2025-01-05 19:46:00
Schwere Stürze, langes Warten – und eine überraschende Heimniederlage: Die deutschen Bobpiloten um Dominator Francesco Friedrich haben in Winterberg einen Nackenschlag kassiert. Beim von Unfällen überschatteten Sieg des Briten Brad Hall musste sich der erfolgsverwöhnte Friedrich im Vierer mit dem zweiten Rang zufrieden geben, sein Dauerrivale Johannes Lochner landete bei widrigen Bedingungen sogar nur auf dem enttäuschenden sechsten Rang.
„Es war nicht unsere beste Performance. Wir haben im Vierer noch Aufgaben. Aktuell müssen wir noch an einigen Dingen arbeiten“, sagte Friedrich, der den Sieg des mit der Großbritannien-Flagge feiernden Hall im Zielbereich mit einem gequälten Lächeln hinnahm. Erstmals seit 2012 (Alexander Subkow) triumphierte im Vierer kein deutscher Pilot in der traditionsreichen Eisrinne im Hochsauerland. „Wir sind viel zu weit weg“, sagte ein niedergeschlagener Lochner.
Spurschlitten verunglückt
Problematisch war aus Sicht der deutschen Top-Piloten am Sonntag die teils lange Wartezeit, die aufgrund mehrerer Stürze zustande kam. Der zweite Lauf war nach einem schweren Unfall eines Spurschlittens zunächst um etwa eine Stunde nach hinten verschoben worden, ein Insasse des Spurbobs musste notfallmedizinisch versorgt werden.
Nach drei weiteren Stürzen im Rennen aufgrund von Fahrfehlern wurde dann der Wettkampf nach Beratung der Jury fortgesetzt – parallel zu dieser Jury-Entscheidung hob der Helikopter mit dem Verletzten ab. Er soll nach Informationen von Bahn-Chef Stephan Pieper mit „Rückenbeschwerden“ in eine Spezialklinik nach Dortmund geflogen worden sein.
Während des zweiten Durchgangs stürzten der Niederländer Dave Wesselink und der Kanadier Patrick Norton mit ihren Teams im unteren Teil der Bahn, alle acht Athleten verließen aber selbstständig ihre Schlitten. Das Rennen war in der Folge immer wieder minutenlang unterbrochen. Es sei „schwierig“, so den Fokus zu behalten, sagte Friedrich.
Am Samstag hatte Friedrich im Zweier noch vor Adam Ammour und Lochner triumphiert, im großen Schlitten lag er jedoch mit seinen Anschiebern Simon Wulff, Matthias Sommer und Felix Straub nach zwei Läufen 0,19 Sekunden hinter Hall, der seinen ersten Weltcupsieg seit Januar 2023 bejubelte. Ammour wurde Dritter (+0,48). Vor der Überraschung durch den Briten Hall hatten die Pilotinnen und Piloten des Bob- und Schlittenverbandes für Deutschland (BSD) alle Saisonrennen des vorolympischen Winters gewonnen.
„Sehr schwierige Bedingungen mit Schnee und Regen“
Die Frauen waren am Wochenende hingegen ohne Stürze ausgekommen. Lisa Buckwitz gelang zum Start ins neue Jahr ein perfektes Wochenende und triumphierte sowohl im Monobob als auch etwas überraschend im Zweier am Sonntag. Die 30-Jährige vom BRC Thüringen verwies mit Anschieberin Kira Lipperheide bei einem deutschen Dreifacherfolg Laura Nolte und Kim Kalicki auf die Plätze zwei und drei.
„Es waren sehr schwierige Bedingungen mit Schnee und Regen. Umso schöner, dass es am Ende gereicht hat für Platz eins“, sagte Buckwitz, die die Führung im Gesamtweltcup übernahm.
Olympiasiegerin Nolte gab mit Anschieberin Deborah Levi auf ihrer Heimbahn einen komfortablen Vorsprung mit einem schwachen zweiten Lauf aus der Hand und stand im dritten Zweier-Rennen der Saison erstmals nicht ganz oben. „Es ist ärgerlich, aber wir nehmen trotzdem viel Positives mit“, sagte Nolte, die im Monobob mit Platz fünf enttäuscht hatte.
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