2024-12-04 21:34:00
Nina Engel meldet sich aus dem Zug nach Wien – wenig überraschend bester Laune an einem Morgen, an dem sie mit einem „guten Gefühl“ aufgewacht sei: „Es macht einfach sehr viel Spaß, in dieser Mannschaft zu spielen.“
Beim 30:19 am Dienstagabend im dritten EM-Spiel gegen Island hatte die 21 Jahre alte Handballspielerin sieben Tore beigesteuert und früh dafür gesorgt, dass es nicht die befürchtete Zitterpartie wurde: Bei einer Niederlage wäre die Nationalmannschaft ausgeschieden. Nach den Spielen von Innsbruck geht es stattdessen weiter für die Frauen bei dieser Europameisterschaft in Österreich, der Schweiz und Ungarn, mit vier Hauptrundenspielen im Zwei-Tages-Rhythmus, beginnend mit der Partie gegen die Schweiz an diesem Donnerstag (15.30 Uhr bei Sportdeutschland.tv).
„Unsere Ausgangslage ist nicht die beste“, sagt die Linkshänderin der HSG Bensheim/Auerbach, „aber wenn wir befreit aufspielen, ist noch alles möglich.“ Diese Unbekümmertheit wünscht sich Bundestrainer Markus Gaugisch vom ganzen Team – es soll angesichts der hohen Hürden Norwegen und Dänemark nicht einknicken, sondern in der Außenseiterrolle ungeahnte Kräfte freisetzen. Dazu gibt Engel die richtige Einstellung vor: „Ich versuche einfach, mir nicht zu viel Druck zu machen.“
Traum vom EM-Halbfinale
Erst im Oktober hatte sie debütiert, nun rückt sie bei ihrem ersten Großereignis auf der rechten Rückraumseite schon in die Startsieben; auch, weil Viola Leuchter krank war und Julia Maidhof stotternd ins Turnier fand – 15 Tore sind Nina Engel bisher gelungen. Als eher kleine Spielerin setzt sie auf den Durchbruch, erkennt Lücken, zögert dann nicht hindurchzugehen.
Als erfreuliche Überraschung einer durchwachsenen Vorrunde mit der wahrscheinlich folgenschweren Niederlage gegen die Niederlande (22:29) reiste Engel die vier Bahnstunden von Innsbruck nach Wien, wo das DHB-Team mit 0:2-Punkten in die Entscheidungsspiele geht; Norwegen am Samstag und am besten auch Dänemark zwei Tage später müssten nun bezwungen werden, um den Traum vom EM-Halbfinale wahr werden zu lassen.
Aus der Jugend Werder Bremens kommend, spielt Engel erst seit 2022 in der Bundesliga. Zunächst für Neckarsulm, nun in Bensheim, wo Trainerin Heike Ahlgrimm sie unbedingt haben wollte und trotz ihrer jungen Jahre auf sie setzt: „Nina hat ein Riesenpotential.“
Von Vorteil könnte bei den kommenden harten Nüssen sein, dass sie den Ballast früherer Misserfolge nicht spürt als Neuling in der Nationalmannschaft. Nach der peinlichen Schlappe gegen die Niederlande lastete am Dienstagabend in Innsbruck gehöriger Druck auf Gaugischs erfahrenen Kräften – dem sie standhielten und in der Abwehr eine bemerkenswerte Stabilität gegen die letztlich schwachen Isländerinnen hinlegten.
Nina Engels Welt ist eher vorn. Dort soll sie ihre Unbekümmertheit auch gegen die Schweiz gewinnbringend einsetzen.
#Engel #espoir #handball #lEM #avec #les #femmes #DHB #Nina #énorme #potentiel
1733348532