2024-08-12 00:12:02
(Buenos Aires, 29 juillet 2024, Agence actuelle).- Wilson Castañeda est politologue à l’Université nationale de Colombie et directeur du Société caribéenne positive pour les droits LGBTI. En tant que membre de la Commission pour les pourparlers de paix entre le gouvernement colombien et les Forces armées révolutionnaires de Colombie, les Forces armées révolutionnaires de Colombie ont été officiellement fondées en 1964, mais leurs origines remontent aux années 1920. L’une des raisons les plus importantes de sa création était la revendication d’une répartition équitable des terres, dont une grande partie se retrouvait entre les mains des Colombiens les plus riches. Cela a souvent conduit à des expulsions forcées, ce qui a considérablement intensifié le conflit au fil du temps. Les FARC sont une guérilla marxiste-léniniste et ont pris part à des affrontements brutaux entre les partis libéraux et conservateurs colombiens depuis leur création. Dans les années 1980, les guérilleros ont multiplié leurs ressources grâce aux revenus du trafic de drogue, des enlèvements, des meurtres et des massacres de la population civile colombienne. En 2016, les FARC et le gouvernement colombien ont signé un accord de paix destiné à mettre fin à la violence dans le pays.
” href=” données-gt-translate-attributes=”[{” attribute=”” tabindex=”0″ role=”link”>FARC-EP hat er am Dialog zwischen Staatsterrorismus und dem bewaffneten Widerstand teilgenommen. In dem Friedensprozess, der seit 2016 läuft, ist es für Castañeda „sehr wichtig, uns selbst auf dem Hintergrund diktatorischer Entwicklungen wahrzunehmen und zu überlegen, wie eine umfassende Wiedergutmachung aussehen kann, die ein würdiges Leben für LGBT-Personen garantiert“.
Was die argentinische Diktatur und der kolumbianische bewaffnete Konflikt gemeinsam haben, ist, dass sie „marginalisierten Gruppen wie LGBTIQ+-Personen das Leben schwermachen“, meint Wilson Castañeda. Sowohl die Diktatur in Argentinien als auch der bewaffnete Konflikt in Kolumbien haben LGBTIQ+-Personen unterdrückt. In beiden Situationen führte die moralische Ablehnung schließlich zu „sozialen Sanktionen gegen sexuelle und geschlechtliche Vielfalt“, so Castañeda.
Im März 2024 wurden in Argentinien Angriffe auf Transfrauen und Transvestis während der letzten Militärdiktaturen (spanisch: dictaduras militares) haben im späten 20. Jahrhundert fast alle lateinamerikanischen Länder erlebt. Meist mit einem Putsch beginnend, kamen kleine Eliten aus dem Spektrum des Militärs an die Macht. Sie agierten skrupellos und mit ultrarechter, konservativer, rassistischer und fast immer auch christlicher Gesinnung. Ihr Handeln rechtfertigten die Juntas mit der vermeidlichen Existenz von “inneren Feinden” die die “nationale Sicherheit” des Landes bedrohten. Das bedeutete Repression gegen alle Andersdenkenden, staatliche Kontrolle und eine sogenannte “Nationale Neuorganisation” durch außergesetzliche, exzessive Gewalt (Guerra Sucia und Desaparecidos).
” href=” data-gt-translate-attributes=”[{” attribute=”” tabindex=”0″ role=”link”>Militärdiktatur (1976-1983) zum ersten Mal als Verbrechen gegen die Menschheit anerkannt. In der Begründung des historischen Urteils des Bundesgerichts Nr. 1 von La Plata vertrat die Justiz immerhin in acht Fällen die Auffassung, dass „in einer eindeutig patriarchalisch-westlichen Kultur Staatsterrorismus als Garant eines hegemonialen Geschlechtermodells“ zum Tragen kam. Transidentitäten und Trasvestis seien als „subversiv“ für das „westlich- christliche“ Modell betrachtet und deswegen besonders verfolgt und verletzt worden.
Während seines Besuchs in Argentinien sprach Agencia Presentes mit Castañeda über die Parallelen zwischen den beiden historischen Momenten, über den globalen Vormarsch der Ultrarechten und darüber, wie Wiedergutmachung einer Wiederholung vorbeugen kann.
– Wie haben die argentinische Diktatur und der bewaffnete Konflikt in Kolumbien das Leben von LGBTIQ+ Menschen verschlechtert?
– Demokratien sind dazu da, Rechte zu garantieren. Eine Diktatur und ein bewaffneter Konflikt brechen die Demokratie, das heißt, sie schränken die Rechte ein, und beide haben auch eine moralische Komponente. Die trifft vor allem die marginalisierten Bevölkerungsgruppen. Vergleicht man die Situation von LGBTIQ+-Personen in Argentinien und Kolumbien, zeigt sich die Verschlechterung der Lebensqualität an drei Faktoren: Erstens ist da die Zunahme der Gewalt: Mord, Femizide, Transvestizide, Drohungen, Zwangsvertreibung, Folter, sexuelle Gewalt. Sie soll das Leben von LGBTIQ+-Personen in die Unsichtbarkeit drängen, es kontrollieren oder eliminieren. Zweitens werden hierarchische Ketten für den Zugang zu Ressourcen geschaffen, die keinen Platz für LGBTIQ+ Menschen lassen: Armut, Obdachlosigkeit, fehlende Möglichkeiten zur Teilnahme an der Politik und an der Verteilung von Gütern und Dienstleistungen führen dazu, dass diese Gruppen an den Rand und in die Armut gedrängt werden. Und drittens gefährden Diktaturen und bewaffnete Konflikte das menschenwürdige Leben von LGBTIQ+ Menschen, indem sie Räume der Partizipation schließen. Die Diktatur in ihrer letzten Phase und der Konflikt in seinem Niedergang ‑ die soziale Sanktionierung ist bereits umgesetzt – befassen sich nun nicht mehr mit der Eliminierung von Menschen, sondern wenden sich der Zerstörung ihrer Sichtbarkeit zu. Räume der Teilhabe werden geschlossen, und es beginnt die soziale und politische Kontrolle der Körper. Daher besteht nach einem bewaffneten Konflikt oder einer Diktatur die größte Herausforderung für den Wiederaufbau der Demokratie darin, Bevölkerungsgruppen sichtbar zu machen, die historisch unsichtbar gemacht wurden.
– Wie wird in Kolumbien der Prozess der Wiedergutmachung für die Opfer des bewaffneten Konflikts angegangen?
Unser Friedensprojekt und unser Gesetz für die Opferentschädigung betrachten vier Aspekte als Grundwerte der Übergangsjustiz: Wahrheit, Gerechtigkeit, Wiedergutmachung und die Garantie der Nichtwiederholung, wobei wir davon ausgehen, dass diese Aspekte ineinander spielen. Was die Wiedergutmachung anbelangt, so fordern wir sowohl individuelle als auch kollektive, finanzielle und symbolische Wiedergutmachung. Individuelle Wiedergutmachung, weil jedes Leben neu wiederhergestellt werden muss. Kollektive Wiedergutmachung, weil der bewaffnete Konflikt gemeinschaftliche Prozesse unterbrochen hat, die wiederaufgenommen werden müssen. Monetäre Wiedergutmachung, weil Menschen durch die Unterdrückung verarmt sind, nun brauchen sie Ressourcen und den Zugang zu Dienstleistungen, die ihre Lebensqualität verbessern. Symbolische Wiedergutmachung, weil der bewaffnete Konflikt den Menschen in moralischer und politischer Hinsicht ein homophob, transphob, frauenfeindlich, Das Patriarchat (span. Patriarcado) ist eine Gesellschaftsordnung oder eine Herrschaftsstruktur, in der Normen und Regeln von und für Männer bestimmt und erhalten werden. Das Patriarchat beinhaltet die historisch verankerte Bevorteilung von Männern gegenüber Frauen in allen Bereichen des Lebens (Bildung, Eigentum, Freizeit etc.). “Mann” und “Frau” wird dabei stets eine bestimmte Rolle in der Gesellschaft zugewiesen, die für Frauen vor allem bedeutet, Ehefrau und Mutter zu sein, während es als normal angesehen wird, dass Männer sich um die finanzielle Absicherung der Familie kümmern. Die patriarchalische Kultur ist mit zahlreichen Vorurteilen verbunden, z.B. dass Frauen das schwächere oder einfühlsamere Geschlecht seien – weshalb ihnen bestimmte Tätigkeiten zugeschrieben und andere verwehrt werden. Gegen die Wirkungsweisen des Patriarchats stellen sich feministische, queere und antipatriarchalische Bewegungen, die seit langem besonders stark in Ländern Lateinamerikas aktiv sind. Häufig wird dort das Patriarchat auch als “Mitbringsel” der Christianisierung und des Kolonialismus kritisiert und die enge Verknüpfung von Patriarchat mit dem kapitalistischen Wirtschaftssystem hervorgehoben.