbewusst aufzubauen. Sahin, der in der Rückrunde zu Terzics Assistenten zählte, teilte diese Meinung dem Vernehmen nach und passte die Spielweise nach seiner Beförderung zum Chefcoach entsprechend an.

Die Fortschritte waren in vielen Spielen erkennbar, zuletzt in der zweiten Halbzeit in Frankfurt, als der BVB stark spielte. Was Sahin nicht in den Griff bekommt, ist die fatale Neigung, in zu vielen Momenten unseriös und viel zu sorglos zu agieren. Sahin hat in einer Hintergrundrunde mit Journalisten Anfang Januar angedeutet, dass der Kader aufgrund dieser Erkenntnis entsprechend umgebaut werden müsse. Dass er mittelfristig Spieler, die nicht Tag für Tag mit maximaler Hingabe und Konzentration arbeiten, aussortieren möchte.

Ob er die Möglichkeit bekommt, diesen Prozess mitzugestalten, ist mittlerweile selbst dann ungewiss, wenn der BVB in Bologna und am Samstag gegen Werder Bremen gewinnen sollte.



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