L’Autriche perd en Ligue des Nations : Ralf Rangnick sous pression

Die gute Nachricht für die österreichischen Fußballer war am Montagabend: Sie hatten den gefürchteten Mittelstürmer der Norweger, Manchester Citys Erling Haaland, über 95 von 96 gespielten Minuten in Schach halten können. Die schlechte: Eine Szene reichte Haaland für das entscheidende Tor.

Und selbst in diesem Moment stand Haaland nur um eine Stollenlänge des rechten Fußes von Österreichs Verteidiger Leopold Querfeld nicht im Abseits. Der Videoassistent brauchte zwei Minuten, um das festzustellen und damit Schiedsricher Nikola Dabanović zu korrigieren. So schlug Norwegen Österreich am zweiten Spieltag von Gruppe B3 im Ullevaal Stadion von Oslo 2:1.

Allerdings muss man sagen: Die Norweger waren den Österreichern um mehr als diese Stollenlänge überlegen. Sie zeigten sich im Regen von Oslo aggressiv in den Zweikämpfen und überrumpelten die Österreicher ein ums andere Mal. Sie spielten, mit anderen Worten, die Art von Fußball, mit welcher der deutsche Trainer Ralf Rangnick das früher eher genügsame österreichische Team in den vergangenen Jahren zu beachtlichen Erfolgen geführt hatte.

So war Österreich seit zwei Jahren in Auswärtsspielen ungeschlagen, hatte sich dieses Jahr erstmals seit langer Zeit für eine Europameisterschaft qualifiziert und machte im Endturnier in Deutschland eine gute Figur. Es konnte sich in einer sehr schweren Gruppe nicht nur fürs Achtelfinale qualifizieren, sondern führte sie sogar an – vor Frankreich, den Niederlanden und Polen.

Vergangene Erfolge können beflügeln und sicher machen, sie können aber auch verführerisch sein. Rangnick benannte das nach dem Spiel in Oslo sehr deutlich. Bei der EM sei sein Team in fast jedem Spiel der Underdog gewesen, „da hatten wir die Galligkeit des Außenseiters“. Jetzt in der Nations League sei man hingegen von einigen zum Favoriten der Gruppe erklärt worden, und das habe einigen Spielern wohl nicht gutgetan. „Da müssen wir eigentlich auch wie ein Underdog spielen.“ Schließlich stünden auf der anderen Seite auch ein paar Weltklassespieler.

Tatsächlich hat das von Stale Solbakken trainierte Norwegen nicht nur Haaland. Gegen die zu neun Elfteln aus Spielern deutscher Bundesligaklubs bestehende österreichische Mannschaft glänzten Atlético-Madrid-Stürmer Alexander Sörloth, Dortmunds linker Schienenspieler Julian Ryerson und sowieso Arsenals Spielmacher Martin Ödegaard, der allerdings Mitte der zweiten Halbzeit böse umknickte und ausgetauscht werden musste. Norwegens 1:0 (8.) erzielte der international wenig bekannte Felix Myhre mit einem sauberen Flachschuss.

Da die Norweger das von Rangnick forcierte Pressing der Österreicher ein ums andere Mal überspielten, und sei es mit langen Bällen, musste Rangnick ein paar Korrekturen vornehmen, Konrad Laimer zurückziehen und dafür Marcel Sabitzer nach vorn schicken. Da bekamen seine Mannen das Spiel etwas besser in den Griff. Sabitzer erzielte prompt den Ausgleich (37.). Das 1:1 hielt bis zur 80. Minute, als Haaland einen Ball fünf Meter vor dem Tor, aber eben knapp nicht im Abseits, gekonnt annahm, seinen wuchtigen Körper um den sonst tadellosen Verteidiger Posch drehte und zum Siegtor einschob.

Bezeichnend ist, dass auf österreichischer Seite nun von den Langzeitverletzten David Alaba und Xaver Schlager die Rede ist – anders als zuvor, als ihr Fehlen trotzig kompensiert wurde. Vor der EM hatte Österreich in 16 Spielen nur eine Niederlage kassiert. Im Turnier in Deutschland war nach der fabelhaften Vorrunde im Achtelfinale Schluss gegen die Türkei.

Die setzte sich mit einfachen Mitteln (zwei Kopfbälle nach Ecken) und, ja, Underdog-Fußball durch. Nun wurden in Slowenien (1:1) und Norwegen die Ziele verfehlt. Für das Team Austria müssen die im Herbst anstehenden Partien gegen Kasachstan (zwei Mal), Slowenien und wieder Norwegen zeigen, in welche Richtung es künftig geht.