2025-01-07 15:06:00
Wo steckte Junior Dina Ebimbe? Als die Eintracht kurz vor Weihnachten 1:3 gegen den FSV aus Mainz verloren hatte, schien das eine nebensächliche Frage. Schließlich hatten die Frankfurter wieder nicht gewonnen, das fünfte Mal im Dezember. Und Ebimbe hatte zum fünften Mal in Serie nicht im Kader gestanden.
Offiziell, so hieß es, wegen einer Erkältung. Aber ein Reporter hatte Ebimbes Instagram-Story gesehen, die er mit einer Paris-Ortsmarke versehen hatte. Und fragte deshalb Cheftrainer Dino Toppmöller, ob er denn wisse, wo Ebimbe sei und wenn ja, ob dieser Ort Paris heiße? Toppmöller wusste es nicht, er wollte es intern klären. Die Story verschwand später wieder.
Als die Eintracht drei Wochen später wieder gegen Mainz spielte, wieder 1:3 verlor, diesmal allerdings am Mainzer Bruchweg, war von Ebimbe weiter keine Spur. In der zweiten Halbzeit des Testspiels zum Auftakt der zweiten Saisonhälfte wechselte Toppmöller komplett durch.
Toppmöller verzichtet auf Ebimbe
Er brachte am Sonntag auf Ebimbes angestammter Position rechts außen Timothy Chandler ins Spiel. Auch Noah Fenyö, 18 Jahre alt, ein Perspektivspieler aus Ungarn, kam zum Einsatz. Nur Ebimbe spielte wieder nicht. Zuletzt durfte er am zehnten Spieltag beim 3:2-Sieg in Stuttgart ran. Das war Anfang November. Seither verzichtet Toppmöller auf ihn.
Aber weil Ebimbe lange Stammspieler war, unter anderem auch in der Champions League über den rechten Flügel angriff und zeitweise zu den gefährlichsten Spielern der Eintracht gehörte, kamen über die Herbstwochen immer wieder Nachfragen zu Ebimbes Situation. Toppmöller und Sportvorstand Markus Krösche verwiesen geduldig darauf, mit welcher Geduld Ebimbe trainiere und dass für keinen Spieler der Weg verbaut sei.
Im Training selbst gibt es aber eifrigere Spieler, die sich in die Mannschaft zurückgekämpft haben – dazu gleich mehr. Der Verein wäre nach F.A.Z.-Informationen offen für Gespräche, sollte ein anderer Klub in diesem Winter ein passendes Angebot machen. Momentan liegt nichts auf dem Tisch.
Seine stärkste Saison war die vergangene. In 44 Spielen unter Toppmöller erzielte der Franzose zehn Treffer, unter anderem zwei gegen den FC Bayern, und bereitete fünf Tore vor. Seine Dynamik im Offensivspiel wird im Kader nur von wenigen Spielern übertroffen. Aber ihm fehlt es auch im dritten Jahr in Frankfurt an Konstanz, lautet das Urteil im Klubumfeld.
Eintracht hat das Spiel umgestellt
Zwei anderen französischsprachigen Spielern der Eintracht ging es wochenlang ähnlich. Auch Farès Chaibi und Niels Nkounkou saßen in der ersten Hälfte dieser Saison häufiger auf der Bank. Gerade für Chaibi ist das eine neue Erfahrung: In der vergangenen Saison war er noch eines der vielversprechendsten Talente, legte insgesamt 13 Treffer in 39 Partien auf und traf viermal selbst. Vor allem mit Omar Marmoush kombinierte der Algerier, geboren in Lyon, teilweise wie aus einem Guss.
Aber in dieser Saison hat die Eintracht ihr Spiel umgestellt und kontert häufiger. Im Ballbesitz kann Chaibi seine technische Finesse und Übersicht einsetzen. Bei Kontern fällt schnell auf, dass er nicht zu den sprintstärksten Spielern gehört. 33,2 Kilometer pro Stunde maßen die Statistiker für ihn als Top-Speed.
Ansgar Knauff, Nnamdi Collins oder Hugo Ekitiké würden fast 36 Kilometer zurücklegen, könnten sie eine Stunde lang sprinten. Dann würde ihnen jedoch die Konzentration im Abschluss fehlen, wie es Chaibi etwa zum Ende eines Konters in Wolfsburg oder Stuttgart passierte. In letzter Sekunde blockten Verteidiger seine Schüsse, die andere Eintracht-Angreifer schon abgefeuert hätten. Deshalb steht Chaibi bei zwei Toren in 20 Saisoneinsätzen.
Seltener spielte bisher Niels Nkounkou. Nur viermal stand der Linksverteidiger in der Bundesliga in der Startelf, obwohl die Eintracht Konkurrent Philipp Max abgab. Zu Saisonbeginn verteidigte Nkounkou gegen Hoffenheim und Wolfsburg konzentrierter. Dass er Gegner überlaufen und scharf in die Mitte flanken kann, ist bekannt. Aber der Franzose verliert auch oft den Ball oder steht falsch, wenn die gegnerischen Außenspieler auf ihn zurennen.
Viele Gewinner bei der Eintracht
Spielt Toppmöller mit einer Viererkette, setzte er links hinten auf Arthur Theate. In einer Fünferkette drängte sich Nathaniel Brown in den letzten Jahreswochen in den Vordergrund, war vorne gefährlich und half den drei zentralen Verteidigern bei der Abwehrarbeit. Und so ist nicht so recht Platz für Nkounkou, den die Eintracht im Sommer 2023 für 7,5 Millionen Euro verpflichtet hatte.
Der erste Abschnitt dieser Eintracht-Saison kennt viele Gewinner – Marmoush, Hugo Ekitiké, Hugo Larsson, auch Robin Koch. Ebimbe, Chaibi und Nkounkou gehören nicht dazu. Während Chaibi zuletzt gegen Mainz in der Startelf stand und eine Flanke nach der anderen schlug, sind die beiden Franzosen außen vor. Ebimbes Zukunft in Frankfurt ist mehr als offen. Und Nkounkou, mittlerweile 24, ist jenem Talentalter entwachsen, das seine Fehler in den ersten Frankfurter Spielen entschuldigte.
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