Attaque à Solingen : des pasteurs en service

2024-08-24 17:45:29

Trauer, Fassungslosigkeit und Gefühle von Ohnmacht und Hilflosigkeit – so beschreibt der leitende katholische Pfarrer von Solingen die Situation in der Stadt. „Bei den Notfall- und Polizeiseelsorgern, die seit dem Abend im Einsatz sind, melden sich nach und nach mehr Menschen, die mit jemandem reden möchten und die das sehr mitnimmt“, sagte Stadtdechant Michael Mohr am Samstagvormittag der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA): „In Solingen passiert doch so etwas nicht, sagen viele und können das schreckliche Geschehen immer noch nicht begreifen.“

In der Stadt herrsche eine „seltsame Stimmung“. Auf der einen Seite gebe es wieder Menschen, die in den Cafes in der Sonne säßen, auf der anderen Seite spüre man weiterhin die große Rat- und Fassungslosigkeit bei vielen Menschen: „Je näher man dem Tatort kommt, desto bleierner das Gefühl – wie unter einer Wolke“, sagte Mohr. Das habe sicher auch damit zu tun, dass der Täter weder bekannt noch gefasst sei und dass die Hintergründe der Bluttat weiter ungeklärt seien.

Insgesamt sei die Lage weiter sehr unübersichtlich, fügte er hinzu. Neben Seelsorgegesprächen und Gebeten könnten die Kirchen jetzt nicht viel mehr tun als Räume zu bieten zum Innehalten und Trauern: „Die katholische Clemenskirche am Rand der Innenstadt und die evangelische Stadtkirche in unmittelbarer Nähe des Tatorts stehen offen für alle.“

Planungen für Gottesdienst und Gedenkveranstaltung

Bei einem Messerangriff auf einem Stadtfest zur 650-Jahr-Feier von Solingen wurden am Freitagabend nach Angaben der Polizei drei Menschen getötet und acht Menschen verletzt. Der Täter ist weiter auf der Flucht. Über seine Identität gibt es bisher keine gesicherten Erkenntnisse. Weil der Mann sehr gezielt auf den Hals seiner Opfer einstach, stuft die Polizei die Tat als Anschlag ein und schließt ein terroristisches Motiv nicht aus.

Spitzenvertreter der beiden großen Kirchen riefen zu Gebeten auf, die rheinische evangelische Kirche veröffentlichte ein Gebet auf ihrer Homepage und ihren Social-Media-Kanälen. Die evangelische Stadtkirche direkt neben dem Fronhof, auf dem die Bluttat verübt wurde, war für Menschen geöffnet, die einkehren, beten und gedenken wollen, die Notfallseelsorge machte Gesprächsangebote. Viele Menschen legten Blumen nieder. Am Samstagabend sollte eine kurze Trauerfeier stattfinden, zu der unter anderem Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) und NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) erwartet werden. Für Sonntagmorgen ist ein Trauergottesdienst in der Stadtkirche geplant.

Der Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki, zu dessen Erzbistum Solingen gehört, hatte am Morgen den Opfern und deren Angehörigen versprochen, in diesen schweren Stunden für sie zu beten. Zugleich dankte er allen Rettungs- und Sicherheitskräften sowie Seelsorgern für ihren Einsatz.

„Fassungslos und tief traurig“

„Der brutale Anschlag auf Menschenleben in Solingen macht mich fassungslos und tief traurig“, so der Kölner Erzbischof wörtlich: „Meine Gebete sind in diesen schweren Stunden bei den Opfern und Angehörigen. Ich denke aber auch an alle Solingerinnen und Solinger, die sich zu einem friedlichen Fest getroffen haben und nun schockiert und voller unbeantworteter Fragen auf sich zurückgeworfen sind.“

„In Gedanken und im Gebet bin ich bei den Opfern des Attentats“, schrieb auch die Präsidentin des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Irme Stetter-Karp: „Trauer um die Toten, Bangen um die Verletzten vereint das ZdK mit den Angehörigen. Ich denke auch an die Rettungskräfte, die Polizei, die Vertreter der Politik.“

Für die Evangelische Kirche im Rheinland betonte Präses Thorsten Latzel, der „menschenverachtende Anschlag“ sorge für Schrecken, Fassungslosigkeit und Entsetzen: „Wir trauern mit den Angehörigen, die einen geliebten Menschen verloren haben. Wir beten um Gesundheit und Genesung für die Verletzten.“

Der Zentralrat der Muslime in Deutschland teilte mit, es sei „unerklärlich, wie ein Mensch zu so einer Tat fähig sein kann. Wir hoffen, dass der Täter schnell gefasst wird und mit aller Härte des Gesetzes zur Rechenschaft gezogen wird. Unsere Gedanken und Gebete gelten den Opfern und den Angehörigen.“

Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) rief unterdessen dazu auf, auf Spekulationen insbesondere in den Sozialen Medien zu verzichten und keine Gerüchte zu verbreiten.



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