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Comment les conducteurs de train traitent-ils l’écart des trains?

by Nouvelles

2025-02-15 21:17:00

Der ICE 613 war an diesem Dienstag im Hamburger Stadtteil Rönneburg wesentlich langsamer gefahren als auf der Strecke möglich. Ein Grund dafür war, dass der Zug kurz vor dem Unglück noch in Hamburg-Harburg gehalten hatte. Aufzuhalten war er trotzdem nicht. Kurz bevor ein Mensch ums Leben kam und Dutzende verletzt wurden, hatte ein Sattelschlepper, der mit tonnenschweren Stahlschienen beladen war, den Bahnübergang überquert. Als sich die Halbschranken senkten, ragte ein Teil des Fahrzeuges noch ins Gleisbett. Im Führerhaus des Zugs saß ein Mann, der das sah, der reagierte, aber trotz Notbremse nichts gegen den Zusammenstoß ausrichten konnte.

Wenn Zugunglücke passieren, geht es häufig um die Unfallursache, die nicht abgeschlossenen Ermittlungen, die Frage nach dem Warum. Wie es denen geht, die unmittelbar betroffen sind, ist selten Thema über die bloße Angabe der Zahl der Verletzten oder Toten hinaus. Bei dem Zugunglück in Hamburg erlitt ein 55 Jahre alter Universitätsprofessor aus Hamburg durch die Wucht des Aufpralls so starke Verletzungen, dass er kurze Zeit später starb. Von den insgesamt 291 Insassen wurden sechs Personen mittelschwer verletzt, 19 von ihnen leicht. Laut Angaben eines Sprechers der Hamburger Bundespolizei blieb der Lokführer des ICE körperlich unverletzt. Doch welchen Folgen hat ein solcher Unfall für den Menschen im Führerhaus?

Statistisch gesehen werden Lokführer zweimal in ihrem Leben mit traumatischen Erlebnissen konfrontiert. „Am Ereignistag stand der Lokführer erheblich unter Schock“, teilte der Bundespolizeisprecher der F.A.Z. mit. Es sei ein „glücklicher Zufall“, dass er nicht verletzt wurde. Stefan Mousiol, Sprecher der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer, sagt: „Jeder Lokführer weiß, dass er mit solchen Ereignissen rechnen muss. Keiner geht in den Beruf, ohne das zu wissen.“

Hilflosigkeit kann zu tiefem Trauma führen

Umso wichtiger ist es laut Mousiol, dass die Eisenbahnunternehmen sich neben der Versorgung am Ereignisort um ein umfassendes Nachsorgeprogramm bemühen – nicht nur für die Lokführer, sondern auch für Zugbegleiter und Bordgastronomen. „Wir sind mit vielen Eisenbahnunternehmen im Gespräch, die Bemühungen sind in den vergangenen Jahren deutlich gestiegen“, sagt Mousiol. Es sei vor allem das überwältigende Gefühl der Hilflosigkeit, das bei Bahnmitarbeitern zu einem tiefen Trauma führen könne. Wenn sich etwa bei Unfällen wie am Dienstag trotz Notbremsung nicht verhindern lasse, dass Menschen zu Schaden kommen. Um danach größere seelische Belastungen bis hin zu einer posttraumatischen Belastungsstörung vorzubeugen, komme es auf eine schnelle Betreuung der Lokführer und des Zugpersonals an.

Zu Sascha Fischer kommen Menschen mit Risikoberufen wie Polizisten, Feuerwehrleute und auch Lokführer, er ist leitender Psychologe der Vincera Klinik Spreewald. „Oft liegen längere Zwischenräume zwischen Ereignis und Behandlung, weil sich die Betroffenen ganz tapfer zusammenhalten“, sagt er. Doch gerade wenn man die Behandlung nicht schnell angehe, könnten Erkrankungen chronisch werden. Etwa 45 Prozent der Betroffenen hätten eine akute Belastungsreaktion, eine behandlungsbedürftige Störung in den ersten Tagen nach traumatischen Ereignissen – danach werde entschieden, ob eine ambulante Behandlung notwendig sei.

Vorfall kommt als Flashback zurück

Eine posttraumatische Belastungsstörung tritt erst nach etwa vier Wochen auf, jedoch nur bei einem kleinen Teil der Betroffenen – zwischen acht und zehn Prozent. 25 Prozent wiesen lediglich einige Symptome der Erkrankung auf. „Bei einer posttraumatischen Belastungsstörung brennen sich die Ereignisse im sogenannten Traumagedächtnis ein“, sagt Fischer. In Bruchstücken kommen sie als Flashbacks wieder hoch. Dabei könne es sich etwa um Geräusche handeln, wie das Knirschen von verformtem Metall. „Diese Erinnerungen fühlen sich für die Patienten nicht wie vergangene Ereignisse an, sondern sie sind gegenwärtig. Sie bekommen Angst, fühlen dieselbe Hilflosigkeit wie zum Zeitpunkt des Ereignisses selbst“, sagt Fischer.

In der Folge ziehen sich die Betroffenen zurück, vermeiden alltägliche Dinge, können sich etwa nicht mehr einem Zug oder einer Bahn nähern – ein universelles Erlebnis, so Fischer. Die wichtigste Prävention, um zu verhindern, dass es überhaupt zu einer posttraumatischen Belastungsstörung komme, sei Aufklärung. „Viele leiden unter einer sehr großen Angst und befürchten, verrückt zu werden. Wenn sie die Symptome einordnen können, kann das im ersten Moment sehr entlasten.“ Früher habe man gedacht, dass Betroffene das Ereignis noch einmal sehr kleinteilig schildern und vor allem schlafen müssten. „Heutzutage weiß man, dass eine gute soziale Unterstützung entscheidend ist, dass sich die Menschen in Sicherheit fühlen. Und dass sie auch nicht darüber sprechen müssen, entlastende Gespräche aber führen können, wenn ihnen danach ist.“

Zwar sei die posttraumatische Belastungsstörung eine sehr dramatische Erkrankung mit hohem Leidensdruck. Laut Fischer ließe sie sich allerdings auch sehr gut behandeln. Ziel einer Behandlung sei es, dass die Inhalte aus dem Traumagedächtnis im biographischen Gedächtnis gespeichert würden. „Manchmal wünschen sich Betroffene, eine Erfahrung aus dem Gehirn zu löschen. Das geht nicht. Aber wir können erreichen, dass sie zu einer ‚normalen‘ belastenden Erinnerung wird und nicht immer wieder automatisch hochkommt.“

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