2024-04-23 18:36:55
Die beiden Voyager-Sonden sind die „Oldies“ der Raumfahrt. Gestartet im Jahr 1977, fliegen sie inzwischen jenseits des Sonnensystems und sammeln Daten aus dem interstellaren Raum. Doch seit dem 14. November 2023 hat es ein Problem mit Voyager 1 gegeben: Die Raumsonde und ihre Instrumente sind zwar intakt, aber sie funkte keine lesbaren wissenschaftlichen und technischen Daten mehr zur Erde.
Seit dem vergangenen Wochenende können die an der Voyager-Mission beteiligten Wissenschaftler aufatmen: Sie empfangen wieder brauchbare Signale von der am weitesten entfernten Raumsonde im Universum. Voyager 1 schicke Daten über den Zustand der technischen Systeme an Bord, erklärte die amerikanische Raumfahrtbehörde NASA. Der nächste Schritt sei nun, die Raumsonde in die Lage zu versetzen, wieder wissenschaftliche Daten zu übermitteln.
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Im März dieses Jahres bestätigten die Flugingenieure am Jet Propulsion Laboratory der NASA, dass die Ursache der Kommunikationsprobleme mit einem der drei Bordcomputer der Raumsonde, dem sogenannten Flight Data Subsystem (FDS), zusammenhängt. Das FDS ist dafür zuständig, die wissenschaftlichen und technischen Daten so aufzubereiten und zu verpacken, dass sie zur Erde gesendet werden können.
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Defekter Speicherchip einer 50 Jahre alten Hardware
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Das Team entdeckte, dass ein einzelner Chip, auf dem wichtige Programmcodes des FDS-Systems abgelegt sind, nicht funktioniert. Der Verlust dieser Codes machte die zu sendenden Daten unbrauchbar. Die Experten der NASA entwickelten daraufhin eine Lösung. Sie verteilten die Programmcodes auf andere Speicher. Dazu schickten sie am 18. April entsprechende Signale an die Bordcomputer von Voyager 1.
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Da Voyager 1 mehr als 24 Milliarden Kilometer – die 160fache Entfernung zwischen Erde und Sonne – entfernt ist, braucht ein Funksignal von der Erde zur Raumsonde etwa 22 Stunden, die gleiche Zeit benötigt ein Signal von der Raumsonde zurück zur Bodenstation. Als das Missionsteam am 20. April eine Rückmeldung von Voyager 1 erhielt, konnte es feststellen, dass seine Änderungen funktioniert haben: Zum ersten Mal seit fünf Monaten waren die Flugingenieure wieder in der Lage, den Zustand und den Status des Raumfahrzeugs zu überprüfen.
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In den kommenden Wochen wird das Team versuchen, die anderen betroffenen Teile der FDS-Software zu verlagern und anzupassen. Dazu gehören auch die Programmcodes, die die wissenschaftlichen Daten liefern werden.
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Die baugleiche Schwestersonde Voyager 2, die am 20 August 1977, 16 Tage vor Voyager 1, zu ihrer Reise aufgebrochen war, arbeitet laut NASA weiterhin normal. Im vergangenen Jahr gab es einen Schreck, als der Kontakt zur Sonde zwei Wochen lang abgebrochen war. Danach funktionierte wieder alles wie zuvor.
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Vor dem Beginn ihrer interstellaren Erkundung flogen beide Sonden an den Planeten Saturn und Jupiter vorbei, und Voyager 2 nahm einen Umweg und passierte die Planeten Uranus und Neptun. Es wird erwartet, dass die Energiespeicher von Voyager 1 und 2 in einigen Jahren erschöpft sein werden. Dann werden die Sonden vermutlich weiterhin durch die Milchstraße wandern – schweigend und möglicherweise bis in alle Ewigkeit. An Bord der Sonden sind rund 30 Zentimeter große, vergoldete Scheiben aus Kupfer, welche die Geschichte der Erde und der Menschheit potentiellen Außerirdischen erklären sollen.
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