2024-05-03 09:40:44
Erstmals seit Jahrzehnten ist eine kommerzielle Trägerrakete eines deutschen Unternehmens gestartet. Die zwölf Meter lange Rakete hob an diesem Freitag um 7.10 Uhr deutscher Zeit in Koonibba in Australien ab, wie ein Sprecher des Start-ups Hyimpulse mitteilte. Die Trägerrakete SR75 wird mit Paraffin (Kerzenwachs) und flüssigem Sauerstoff angetrieben. Sie kann eine Nutzlast von 250 Kilogramm transportieren und ist auch in der Lage, ins All zu fliegen.
Bei dem Teststart war jedoch nur eine Höhe von 60 Kilometern geplant, sodass die Grenze zum Weltraum, die offiziell jenseits von 100 Kilometern beginnt, nicht überschritten werden sollte. Wie hoch die Rakete tatsächlich flog, weiß man nach Auskunft von Hyimpulse, das in der Nähe von Heilbronn seinen Sitz hat, erst, wenn die Rakete geborgen ist und der Flugschreiber ausgewertet wurde. Dies werde ein paar Tage dauern.
[–>
Kostengünstiges Transportmittel für Kleinsatelliten
[–>
Der Raketenantrieb auf der Basis von Paraffin – einem nicht explosiven Treibstoff – erleichtert nach Unternehmensangaben Handhabung und Transport der Rakete erheblich und erhöht die Sicherheit beim Start. Raketen dieser Bauart seien deutlich weniger komplex, was die Baukosten auf rund die Hälfte – verglichen mit konventionellen Antriebssystemen – reduziere. Dadurch sinken nach Unternehmensangaben die Kosten, um Satelliten ins Weltall zu transportieren, um rund 50 Prozent.
[–>
Laut Christian Schmierer, Chef und Mitbegründer des deutschen Start-ups, will Hyimpulse mit der Trägerrakete ein besseres Angebot für Kleinsatelliten machen. Bisher glichen Raketen eher Bussen, die Satelliten nur an bestimmten Orten in der Umlaufbahn abladen. „Unsere Rakete ist eher wie ein Taxi.“ Sie könne bis in eine Höhe von 300 Kilometern fliegen. Der Bedarf an kommerziellen Transportraketen in Europa sei riesig. „Entsprechend haben wir mit weit über 100 Millionen Euro bereits ein hohes Volumen im Orderbuch, das monatlich steigt.“
[–>[–>
Maximale Flughöhe von 500 Kilometern
[–>
Die Rakete ist die erste von Hyimpulse. Das Unternehmen arbeitet auch an einer zweiten, größeren Rakete namens SL1, die eine Fracht von bis zu 600 Kilogramm in eine Erdumlaufbahn transportieren soll und ebenfalls einen Hybridantrieb aus Paraffin und flüssigem Sauerstoff hat. Die mehrstufige Orbital-Rakete, deren erster Einsatz ab Ende 2025 geplant sei, habe eine Höhe von 32 Metern, wiege 50 Tonnen und könne je nach Gewicht der Nutzlast eine Höhe von mehr als 500 Kilometern erreichen. „Mit einer Nutzlast von bis zu 600 Kilogramm und einer Flughöhe in niedrige Erdumlaufbahnen ist die Rakete für den kostengünstigen Transport von Kleinsatelliten in den Weltraum ausgelegt“, sagte Schmierer.
[–>[–>
Ein Start dieser größeren Rakete kostet laut Schmierer etwa sechs Millionen Euro. Pro Kilogramm Nutzlast wolle das Unternehmen etwa 6500 Euro berechnen. Zu den Kunden gehört laut Schmierer etwa die Automobilindustrie, die Satelliten für die Navigation und das autonome Fahren braucht.
[–>
Hyimpulse ist nicht das einzige Start-up in Deutschland, das an der Entwicklung sogenannter Microlauncher arbeitet. In Bayern gibt es zwei Mitbewerber: Rocket Factory in Augsburg und Isar Aerospace nahe München. Alle drei wurden in den vergangenen Jahren gegründet. Zudem gibt es etwa das wissenschaftlich orientierte Projekt „Moraba“ beim Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR), bei dem regelmäßig Texus-Trägerraketen in Kiruna (Schweden) starten.
#fusée #dune #startup #allemande #décolle
1714872856