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Conclusion : certainement de sang-froid

by Nouvelles

2024-10-06 08:56:00

Diese Woche ist die Heizung stehen geblieben. Was sie nicht aus Zufall macht, sondern aus Überlegung, aus hinterlistiger. Es ist kalt nachts. Sie hätte im August den Geist aufgeben können, Oktober ist effektvoller. Fast könnte man meinen, sie sei ein Klimaaktivist. Wir freilich finden den Streik nicht weiter schlimm. Es ist nicht unsere Heizung. Sondern die des Nachbarn. Gas, vierzig Jahre alt, wie sie millionenfach in den Kellern steht, deutsche Wertarbeit, Buderus. Ein Auslaufmodell, wie es diese Woche irgendwo hieß. Der Nachbar würde das Auslaufmodell gerne mit ins Grab nehmen, was wiederum ein wenig in der Zukunft liege sollte, das wäre ihm ganz recht.

So wie ein Ersatzteil, ob er sich mal unser Gerät anschauen könne? Weil auch hier Wertarbeit, Buderus, aber nur jugendfrische 25 Jahre auf dem Kessel. Leider ein anderes Steuergerät, Anruf beim Installateur. Platine getauscht, ­Relais getauscht, keine Wirkung, Patient tot. Das neue Gerät, Brennwert, halb so groß, umweltschonender, taxiert der Meister auf rund 17.000 Euro. Die stille Nachbarschaftspost läuft heiß, der andere hat vor fünf Jahren eine Gastherme gekauft, für 7500 Euro. Da lacht der Installateur: „Dazwischen war Habecks Heizungsgesetz, das hat alle Preise explodieren lassen.“ Wir lernen: Ist der Sturm politisch längst vorüber, herrscht noch ­immer Chaos im heimischen Wasserglas.

Mit den Elektroautos läuft es womöglich ähnlich. Vielleicht hält die Technik nicht, was transformatorische Vordenker vordenken. Vielleicht ist der Kunde auch nur ein störrisches Wesen. Und offenbar ein ängstliches. Unsereins war diese Woche auf einem Hintergrund in der Autobranche. Es ging um Car-Clinics. Nicht Karl-Kliniks. Das ist nämlich nicht die nächste lauterbachsche Krankenhausreform, sondern eine Geheimveranstaltung, während der ausgesuchter und repräsentativer Lieschen-Müller-Klientel zwecks Meinungsbildung künftige Autos gezeigt werden, insbesondere Designideen.

In diesen Kliniken, berichtet ein Vorstand, suchten Probanden fast immer die kräftigste, entschlossenste Linie aus. Und neuerdings Modelle, die viel Blech zeigen, Sicherheit ausstrahlen. Sie beschrieben das als ein Mittel gegen ihre aufsteigende Angst. Angst vor Putin, Angst vor dem Verlust innerer Sicherheit, Angst vor wirtschaftlichem Abschwung. Bestimmt auch Angst vor der Heizung. Das düstere Auto als Spiegelbild der Gesellschaft? Hoffentlich ist das eine Ente.



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