2025-01-23 22:56:00
Seit Blake Lively gegen den Filmemacher Justin Baldoni vor vier Wochen beim California Civil Rights Department Beschwerde eingereicht hat, wird in Hollywood wieder über das Machtgefälle zwischen Regisseur und Schauspieler, Sexszenen sowie Drehbuchtreue und Improvisation gestritten. Hintergrund sind Vorwürfe der Schauspielerin, ihr Ko-Star und Regisseur habe sie am Arbeitsplatz, bei den Dreharbeiten zu „Nur noch ein einziges Mal“, einem Filmdrama über häusliche Gewalt, sexuell belästigt.
Lively wirft dem Vierzigjährigen vor, ihr am Set wiederholt Bilder von nackten Frauen gezeigt und über seine Pornosucht schwadroniert zu haben. Gemeinsame Szenen mit Körperkontakt soll Baldoni improvisiert und in die Länge gezogen haben. „Plötzlich lehnte er sich nach vorne und zog seine Lippen langsam von ihrem Ohr ihren Hals hinunter und sagte, sie rieche so gut“, fassten Livelys Anwälte eine Szene zusammen, in der die 37 Jahre alte Kalifornierin mit Baldoni tanzte.
Um negative Publicity vor der Premiere im Sommer zu verhindern, verpflichtete Baldoni einen Krisenmanager. Befeuert wurde die Debatte durch einen Artikel in der „New York Times“, in dem die Journalistin Megan Twohey Lively Ende Dezember als Baldonis Opfer darstellte. Baldoni wies Livelys Anschuldigungen nicht nur als „völlig falsch, empörend und bewusst anzüglich“ zurück. Vor dem Obersten Bezirksgericht in Los Angeles reichte er auch eine Verleumdungsklage mit einer Schadenersatzforderung in Höhe von 250 Millionen Dollar gegen die „New York Times“ ein.
Livelys Anwälte sprechen von Täter-Opfer-Umkehr
Lively revanchierte sich mit einer Klage gegen Baldoni und seine Produktionsfirma Wayfarer Studios. Sie hätten versucht, Lively durch eine „kunstvoll orchestrierte Hetzkampagne“ zum Schweigen zu bringen. Tatsächlich machen sich in sozialen Medien und Branchendiensten seit Wochen Gerüchte über angebliche Versuche Livelys breit, das Drehbuch von „Nur noch ein einziges Mal“ umzuschreiben und Baldonis Version der Buchverfilmung zu ändern. Angeblich soll auch der Schauspieler Ryan Reynolds, seit fast 13 Jahren Livelys Ehemann, Druck auf den Regisseur ausgeübt haben. Taylor Swift, Livelys beste Freundin, ließ sich nach Medienberichten angeblich ebenfalls als Fürsprecherin rekrutieren.
Nach den Auseinandersetzungen hinter den Kulissen verzichteten Lively und Baldoni auf gemeinsame Auftritte auf roten Teppichen und bei Interviews. Lively pries den Film, der schon mehr als 350 Millionen Dollar einspielte, als leichte Kost für Mädelsabende an. Baldoni präsentierte das Drama als Aufklärung über Facetten häuslicher Gewalt. Neben Sony Pictures Entertainment schlugen sich auch die Schauspielerinnen America Ferrera, Alexis Bledel, Amber Tamblyn und Johnny Depps frühere Ehefrau Amber Heard auf Livelys Seite.
Der juristische Schlagabtausch geht derweil in die nächste Runde. Baldoni zieht jetzt auch gegen Lively und ihren Mann Ryan Reynolds vor Gericht. In der Klage verlangt er Schadenersatz in Höhe von 400 Millionen Dollar, weil das Paar ihn öffentlich bloßgestellt und verleumdet haben soll. „Die Geschichte ist uralt: Wenn eine Frau sexuelle Belästigung öffentlich macht, versucht der Täter, dem Opfer die Schuld zu geben“, teilten Livelys Anwälte mit. Mitschnitte der Dreharbeiten, die Baldoni am Dienstag als Belege seiner Unschuld veröffentlichte, stellten nur einen „unaufrichtigen Versuch“ dar, die Fans zu manipulieren.