2024-12-06 21:03:00
Sollte dereinst die Geschichte des Mercosur-Abkommens geschrieben werden, so böte sich dieses Vorhaben an als ein doppelter Spiegel: In dem einen könnte sich eine Europäische Union wiedererkennen, in der bei aller Freihandelsrhetorik protektionistische Töne nie verstummt sind – bis heute.
Frankreich war mit Warnungen vor billigem Fleisch und Zucker immer ganz vorn mit dabei, aber auch Italien, Österreich oder Irland waren nicht fern, wenn es darum ging, den jeweils eigenen Agrarsektor abzuschotten.
Vor allem China hat bisher profitiert
Oftmals wurden handfeste wirtschaftliche Eigeninteressen ökologisch oder menschenrechtlich verbrämt – und das nicht immer ohne Grund. Doch genützt hat alles Filibustern nur einem: China. Dessen Rohstoffhunger kennt keine Grenzen, auch keine moralischen – und die Südamerikaner konnten und wollten auch dann noch liefern, als die Abhängigkeit von Peking von Jahr zu Jahr größer wurde.
Das ist die zweite Seite des Spiegels: Argentinien und Brasilien, die beiden tonangebenden Länder, haben es in 25 Jahren nicht vermocht, die Rohstoffhausse für eine Verbreiterung der eigenen industriellen Basis und eine auf Nachhaltigkeit angelegte Sozial- und Umweltpolitik zu nutzen.
Sollte dieser Wandel durch Handel mit Europa befördert werden, wäre nicht nur dem Subkontinent gedient. Auch die Europäer dürften als Partner auf Gegenseitigkeit an Ansehen gewinnen.
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