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Les marchés donnent à nouveau la confiance en France

by Nouvelles

2025-02-20 17:52:00

Während der Wahlkampf in Deutschland heißläuft, ist in der franzö­sischen Innenpolitik etwas Ruhe eingekehrt. Die Minderheitsregierung von Premierminister François Bayrou sitzt zurzeit verhältnismäßig fest im Sattel. Nachdem sein Vorgänger Michel Barnier Anfang Dezember über die Haushalts­debatte gestürzt war, droht im Parlament derzeit kein Misstrauensvotum durch eine Mehrheit der Abgeordneten.

Die Rechtspopulisten um Marine Le Pen wollen Bayrou vorerst gewähren lassen. Zugleich ist es der Regierung gelungen, die Sozialisten von den radikaleren Kräften im Linksbündnis „Neue Volksfront“ zu lösen und in der Haushaltsdebatte an den Verhandlungstisch zu bringen. Ende vergangener Woche wurde das Gesetz für den Sparhaushalt final verabschiedet. Frankreichs Finanzplanung steht damit nach langem Ringen auf festen Füßen, zumindest für dieses Jahr.

Neben Unternehmen, die nun eine verlässliche Steuergesetzgebung haben, zeigen sich darüber insbesondere die Anleihemärkte erfreut. Wegen der geringeren politischen Instabilität sinken die Risikoaufschläge. Mit rund 3,2 Prozent notieren die Renditen für französische Staatsan­leihen mit zehnjähriger Laufzeit wieder leicht unter denen griechischer Papiere (3,3 Prozent).

Vielsagend ist auch die Differenz zur sehr sicher bewerteten Bundesanleihe: Anfang Januar hatte sie sich inmitten großer politischer Unsicherheit auf mehr als 87 Basispunkte vergrößert. Ein solches Niveau wurde zuletzt in der Eurokrise erreicht. Doch die sich abzeichnende Haushaltseinigung besänftigte die Märkte. Inzwischen ist die Renditedif­ferenz zur Bundesanleihe, die als Fieberthermometer der französischen Kreditwürdigkeit gilt, auf weniger als 70 Punkte gesunken.

Besorgniserregender Anstieg

Doch Sparhaushalt hin oder her: Ein Hort der Stabilität ist die zweitgrößte EU-Volkswirtschaft nicht. Die politischen Mehrheitsverhältnisse sind unverändert fragmentiert, und der Zustand der Staatsfinanzen bleibt desolat. Fiskalische Spielräume hat Frankreich praktisch keine. Der Mix aus Ausgabenkürzungen und Steuererhöhungen, der politisch durchsetzbar erschien, senkt das Haushalts­defizit um gerade einmal 0,6 Punkte auf 5,4 Prozent.

Die Staatsverschuldung steuert auf 3300 Milliarden Euro zu, und die Zinskosten übertreffen mit 59 Milliarden Euro den Umfang der Sparmaßnahmen. All dies sei „eine außergewöhnliche und beispiellose Verschlechterung, obwohl das Wirtschaftswachstum in diesem Zeitraum kontinuierlich positiv blieb“, schrieb der französische Rechnungshof über die fiskalische Entwicklung der vergangenen beiden Jahre.

Das erklärt, warum die Ratingagen­turen und Anleihemärkte trotz relativer Stabilisierung unverändert kritisch auf Pa­ris schauen. Die Renditen sprechen eine eindeutige Sprache: Frankreich mag sich nun wieder etwas günstiger verschulden können als Griechenland, das eins­tige Dauersorgenkind in der Eurokrise. Auch ist der italienische Risikoaufschlag nach wie vor signifikant höher.

Doch der Anstieg der Rendite bleibt besorgniserregend, gerade im Vergleich zu anderen Euroländern wie Portugal und Spanien. Im Februar 2024 verlangten die Märkte von ihnen 3,1 und 3,3 Prozent für Anleihen mit zehnjähriger Laufzeit, während sich Frankreich für 2,9 Prozent frisches Geld besorgen konnte. Die griechische Rendite notierte mit 3,5 Prozent damals weit entfernt. Heute liegen Portugal und Spanien mit 2,9 und 3,1 Prozent unter der französischen Rendite.

Gute Anlegerlaune

Die (finanz-)politische Instabilität strahlte in den vergangenen Monaten auch auf den Aktienmarkt aus. Der französische Leitindex CAC 40 entwickelte sich schlechter als seine Pendants in Deutschland, Großbritannien und den USA. Nicht nur blieb wegen der wacke­ligen Steuergesetzgebung die Rentabilität mancher Investitionsprojekte schwer kalkulierbar, auch preisten Anleger anstehende Mehrabgaben in die Kurse ein.

So findet sich in dem Sparhaushalt eine Sonderkörperschaftsteuer, die sich für Großkonzerne wie LVMH und L’Oréal auf eine dreistellige Millionensumme beläuft. Doch seit Januar spiegelt sich auch im CAC 40 eine neue Zuversicht. Mit einem Plus von rund elf Prozent entwickelt er sich im bisherigen Jahresverlauf nicht ganz so gut wie der Dax, aber besser als der FTSE 100 und der Dow Jones.

Die gute Anlegerlaune erklärt sich auch mit einem Aufhellen der Geschäftsaussichten in der Luxusgüterindustrie, dem Zugpferd des französischen Aktienmarkts. Zwar lieferten die jüngsten Zahlen des Marktführers LVMH keinen klaren Hinweis auf eine Trendwende. Doch einiges spricht dafür, dass der zuletzt stockende chinesische Luxusmotor bald wieder besser läuft und nicht zuletzt der US-Markt weiter kräftig wächst. Der Aktienkurs von LVMH notiert seit Jahresbeginn rund zehn Prozent im Plus. Drei von fünf von Bloomberg befragten Analysten raten aktuell zum Kauf des Papiers.

Der Aktienkurs des französischen Ul­traluxusherstellers Hermès kommt sogar auf ein Plus von 20 Prozent. Auch hier plädiert immer noch eine leichte Analystenmehrheit zum Kauf, und das, obwohl die Aktie mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von rund 60 inzwischen ähnlich hochpreisig ist wie die Handtaschen, die das Unternehmen produziert. Vergangenen Freitag erreichte die Markt­kapitalisierung von Hermès erstmals 300 Milliarden Euro. LVMH, mit rund 350 Milliarden Euro Europas wertvollstes börsennotiertes Unternehmen, rückt trotz eines mehr als fünfmal so großen Umsatzes in Reichweite.

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