La file d’attente MagentaTV pour les huitièmes de finale entre la Turquie et l’Autriche

In Wimbledon findet dieser Tage das berühmteste Tennisturnier der Welt statt. Was auch bedeutet: „The Queue“ ist wieder da, die berühmteste Warteschlange der Welt. In der ersten Turnierwoche bildet sie sich Tag für Tag auf einer Wiese im benachbarten Park. Dort wird gezeltet, gegessen und gefeiert, ehe sich in den frühen Morgenstunden alle einreihen, um eines der begehrten Tagestickets zu erhalten. Die Schlange zieht sich dann über mehrere Kilometer bis zum Turniergelände. Es ist jedes Mal aufs Neue ein beeindruckendes Schauspiel.

Und damit zurück nach Deutschland, zurück zur Fußball-EM. Am Dienstagabend mit dem Achtelfinale Österreich gegen die Türkei. Klingt vielversprechend, da schalte ich mal ein. Das Problem: Übertragen wird exklusiv bei Magenta TV. Doch wer hat da schon einen Zugang? Abgesehen vielleicht von ein paar ausgewiesenen Basketball-, Eishockey- oder Drittliga-Fans.

Aber gut. 10 Euro für ein Probeabo ist es mir wert. Ich habe schon deutlich mehr Geld für deutlich schlechtere Fußballspiele ausgegeben. Nach wenigen Klicks auf der Website lese ich jedoch einen Warnhinweis: Die Nachfrage sei dermaßen „überwältigend“, dass es zu Verzögerungen beim Abschluss neuer Abos komme. Immerhin: Um niemanden zu verärgern, werde die Partie bereits während des Bezahlvorgangs gezeigt.

Also stelle ich mich an. Der Stream läuft wie versprochen, und eine Anzeige informiert mich darüber, wo in der Warteschlange ich mich derzeit befinde. Meine Position beim Anpfiff: 53.387. Klingt, als könnte das eine Weile dauern. Bis zur 33. Minute lässt man mich zuschauen, dann springt der Bildschirm um. Glückwunsch! Sie dürfen jetzt bezahlen. Doch Moment. Was passiert eigentlich, wenn ich mich wieder hinten anstelle?

Also zurück. Und siehe da: Los geht’s diesmal auf Position 107.219. Na, super! Das kann sogar noch länger dauern. Diesmal darf ich bis zur 50. Spielminute gucken. Dann geht’s wieder nach hinten auf Position 88.312. Als ich auf Platz 1927 angekommen bin, geht es plötzlich für mehrere Minuten nicht mehr vorwärts. Vermutlich eine alte Omi, die an der Kasse im Münzfach kramt, um passend zu zahlen. Das passt mir aber heute gut. Sie darf gern noch ein bisschen länger suchen.

In der 70. Spielminute ist der Spuk vorbei. Plötzlich gibt es keine Warteschlange mehr. Wie schade! Doch kurz darauf entdecke ich, woran das liegen könnte: Das Spiel wird von Magenta TV inzwischen auch kostenfrei bei Youtube gestreamt. Die Schlussphase schaue ich dort, meine Einstellung zum Warten hat sich aber ver­ändert. Oh, wie schön ist Schlangesteh’n! Vielleicht sollte ich mal wieder nach Wimbledon fahren.