Home » International » Ce sont ses modèles historiques

Ce sont ses modèles historiques

by Nouvelles

2025-01-23 22:05:00

Als Präsident Donald Trump zu Beginn der Woche seine Rede zur Amtseinführung hielt, richtete sich das öffentliche Interesse vornehmlich auf konkrete Maßnahmen, die er in Aussicht stellte: Notstand an der Südgrenze, massenhafte Abschiebungen, Öl- und Gasförderung, Stärkung der Meinungsfreiheit, Ende der Diversitätspolitik und vieles mehr. Solche Gelegenheiten werden von amerikanischen Politikern aber auch genutzt, um Grundsätze ihrer Weltanschauung darzulegen. Trumps Rede enthielt einiges davon, und dabei fällt vor allem der Bezug auf Begriffe und Vorstellungen auf, die auf die Frühzeit der US-Geschichte zurückgehen. Sie sind Teil eines alten Denkens, das die Vereinigten Staaten als ein besonderes Land auf einer besonderen Mission versteht.

Ein solcher Begriff ist der des amerikanischen Exzeptionalismus. Trump verwendete ihn gegen Ende seiner Ansprache, als er versicherte, dass Amerika un­ter seiner Führung wieder ein respek­tier­tes und bewundertes Land sein werde, für das gerade ein goldenes Zeitalter be­gonnen habe: „Wir werden eine Nation sein wie keine andere, voller Mitgefühl, Mut und Exzeptionalismus.“ Dieser etwas sperrige Ausdruck meint, dass die Vereinigten Staaten ein historisch einzigartiges Land von moralischer Überlegenheit seien, oft verbunden mit der Vorstellung einer göttlichen Berufung.

Die Idee knüpft an Überlieferungen aus der Zeit puritanischer Kolonisten im 17. Jahrhundert an. Eine Selbstzuschreibung von damals, die bis heute fortwirkt, ist die der Kolonie als „Stadt auf dem Hügel“, auf die sich die Blicke aller Menschen richten. Das ist ein Bezug zur Bergpredigt. Die Republik mit ihren Freiheitsrechten, die später entstand, wurde als Gegenentwurf zu Europas Monarchien verstanden, der universelle Strahlkraft hat.

Expansion bis auf den Mars

Eng damit verbunden ist der Begriff der manifesten Bestimmtheit, der ebenfalls bei Trump auftaucht: „Die Vereinigten Staaten werden sich wieder als eine wachsende Nation betrachten, die ihren Wohlstand mehrt, ihr Territorium erweitert, ihre Städte ausbaut, ihre Erwartungen steigert und ihre Flagge zu neuen und wunderschönen Horizonten trägt. Und wir werden unsere manifeste Bestimmung bis zu den Sternen verfolgen und amerikanische Astronauten ins All schicken, um die Stars and Stripes auf dem Planeten Mars zu hissen.“ Unter mani­fester Bestimmung verstand man im 19. Jahrhundert, dass die damals noch viel kleineren USA sich vom Osten zwangsläufig bis zum Pazifik ausdehnen müssten, letztlich auch darüber hinaus.

Tatsächlich ist das heutige Staatsgebiet der Weltmacht schrittweise durch Landkauf, Beitritte und Annexionen entstanden. Der erste große Schritt Richtung Westen war 1803 der Kauf Louisianas von Frankreich für 15 Millionen Dollar, mit dem die junge Nation ihr Staatsgebiet verdoppelte. Weitere große Stationen waren die Übernahme Floridas von Spanien, die Aufnahme von Texas, der Kauf eines Gebiets von New Mexiko bis Kalifornien nach dem mexikanisch-amerikanischen Krieg und 1867 der Erwerb Alaskas von Russland für sieben Millionen Dollar. Hawaii wurde 1898 annektiert. Trump stellte die Besiedlung des Mars, ein Projekt seines Unterstützers und Beraters Elon Musk, nun in eine Reihe mit dieser historischen Entwicklung.

Ein anderer Bezugspunkt in die Vergangenheit ist die Rückbenennung des Denali in Mount McKinley. Trumps Vorgänger Präsident Barack Obama hatte diesen höchsten Berg Nordamerikas, der in Alaska liegt, in Denali umbenannt. Diesen Namen nutzt die örtliche indi­gene Bevölkerung.

Trump ließ in der Begründung erkennen, dass er in dem 25. Präsidenten, nach dem der Berg nun wieder benannt ist, ein Vorbild für sich selbst sieht: „Wir werden den Namen eines großen Präsidenten, William McKinley, auf dem Mount McKinley wiederherstellen, wo er sein sollte und wozu er gehört. Präsident McKinley hat unser Land durch Zölle und durch sein Talent sehr reich gemacht.“ McKinley, Präsident von 1897 bis 1901, war ein Verfechter hoher Schutzzölle und sicherte seinem Land im spanisch-amerikanischen Krieg die Kontrolle über die Philippinen, Guam und Puerto Rico. Die beiden Letzteren sind bis heute amerikanische Territorien.

In seiner Rede schlug Trump einen Bogen von McKinley zu seiner eigenen expansionistischen Politik: „Er war ein geborener Geschäftsmann und gab Teddy Roosevelt das Geld für viele der großartigen Dinge, die er tat, einschließlich des Panamakanals, der dämlicherweise dem Land Panama gegeben wurde.“ In seiner Ansprache bekräftigte Trump, dass er den Kanal, den die Vereinigten Staaten zu Beginn des 20. Jahrhunderts gebaut hatten, „zurückholen“ will. Grönland erwähnte er in der Rede nicht, blieb danach auf Nachfrage aber bei seinem Anspruch auf das arktische Gebiet, den er schon in seiner ersten Amtszeit formuliert hatte.

An einer Stelle seiner Rede sprach Trump über die Streitkräfte. Hier scheint ebenfalls ein historischer Bezug auf, allerdings indirekt: „Wie 2017 werden wir wieder das stärkste Militär aufbauen, das die Welt je gesehen hat. Wir werden un­seren Erfolg nicht nur an den Schlachten messen, die wir gewinnen, sondern auch an den Kriegen, die wir beenden, und, was vielleicht am wichtigsten ist, an den Kriegen, in die wir nie hineingezogen werden.“ Das erinnert an den ersten Präsidenten George Washington, der 1796 schrieb: „Es ist unsere wahre Politik, uns von dauerhaften Bündnissen mit jeglichen Teilen der Welt fernzuhalten.“ Das war seinerzeit ein Aufruf, den Auseinandersetzungen der Europäer fernzubleiben. Heute könnte er zu Trumps NATO-Skepsis passen.

This site uses Akismet to reduce spam. Learn how your comment data is processed.