2024-08-02 18:10:31
Sie reist als blinder Passagier in Warencontainern oder im Reisegepäck nach Deutschland und fühlt sich vor allem im warmen Klima des Oberrheingebiets besonders wohl: die Asiatische Tigermücke (Aedes albopictus). Im Jahr 2007 fanden Fachleute auf einem Parkplatz an der Autobahn 5 in der Nähe der Schweizer Grenze erstmals fünf Tigermückeneier. 2014 wurde dann die erste Population jenseits einer Autobahnstrecke entdeckt: In einer Kleingartenkolonie in Freiburg hatte sich eine kleine Population ausgebreitet. Über die Herkunft dieser invasiven Stechmückenspezies in dem Garten in Südbaden gibt es bis heute nur Vermutungen: Es könnte sein, dass die Tigermücken mit den Güterzügen eingereist sind. In der Nachbarschaft der Kleingärten verläuft eine Bahntrasse.
Tigermücken können selbst nur kurze Strecken zurücklegen, sie reisen aber in Autos und Zügen mit und breiten sich dann rasch aus. 2023 wurde im Landkreis Esslingen ein Kind von einer Tigermücke gestochen, der Stich löste heftige allergische Reaktionen aus. Mittlerweile ist die Mückenart, die sich im tropischen und subtropischen Klima wohlfühlt, in der Hälfte der 44 Land- und Stadtkreise Baden-Württembergs registriert worden. Hessen, Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und Bayern sind von der Plage stärker betroffen als andere Bundesländer, aber auch in Berlin und in Nordrhein-Westfalen ist die Tigermücke schon registriert worden.
70 Festangestellte beschäftigen sich mit den Mückenplagen
Mit ihrer Bekämpfung beschäftigt sich die Kommunale Aktionsgemeinschaft zur Bekämpfung der Schnakenplage (KABS) in Speyer. Die Organisation wird von Kommunen, Landkreisen und den Ländern Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz getragen, mittlerweile beschäftigen sich 70 fest angestellte Mitarbeiter mit der Bekämpfung von Mückenplagen dort, im Sommer werden sie von hundert Saisonkräften unterstützt. Gegründet wurde die Aktionsgemeinschaft schon 1976 in Philippsburg. Damals ging es um die Bekämpfung der Stechmückenplage (Culicidae) am Oberrhein.
Ziel der Aktionsgemeinschaft ist es auch heute, möglichst ökologisch vertretbare Methoden zur Bekämpfung der unterschiedlichen Mückenplagen einzusetzen. Tigermücken können das Dengue-, Chikungunya-, Zika- oder West-Nil-Fieber übertragen, aber nur wenn sie selbst infiziert sind. Sie infizieren sich meistens bei den Reiserückkehrern aus tropischen Ländern, mit denen sie nach Europa einreisen. Das ist derzeit selten der Fall. Die Bekämpfung der Tigermückenplage ist mühsam, teuer und sehr personalintensiv. „Es gibt Populationen auf Flächen, die fünf Hektar groß sind, es gibt aber auch größere Populationen, die eine Fläche von 800 Hektar belegen“, sagt Xenia Augsten von der Aktionsgemeinschaft in Speyer.
In etwa 40 Kommunen bekämpfen Mitarbeiter der Aktionsgemeinschaft derzeit die Tigermücke. Die Bekämpfung beginnt mit der Aufklärung: Gartenbesitzer werden aufgerufen, zunächst alle denkbaren Brutstätten der Tigermücke – Regenwassertonnen, Pfützen oder kleine Teiche – abzudecken oder trockenzulegen. „Der zweite Schritt ist dann die Anwendung des Larvizids BTI, es wird von den Larven aufgenommen und löst deren Darmwand auf“, sagt Augsten. „Auch der Einsatz des Larvizids ist sehr zeitaufwendig.“
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