Chinas Schiffbauindustrie ist riesig und produziert sowohl Handels- als auch Militärschiffe.
Die Vermischung von kommerziellem und militärischem Schiffbau hat China einen Vorsprung in der Branche verschafft.
Neue Untersuchungen zeigen, dass ausländische Käufer Chinas Schiffbau-Maschinerie vorantreiben – auch militärisch.
Die chinesische Schiffbauindustrie stellt den Rest der Welt an Kapazität in den Schatten. Die asiatische Großmacht rühmt sich eines dominanten Handelssektors und eines beträchtlichen Wachstums seiner Marine.
Ein neues Forschungspapier des Thinktanks Center for Strategic and International Studies (CSIS) zeigt, dass ausländische Käufer ungewollt den Aufstieg der chinesischen Marine vorantreiben.
Verflechtung zwischen kommerziellem und militärischem Schiffbau Chinas
Table of Contents
Die Autoren Matthew Funaiole, Brian Hart und Aidan Powers-Riggs stellten fest, dass „ein unverhältnismäßig hoher Anteil des chinesischen kommerziellen Schiffbaus auf Werften stattfindet, die eng mit der wuchernden Verteidigungsindustrie des Landes verflochten sind“.
Aufgrund der engen Verflechtung zwischen Chinas kommerziellem Schiffbau, der größtenteils von ausländischen Käufern unterstützt wird, und Chinas militärischem Schiffbau „haben ausländische Firmen Milliarden von Dollar an Einnahmen in Unternehmen gesteckt, die für Chinas Marinemodernisierung von zentraler Bedeutung sind“, schreiben sie.

In dem neuen CSIS-Bericht wird der chinesische Schiffbau in vier Stufen unterteilt, wobei die höheren Stufen engere Verbindungen zum militärischen Schiffbau haben. Während die Werften der Stufen eins und zwei nur 15 Prozent der aktiven Werften in China ausmachen, produzieren sie 40 Prozent der kommerziellen Produktion nach Tonnage, dem Rauminhalt von Schiffen. Und über 75 Prozent der Produktion dieser Werften gehen an ausländische Käufer außerhalb Chinas oder Hongkongs.
Darüber hinaus, so die Autoren, „haben ausländische Firmen Chinas Verteidigungsunternehmen durch Joint Ventures, Lizenzvereinbarungen und direkte Käufe mit wichtigen Dual-Use-Schiffbautechnologien versorgt“, die China geholfen hätten, technologische Hindernisse beim Ausbau seiner Kapazitäten zu überwinden.
Selbst in einem Szenario, in dem die militärische und die kommerzielle Produktion nicht miteinander verbunden sind, ist China aufgrund seiner allgemeinen Schiffsbaukapazitäten, Techniken, seines Personals und seiner Infrastruktur im Vorteil.
Der Bericht besagt auch, dass Chinas Industriepolitik den USA und ihren Verbündeten Probleme bereite. Japan und Südkorea verlieren Marktanteile, und Chinas Expansion in hochwertige Märkte wie Kreuzfahrtschiffe schadet den europäischen Schiffbauern. Und das, so der CSIS-Bericht, während „Chinas wichtigste Marineschiffbauer weiterhin vom Zugang zu den Finanzmärkten der USA und ihrer Verbündeten profitieren“.
Lest auch
Chinas Industrie verfügt über 230-fache Schiffsbaukapazität der USA

Nach Schätzungen des US-amerikanischen Office of Naval Intelligence verfügt Chinas Industrie über die 230-fache Kapazität der USA, was mehr als 50 Prozent der gesamten weltweiten Schiffsbaukapazität entspricht. Südkorea und Japan liegen nach China an zweiter beziehungsweise dritter Stelle. US-Beamte und Analysten hatten diese pazifischen Verbündeten als Beispiele dafür angeführt, was bei der Modernisierung und Effektivität von Werften möglich ist.
Einige der größten Schiffsbaukapazitäten in China stammen von Werften, die von der China State Shipbuilding Corporation und ihren Tochtergesellschaften betrieben werden. Die CSIS-Forscher stellen fest, dass „das Unternehmen im Jahr 2024 mehr Handelsschiffe nach Tonnage gebaut hat als die gesamte US-Schiffbauindustrie seit Ende des Zweiten Weltkriegs“.
Chinas riesige Industrie, zahlreiche Werften und Investitionen haben es dem Land ermöglicht, eine regionale Marine zu einer beeindruckenden Macht auszubauen. Die Marine der Volksbefreiungsarmee, den Streitkräften Chinas, ist mit einer Streitmacht von über 370 Schiffen und U-Booten die größte der Welt, wie aus dem im Dezember vergangenen Jahres veröffentlichten Pentagon-Bericht über Chinas Militär hervorgeht. Dazu gehören unter anderem mehr als 140 größere Überwasser-Kampfschiffe. Und China ist auf dem besten Weg, diese Zahl bis zum Ende des Jahrzehnts auf etwa 425 zu erhöhen.

Der US-Schiffbau hingegen ist verkümmert, was die Wiederbelebung der Branche zu einem schwierigen Unterfangen macht.
Lest auch
USA bauen mit Top-Technologie – doch fallen hinter China zurück
Die USA bauen erstklassige Kriegsschiffe, von modernen, technologisch fortschrittlichen Flugzeugträgern bis hin zu getarnten U-Booten, die jedoch häufig verspätet geliefert werden und das Budget überschreiten. Die Industrie wieder auf die Beine zu bringen ist eine Priorität, aber es wird nicht über Nacht geschehen. Und um mit den chinesischen Werften konkurrieren zu können, ist noch viel zu tun.
Diese Zahlen haben in der US-Marine und bei den Verantwortlichen in Washington, D.C., auch in der Trump-Regierung, Alarm ausgelöst. Es wurden Forderungen laut, die US-Schiffsbauindustrie zu stärken und die Ursachen für die großen Verzögerungen und Kostenüberschreitungen bei großen Kriegsschiffsprogrammen zu beseitigen. Auch führte man Diskussionen darüber, wie längerfristige Probleme im Zusammenhang mit einer kleineren Belegschaft und einer ausgehöhlten industriellen Basis gelöst werden können.
Im Zusammenhang mit China wird befürchtet, dass die USA nicht die Seestreitkräfte aufbauen können, die sie für einen potenziellen Krieg benötigen würden. Auch würden sie dann vermutlich nicht in der Lage sein, beschädigte und zerstörte Schiffe in ausreichendem Maße zu reparieren oder zu ersetzen, wie dies während des Zweiten Weltkriegs der Fall war.
Die Ergebnisse der CSIS-Studie verdeutlichen das kontinuierliche Wachstum der chinesischen Kapazitäten und die Auswirkungen, die dies auf die USA und ihre Verbündeten hat.
Lest auch
Instandhaltung der US-Flotte kann 40 Milliarden US-Dollar jährlich bis 2054 kosten

Der Bericht enthält einige politische Empfehlungen, darunter die Beendigung der finanziellen und geschäftlichen Beziehungen der USA zur CSSC, die Nutzung der Diplomatie, um andere Länder zu ermutigen, ihre Beziehungen einzuschränken, und Investitionen in die Schiffsbaukapazität der USA.
Der Schlüssel zu letzterem ist die Konzentration auf die Schiffbauer, insbesondere auf die Belegschaft. Gesetzgeber, Experten und Beamte haben erklärt, dass der Verlust von Fachkräften und die Schwierigkeit, neue Arbeitskräfte zu rekrutieren, weil nicht ausreichend in Löhne und Karrieremöglichkeiten investiert werde, ein zentrales Problem darstelle.
Die Pläne der US-Marine, den Bau und die Instandhaltung ihrer Flotte fortzusetzen, werden einen hohen Preis haben: 40 Milliarden US-Dollar (etwa 37 Milliarden Euro) jährlich bis zum Jahr 2054, so die Einschätzung des US Congressional Budget Office zum Schiffsbauplan der US-Marine für 2025.
Das US Government Accountability Office hat jedoch festgestellt, dass keine der sieben Werften, die Kampfschiffe für die Marine bauen, derzeit in der Lage ist, die Lieferziele der Marine zu erfüllen.
“>Externer Inhalt nicht verfügbar
Sie haben ein contentpass-Abo, wollen aber trotzdem nicht auf die Anzeige externer Inhalte von Drittanbietern verzichten? Dann klicken Sie auf “zustimmen” und wir binden externe Inhalte und Dienste von ausgewählten Drittanbietern in unser Angebot ein, um Ihr Nutzungserlebnis zu verbessern. Eine aktuelle Liste ebendieser Drittanbieter können Sie jederzeit in der Privatsphäre (Link zu Privatsphäre) einsehen. In diesem Zusammenhang können auch Nutzungsprofile (u.a. aus Basis von Cookie-IDs) gebildet und angereichert, auch außerhalb des EWR. Ihre Einwilligung umfasst in diesem Fall auch die Übermittlung bestimmter personenbezogener Daten in Drittländer, u.a. die USA nach Art 49 Abs. 1 Buchst. a) DSGVO. Weitere Details zur Datenverarbeitung finden Sie in unseren Datenschutzhinweisen sowie in der Privatsphäre, jeweils jederzeit im Footer unseres Angebotes verfügbar. Ihre Einwilligung in die Einbindung externer Inhalte können Sie jederzeit im Footer unseres Angebotes über den Link “Widerruf Tracking” ausüben.
Das Dokument beschreibt Folgendes:
Datum und Uhrzeit: 2025-03-21 13:27:00 (dieses ist der Zeitpunkt der Veröffentlichung/Erstellung des Inhalts)
thema: Der Artikel behandelt die chinesische Schiffbauindustrie und ihre Verbindungen zwischen dem zivilen und militärischen Sektor.
Wichtige Punkte:
China hat eine riesige Schiffbauindustrie, die sowohl Handelsschiffe als auch Militärschiffe produziert.
Die Vermischung von kommerziellem und militärischem Schiffbau verschafft China einen Vorteil.
Ausländische Käufer unterstützen indirekt Chinas militärischen Schiffbau.
Chinas Industrie übertrifft die USA mit dem 230-fachen der schiffbaukapazität.
Herausforderungen und Auswirkungen:
chinas industrielle Expansion droht Japan, Südkorea und Europa.
Chinas Marinemacht wächst rasant, mit einer beträchtlichen Anzahl an Schiffen und U-Booten.
Quelle: Der Artikel basiert auf einem Bericht des Center for Strategic and International Studies (CSIS).
Bilder: Der Artikel enthält mehrere Bilder mit Bildunterschriften, die die chinesische Schiffbauindustrie und die Marine zeigen.
* Zusatzartikel: Es gibt einen Link zu einem anderen Artikel mit dem Titel “China erforscht ferne Gewässer offenbar zu Militärzwecken – Staaten reagieren besorgt”.