2025-01-29 22:10:00
Kurz nach dem Amtsantritt von US-Präsident Donald Trump geht die US-Notenbank Federal Reserve in Warteposition. Die Währungshüter um Fed-Chef Jerome Powell beließen den Leitzins am Mittwoch im Korridor von 4,25 bis 4,50 Prozent. Experten hatten nach entsprechenden Signalen der Notenbank mit der Zinspause gerechnet. Denn Powell hatte im Dezember nach dem dritten Abwärtsschritt in Folge betont, dass die Fed bei weiteren Senkungen vorsichtig sein werde. Mit dieser behutsamen Gangart dürfte die unabhängige Notenbank auf Konfrontationskurs mit Trump geraten, der auf Zinssenkungen dringt.
Die US-Inflation war im Dezember erneut gestiegen. Die Verbraucherpreise legten um 2,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat zu, nach 2,7 Prozent im November. Die stark gestiegenen Lebenshaltungskosten der US-Bürger sind Experten zufolge ein Grund dafür, weshalb Trump erneut ins Weiße Haus einziehen konnte. Die von dem Republikaner angedrohten Strafzölle bergen allerdings ein neues Inflationsrisiko, weil dadurch Importe aus Ländern wie Kanada, Mexiko und China oder auch der EU teurer werden dürften.
Die Federal Reserve hatte im September die Zinswende eingeleitet und im Herbst noch zwei geldpolitische Schritte nach unten folgen lassen.
FED und Trump auf Kollisionskurs
Bei einer virtuellen Ansprache auf dem Weltwirtschaftsforum in Davos letzte Woche erklärte Trump, dass ein Rückgang der Ölpreise sofort zu einer Senkung der Zinssätze führen sollte. Zudem behauptete er, dass er ein besseres Verständnis für Leitzinsen habe als die Federal Reserve. „Ich denke, ich weiß es sicherlich viel besser als derjenige, der in erster Linie für diese Entscheidung zuständig ist“, sagte Trump und bezog sich dabei offenbar auf Jerome Powell, den Vorsitzenden der Fed.
Während seiner ersten Amtszeit war Trump mehrfach in Konflikt mit der Fed geraten und hatte Powell stark kritisiert – obwohl er ihn selbst für den Posten nominiert hatte. Powells Amtszeit läuft bis 2026, und dann könnte Trump einen neuen Fed-Vorsitzenden benennen.
EZB-Entscheidung steht noch an
Die Europäische Zentralbank verkündet ihre Entscheidung über den weiteren Zinskurs am Donnerstag. Angesichts der schwächelnden Wirtschaft im Euro-Raum wird erwartet, dass die EZB zum fünften Mal seit Mitte 2024 den Leitzins senkt um so die Konjunktur zu stützen.