La Russie s’attendait-elle à l’offensive de Koursk en Ukraine ?

Die Dokumente hatte die ukrainische Armee nach eigenen Angaben in verlassenen russischen Stellungen in der Region sichergestellt. Es handelt sich dabei sowohl um gedruckte Befehle, als auch um handschriftliche Protokolle. Die frühesten Einträge sind auf Ende 2023 datiert, die jüngsten Dokumente sind nur sechs Wochen vor dem ukrainischen Einmarsch in die Region Kursk Anfang August erstellt worden. Der „Guardian“ konnte die Echtheit der Dokumente nicht unabhängig verifizieren, sie sollen jedoch Siegel der russischen Armeekommunikation tragen.

Dem „Guardian“ zufolge legen die Dokumente das Chaos in den russischen Streitkräften offen. So wurde offenbar über Monate vor einem möglichen Einmarsch in das Gebiet Kursk gewarnt. In einem Eintrag vom 4. Januar heißt es beispielsweise, dass die „Möglichkeit eines Durchbruchs an der Staatsgrenze“ durch ukrainische bewaffnete Gruppen besteht. Daraufhin wurde verstärktes Training angeordnet, um sich auf die Abwehr eines möglichen Angriffs vorzubereiten.

Am 19. Februar wurden Einheitskommandeure vor ukrainischen Plänen gewarnt, „von der Region Sumy aus bis zu 80 km tief in russisches Gebiet vorzustoßen“, weitere Warnung kamen im März und April, bevor im Juni vor konkreten ukrainischen Plänen gewarnt wurde, die Stadt Sudscha unter Kontrolle zu bringen. Außerdem wurde vorhergesagt, dass die Ukraine versuchen würde, eine Brücke über den Fluss Seim zu zerstören. Beides trat ein.

In dem Juni-Dokument wurde außerdem darüber geklagt, dass die die Personalstärke der an der Front stationierten russischen Einheiten nur zu 60 bis 70 Prozent betrage und sie hauptsächlich aus Reservisten mit mangelhafter Ausbildung bestünden. Aus den Dokumenten gehen außerdem Sorgen um die Moral russischer Soldaten in Kursk hervor. Die Kommandeure erhielten deshalb die Anweisung, den Soldaten aufzutragen, täglich russische Staatsmedien zu konsumieren, um ihre „psychologische Verfassung“ aufrechtzuerhalten.

Die Ukraine hatte am 6. August eine Offensive auf die russische Region Kursk begonnen und mehr als 1000 Quadratkilometer russischen Staatsgebiets erobert. Außerdem wurden hunderte russische Soldaten gefangen genommen. Ziel des Vorstoßes war es offenbar, Moskau zumindest zum teilweisen Abzug von russischen Soldaten aus dem ostukrainischen Gebiet Donezk zu zwingen.