La Junge Union Ortenau invite Julian Reichelt

2024-10-10 22:02:00

Im Europa-Park in Rust feiert die CDU normalerweise die deutsch-französische Freundschaft, oder die Unternehmerfamilie Mack vergibt den „Miss Germany Award“. Der Preis ist mittlerweile kein klassischer Schönheitswettbewerb mehr, sondern ein durchaus progressives „Female Empowerment“-Ereignis. Ein Veranstaltungsort für hitzige politische Debatten ist der größte Freizeitpark Europas normalerweise nicht.

Die Junge Union in der Ortenau und die regionale Mittelstands- und Wirtschaftsunion (MIT) kümmert das wenig: Die beiden CDU-nahen Organisationen haben für diesen Freitag den früheren „Bild“-Chefredakteur und jetzigen Kommentator des Nachrichtenportals „Nius“, Julian Reichelt, eingeladen. Das Nachrichtenportal wird größtenteils von einem Softwareunternehmer aus Rheinland-Pfalz finanziert und erreicht über Youtube und andere Internetkanäle mittlerweile ein Millionenpublikum mit rechtspopulistischen Inhalten.

Vor allem Kritik an den Grünen

Ziel des Senders ist es, mit Formaten wie „Achtung Reichelt“ oder „Schuler! Fragen, was ist“ das zu hinterfragen, was die Macher unter einem angeblichen „links-grünem gesellschaftlichen Mainstream“ verstehen, auch wenn die gesellschaftliche Debatte mittlerweile deutlich konservativer geworden ist.

Reichelt befasst sich in seinen Sendungen fast ausschließlich mit den vermeintlichen Fehlern der Grünen, die aus seiner Sicht zwangsläufig zum Niedergang Deutschlands führen. Vor allem prangert er die Migrations- und Wirtschaftspolitik der Grünen an.

Der Vorsitzende der Jungen Union in der Ortenau, Julius Geier, sagte im Gespräch mit der „Badischen Zeitung“, es handele sich bei „Nius“ um einen „neuen Player im Medienmarkt“, der sei „spannend“ und von ihm wolle sich die Junge Union nun einen eigenen Eindruck verschaffen.

Zum Interview in der Sendung des ehemaligen „Bild“-Journalisten Ralf Schuler waren auch schon Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP), der sächsische Ministerpräsident Michael Kretschmer, der ehemalige Landkreistagspräsident Reinhard Sager (beide CDU) und auch der baden-württembergische CDU-Landesvorsitzende Manuel Hagel.

Eigener Fernsehkanal in Planung

Da das Nachrichtenportal von vielen liberalen CDU-Politikern sowie von Grünen und SPD-Politikern wegen der meinungsstarken Beiträge gemieden wird, gibt es immer wieder öffentliche Kritik, wenn sich ein namhafter Bundes- oder Landespolitiker bei „Nius“ vor das Mikrofon setzt.

Auch in der baden-württembergischen CDU wird die Diskussion mit Reichelt kritisch diskutiert. Der Sprecher des CDU-Bezirksverbandes Südbaden, Daniel Sander, distanziert sich deutlich von der Jungen Union: „Wir als CDU-Bezirksverband hätten Herrn Reichelt nicht eingeladen, denn journalistisch bewegt er sich im Grenzbereich zwischen Hetze und sehr konservativen Berichten.“ Es handele sich nicht um guten Boulevardjournalismus, wie ihn früher etwa Kai Diekmann bei der „Bild“ praktiziert habe, sondern um einen „Hetzkanal“, sagte Sander der F.A.Z.

Nach Angaben der Zeitschrift „Spiegel“ sind bei der Landesmedienanstalt Berlin-Brandenburg bislang 16 Beschwerden über „Nius“ eingegangen. Demnächst will „Nius“ mit einem eigenen Fernsehkanal auf Sendung gehen, die Betreibergesellschaft Vius SE hat bei der Landesmedienanstalt -Brandenburg (MABB) die Zulassung für ein bundesweites Fernseh- und Radioprogramm beantragt und diese Anfang September erhalten.



#Junge #Union #Ortenau #invite #Julian #Reichelt
1728588196

Facebook
Twitter
LinkedIn
Pinterest

Leave a Comment

This site uses Akismet to reduce spam. Learn how your comment data is processed.