2025-01-26 21:10:00
Laut Spielplan der Deutschen Fußball Liga handelte es sich bei dieser Auswärtspartie für die Eintracht um den zehnten Saisoneinsatz fern der Heimat. Doch das wurde den Tatsachen nur bedingt gerecht. 30.150 Zuschauer fasst die Arena der TSG Hoffenheim, und als am Sonntag dort das Team der Eintracht auftrat, konnten sich die Spieler von Trainer Dino Toppmöller der nicht alltäglichen Tatsache gewiss sein, dass fast 15.000 eigene Fans vor Ort waren, um in der Fremde für Waldstadion-Atmosphäre zu sorgen.
So viele Eintracht-Anhänger waren zuletzt im Mai 2023 auf Reisen gegangen, als es in Berlin eine Niederlage im DFB-Pokalfinale gegen Leipzig setzte. Diesmal war der Ausgang – aus Frankfurter Perspektive – ein wenig erfreulicherer, aber auch kein Anlass für ein großes Freudenfest: Toppmöllers Truppe kam im Duell mit den Kraichgauern zu einem 2:2 und verlängerte immerhin ihre Erfolgsserie im Januar 2025, der keine Niederlage brachte.
Gleichwohl wurde mit dem Last-Minute-Gegentor von Adam Hlozek (90. Minute + 5), das das Resultat besiegelte, die Gelegenheit zu einem Big Point verpasst, mit dem die Eintracht noch mehr von den Ausrutschern der Konkurrenz aus Stuttgart und Leipzig am Wochenende hätte profitieren können. Die SGE behauptete mit nunmehr 37 Punkten ihren Platz hinter Rekordmeister München (48) und Titelverteidiger Leverkusen (42), während es für die TSG (18) am unteren Ende des Klassements als Tabellenfünfzehnter unbehaglich bleibt.
„Ergebnis, das sich nicht gut anfühlt“
„Das war kein gutes Spiel für uns“, bilanzierte Toppmöller, „wir haben nicht die Energie, die Power und fußballerische Qualität auf den Platz gebracht.“ Er sprach von einem „verdienten Ergebnis“ für die Hoffenheimer, das sich „nicht gut anfühlt“. Es gelte sich rasch „zu schütteln“, um dann an diesen Donnerstag (21.00 Uhr im F.A.Z.-Liveticker zur Europa League und bei RTL) in der italienischen Hauptstadt gegen die AS Rom „den letzten Schritt“ Richtung Achtelfinale in der Europa League zu beschreiten.
Zuvor hatten die Dinge einen anderen Lauf genommen, als es beim Blick auf die Ausgangslage nahelag: Die TSG musste insgesamt auf neun Profis verzichten, die aus Verletzungs- oder Krankheitsgründen nicht zur Verfügung standen, während die Eintracht weitaus weniger Personalprobleme beschäftigten, und Toppmöller zum Ausklang der Englischen Woche nur eine Abwehr-Änderung (Nnamdi Collins für Tuta) in der Startelf vornahm; Zugang Elye Wahi, der am Freitagabend von Olympique Marseille verpflichtet worden war, gehörte nicht zum Aufgebot.
Toppmöller will sich an diesem Dienstag im Training von ihm „ein Bild machen“ und dann entscheiden, ob der Franzose am Sonntag gegen den VfL Wolfsburg erstmals aktiv dabei sein kann. Der Stürmer trainierte am Morgen individuell in Frankfurt und sah am Nachmittag als Tribünenbesucher in Hoffenheim zu.
Seine künftigen Kollegen benötigten Zeit, ihre individuellen Vorteile auszuspielen. Ein Fernschuss von Hlozek, der an die Latte des Tores knallte (6. Minute), war der erste Hinweis, dass sich die TSG trotz aller Schwierigkeiten nicht verstecken würde. Defensiv funktionierte die Abstimmung zwischen den einzelnen Hoffenheimer Ketten zudem zuverlässig, so dass sich SGE-Angreifer, wenn sie sich über die Mittellinie wagten, oft im vielbeinigen Geflecht der Männer in Blau verhedderten.
„Noch mehr in der Verantwortung
Doch ein Tritt von Kevin Akpoguma veränderte die Situation. Beim Versuch, Hugo Ekitiké am Eindringen in den Strafraum zu stören, brachte der Innenverteidiger den Stürmer von hinten mit einem Tritt auf die Ferse zu Fall. Nach Intervention des Video-Assistenten entschied Referee Sascha Stegemann auf Strafstoß.
Eine Gelegenheit, die sich der Gefoulte, der seit dem Abgang von Omar Marmoush laut Toppmöller „noch mehr in der Verantwortung steht“, nicht nehmen ließ. Er verlud Torhüter Luca Philipp mit einem platzierten Abschluss ins untere Eck (24.). Für Ekitiké war es wettbewerbsübergreifend das 15. Tor in dieser Runde – und es kam im weiteren Verlauf noch besser.
Kurz nach Wiederanpfiff ließ Hugo Larsson, in Szene gesetzt von Can Uzun, die Chance liegen, den Vorsprung auszubauen. Er zögerte frei vor Philipp einen Moment zu lange, was Akpoguma zupass kam, der ihm die Kugel noch vom Fuß spitzelte (47.). Der kämpferische Einsatz der Hoffenheimer blieb nicht folgenlos. Ihnen gelang es durch Rochaden und Passfolgen, die letzte Reihe vor Kevin Trapp zunehmend in Hektik zu versetzen und Lücken aufzureißen.
So fiel in der 65. Minute (im direkten Anschluss an einen einem Freistoß von Mario Götze in der anderen Hälfte) der Ausgleich. Gift Orban nutzte die Frankfurter Unaufmerksamkeit und vollendete aus fünf Metern einen Konter über Hlozek, der Arthur Theate weggesprintet war.
Hlozek bestraft die Eintracht spät
Und es hätte sogleich noch ungemütlicher werden können für den Favoriten, aber Kramaric scheiterte am Pfosten (70.), ehe wenige Sekunden später in dieser nun unterhaltsam hin und her wogenden Auseinandersetzung wieder die Frankfurter Grund zum Jubeln besaßen: Kristensen entwischte Tom Bischof, der Frankfurter fand in zentraler Position in Ekitiké einen freistehenden Abnehmer, der nicht zögerte und seinen zweiten Streich folgen ließ (71). Aber das genügte nicht zum zwölften Bundesligasieg, weil sich die Frankfurter in den verbleibenden Minuten zu tief zurückzogen, um unter zunehmendem Druck den Zwischenstand über die Zeit zu retten.
Doch ihren Aktionen fehlten Ruhe und Ordnung. Hlozek bestrafte das auf seine Art. In der Nachspielzeit belohnte er sich und die TSG für einen redlichen Einsatz, der den Frankfurtern ein in diesem Jahr ungewohntes Gefühl bescherte: Erstmals gingen sie nicht als Gewinner vom Platz.
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