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Pourquoi Jean-Mattéo Bahoya attire-t-il peu d’attention?

by Nouvelles

2025-02-12 10:47:00

Stellen Sie sich vor, Sie wären Bundesligatrainer und hätten zwei talentierte Offensivspieler in Ihrem Kader. Beide sind 19 Jahre alt, beide kosteten knapp zehn Millionen Euro, beide spielen gleich häufig und sind ähnlich torgefährlich. Nur über den einen wird ständig geredet, über den anderen nicht. Wieso?

Seit Can Uzun im Sommer 2024 zur Frankfurter Eintracht stieß, sind viele Augen auf ihn gerichtet. Erst hieß es, er müsse sich noch an die Bundesliga gewöhnen. Dann fand er an der Seite von Hugo Ekitiké und Omar Marmoush immer besser ins Spiel – so gut, dass er mittlerweile erster Einwechselspieler von Dino Toppmöller ist. Gegen Wolfsburg glich er per Kopf aus, in Mönchengladbach sorgte er mit einigen Schüssen und einer Flanke auf Ekitiké dafür, dass die Eintracht beinahe doch noch gewonnen hätte. Und schon wird Toppmöller gefragt: „Ist es nicht an der Zeit, Uzun öfter von Beginn an spielen zu lassen?“

Bei Jean-Mattéo Bahoya fragt das niemand. Der Franzose ist schon ein halbes Jahr länger als Uzun in Frankfurt, seit knapp einem Jahr greift er über den linken Flügel an. Er hat in dieser Saison zwei Tore vorbereitet und zuletzt so präzise auf Uzun geflankt, dass er nur noch einköpfen musste. „Das hat er schon in Rom gemacht, wo Hugo Larsson den Ball leider nicht reinköpfte“, lobte ihn sein Trainer dafür.

256 Minuten Spielzeit diese Saison

Es ist tatsächlich ein bekanntes Muster, sobald Bahoya ins Spiel kommt: Der linke Innenverteidiger Arthur Theate sprintet so in seinem Rücken davon, dass der gegnerische Verteidiger nicht mehr weiß, wen er nun decken soll. Bahoya hat den Platz, um sich den Ball auf seinen starken linken Fuß zu legen und in die Mitte zu flanken.

Das ist eine Eigenschaft, die im zwar schnellen und trickreichen, aber nicht besonders flankenstarken Kader der Frankfurter selten ist. Und in Zukunft gefragt sein dürfte: Toppmöller sagte kürzlich, dass seine Mannschaft den Verlust von Marmoush auffangen solle, indem sie häufiger auf ihre großen Stürmer flanke.

256 Minuten hatte Bahoya in dieser Saison Zeit, seine Fähigkeiten zu zeigen. Das sind knapp 14 Prozent der möglichen Spielzeit. Zum Vergleich: Bei Uzun sind es 375 Minuten, also 20 Prozent. Ein großer Unterschied ist das nicht. Uzun ist jedoch deutlich torgefährlicher: Rechnet man seine Kurzeinsätze auf 90 Minuten hoch, schießt der junge Deutsch-Türke vier Mal pro Spiel aufs Tor. Bahoya versucht es nur einmal. Uzuns spektakuläre Spielweise mag dazu beitragen, dass es auf Pressekonferenzen oder an Stammtischen eher um ihn geht als um seinen gleichaltrigen Mitspieler.

Bahoyas Stärke liegt eher im Blick für den Mitspieler als im Abschluss. In 90 Minuten bereitet er sieben Schüsse für die Stürmer und Mittelfeldleute vor, bei Uzun sind es fünf. Dribbelt er los, zieht er mehrere Gegenspieler auf sich, sodass Platz für die Nebenleute frei wird. Etwas mehr als die Hälfte seiner Dribblings sind erfolgreich, ähnliche Zahlen erreicht auch Uzun.

Toppmöller lobt die „gute Energie“

Zuletzt erweckte Bahoya jedoch den Eindruck, dass er sich mit der zweiten oder dritten Finte eher verzettelt als Gefahr schafft. In der Europa League lief sich der Franzose immer wieder in der römischen Abwehr fest. Und das, obwohl er der drittschnellste Spieler der Mannschaft ist. Nur Nnamdi Collins und Ansgar Knauff sind etwas flinker.

Würde Bahoya eine Stunde sprinten, hätte er fast einen Marathon geschafft – 35,68 Kilometer pro Stunde erreicht der Flügelspieler in der Spitze. Eine „gute Energie“ hätte er dem Spiel seiner Mannschaft verliehen, lobte ihn Toppmöller nach dem Wolfsburg-Spiel, in dem er Bahoya auch einwechselte, um die müde Wolfsburger Abwehr zu überrumpeln – mit Erfolg.

Sportlich ist Bahoyas Wert nach einem ersten Halbjahr als Perspektivspieler in der neuen Saison also gewachsen. Wieso bekommt er, der das nächste große Talent der Eintracht sein könnte, also so wenig Aufmerksamkeit? Vielleicht liegt es an seinem eher schüchternen Auftreten. Bahoya ist kein Spieler, der nach einem Tor oder einer Vorlage den Zeigefinger auf den Mund legt und zum Trainer schaut, wie es Uzun tut. Pfeift der Schiedsrichter ab, läuft Toppmöller auf den Platz und klatscht seine Spieler einzeln ab.

Mit ein paar von ihnen redet er kurz. Bahoya nimmt er in den Arm und tätschelt ihm den Kopf. Wechselt er ihn aus, wie in Rom, spricht er noch eine halbe Minute mit ihm, während das Spiel schon weiter läuft. Im Training joggt Bahoya mit einem seiner sechs Landsleute in den hinteren Reihen, wenn seine Mitspieler vorne für die Kameras posieren. Bahoya drängt noch nicht in die erste Reihe, weder sportlich noch als Charakter. Aber wieso auch? Er ist ja erst 19 Jahre alt.

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