2024-07-28 17:41:44
Die finanzielle Krise des Vatikans hat sich im vergangenen Jahr weiter verschärft. Wie die Zeitung „La Repubblica“ unter Berufung auf den ihr vorliegenden Haushaltsbericht des Heiligen Stuhls berichtet, ist das Budgetdefizit 2023 um weitere fünf Millionen Euro auf nun knapp 84 Millionen Euro gewachsen. Nach der jüngst vom Wirtschaftsrat des Heiligen Stuhls verabschiedeten Bilanz standen Einnahmen von 1,15 Milliarden Euro Betriebsausgaben von 1,24 Milliarden Euro gegenüber.
Während die Einnahmen im vergangenen Jahr um 28 Millionen Euro gesteigert werden konnten, gab es bei den Ausgaben einen Aufwuchs um 33 Millionen Euro. Dass das Defizit nicht noch höher ausgefallen ist, lag den Angaben zufolge an Ausgabenkürzungen sowie an einer höheren Bewertung des vatikanischen Immobilienvermögens.
Der Vatikan bemüht sich, durch den Verkauf von Liegenschaften sowie durch die Erhöhung der Mieteeinnahmen aus seinem Immobilienbesitz mehr „flüssiges“ Kapital zu beschaffen. Wegen der Inflation und namentlich der stark gestiegenen Energiepreise war der Vatikan aber auch zur moderaten Anpassung der Gehälter seiner Angestellten gezwungen.
Beschwerde von Museumsmitarbeitern
Im Mai hatten vier Dutzend der rund 700 Mitarbeiter der Vatikanischen Museen mit einer Sammelklage gedroht, sollten sich die unzumutbaren Arbeitsbedingungen nicht deutlich verbessern. In einem Schreiben an das Governatorat des Vatikans beklagten sie Arbeitsbedingungen, welche „die Gesundheit und die Würde jedes einzelnen Arbeitnehmers schädigen“.
Die Museumsführung betreibe ein Management und eine Personalführung, die einzig der „Logik der Gewinnmaximierung“ folgten. So werde die Höchstgrenze von täglich 24.000 Besuchern in den Museen regelmäßig um bis zu 6000 Personen überschritten.
Zumal in heißen Sommermonaten komme es zu Zuständen, welche die Gesundheit von Besuchern und Personal gefährdeten und auch die Exponate zu beschädigen drohten. Das Eintrittsgeld für die Museen des Vatikans ist eine der wichtigsten Einnahmequellen der Vatikanstadt.
Das wichtigste Instrument zum Stopfen des immer größeren Haushaltslochs ist jedoch der sogenannte Peterspfennig. Jedes Jahr sind die rund 1,4 Milliarden Katholiken zum Fest der Heiligen Peter und Paul am 29. Juni aufgerufen, für die „Bedürftigen in aller Welt“ zu spenden.
Wie aus dem Haushaltsbericht hervorgeht, flossen 2023 aber 87 Prozent der Zuwendungen von 109 Millionen Euro aus Spenden sowie aus sonstigen Erlösen des Peterspfennig-Fonds in die Finanzierung der laufenden Operationen der Kurie. Nur 13 Prozent gingen direkt an die vom Papst ausgewählten 236 Wohltätigkeitsprojekte in 76 Ländern.
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