2024-07-14 09:55:00
Haben Sie den Eindruck, dass Ihnen immer mehr aus der Hand gleitet? Drohen Verlustängste, weil Liebgewonnenes aus Ihrer Umgebung verschwindet? In der Welt der Technik müssen Sie gerade jetzt besonders tapfer sein. Vieles aus der vertrauten Welt des Digitalen geht uns verloren. Etwa die optischen Datenträger wie DVD und Blu-ray. Sony will die Produktion für Endkunden einstellen. Ein herber Verlust für Film-Fans, die jahrelang ihre eigenen Aufnahmen auf die Silberscheiben brannten. Das war vor 20 Jahren sensationell, weil die alten Videorekorder mit Bandkassetten endlich obsolet wurden. Die gute Nachricht jedoch: Bespielte Blu-ray mit Filmen sind davon zunächst nicht betroffen.
„Seit Mutti gestorben ist, hat niemand mehr angerufen“, sagte unlängst eine Bekannte, als das Thema auf die Festnetztelefonie kam. Nach einer jüngsten Umfrage haben schon 30 Prozent der erwachsenen Deutschen kein stationäres Telefon im Einsatz. Wer noch eins hat, kennt meist nicht einmal die eigene Rufnummer auswendig. Nach der Telefonzelle geht uns nun also ein weiteres Kulturgut der Kommunikation verloren. Das Festnetz ist von gestern.
Und wann waren Sie das letzte Mal in Ihrer Bankfiliale und haben gar mit einem Mitarbeiter gesprochen? Bankgeschäfte werden nach einer Digitalstudie der Postbank zu 38 Prozent online über das Web-Portal erledigt und zu weiteren 36 Prozent über die Banking-App am Smartphone. Überwiegend die Älteren gehen noch in die Filialen, sofern überhaupt vorhanden.
In diesen Beispielen halten sich die Verlustängste in Grenzen. Denn die Menschen selbst haben sich fürs Streaming von Filmen entschieden, für die Telefonie mit dem Smartphone und das Online-Banking. Niemand hat uns das aufgedrängt. Das ist der natürliche Weg des technischen Fortschritts. Unerquicklich wird es, wenn Politik und Lobbyisten zum Verzicht zwingen wollen, weil sie es vermeintlich besser wissen als die Menschen, wenn Technologien verboten oder gebrandmarkt werden und der Staat dem Markt die Entscheidung abnimmt, was zu tun ist. Das wären dann keine Ängste, sondern ein realer Verlust: Der Verlust von Freiheit. Aber die Gefahr besteht zum Glück ja nicht.
#Dhier #pour #demain
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