2025-01-22 11:03:00
Das Trainer-Experiment mit Nuri Sahin bei Borussia Dortmund ist beendet. Nach nur gut einem halben Jahr trennt sich der Fußball-Bundesligaverein von seinem Chefcoach. Das gab der BVB am Morgen nach dem 1:2 des BVB beim FC Bologna in der Champions League bekannt. Die Dortmunder drohen durch die Niederlage den sicheren Einzug in die K.-o.-Runde der Königsklasse zu verpassen.
„Wir haben uns eine lange Zusammenarbeit gewünscht und hatten bis zuletzt die Hoffnung, dass wir gemeinsam die sportliche Wende schaffen“, sagte Sport-Geschäftsführer Lars Ricken laut einer Mitteilung. Man habe allerdings „den Glauben daran verloren, in der gegenwärtigen Konstellation noch unsere sportlichen Ziele erreichen zu können. Diese Entscheidung tut mir auch persönlich weh, aber sie war nach dem Spiel in Bologna nicht mehr vermeidbar.“ Sahin selbst wünsche „diesem besonderen Verein alles Gute“, hieß es weiter. Wer am Samstag in der Bundesliga gegen Werder Bremen auf der Trainerbank sitzen wird, blieb zunächst offen.
In der Bundesliga liegen die Westfalen aktuell deutlich fernab des Minimalziels der Champions-League-Qualifikation. Am 1. Juni hatte der BVB noch im Endspiel der Königsklasse gestanden. Nach drei Niederlagen aus den ersten drei Bundesligaspielen im neuen Jahr hat der BVB bereits sieben Punkte Rückstand auf Rang vier.
Seit dem Ende der Ära von Jürgen Klopp vor fast zehn Jahren gleicht die Trainerposition beim Revierklub einer Dauer-Baustelle. Sahin ist bereits der achte Coach seit 2015, der nach dem Klopp-Abgang in Dortmund gescheitert ist. Darunter waren auch Thomas Tuchel, Lucien Favre oder Marco Rose.
Nach dem Aus des heutigen Leipziger Cheftrainers Rose im Sommer 2022 hatte der BVB in Edin Terzic und zuletzt Sahin Trainer mit starkem Dortmunder Bezug, aber ohne große vorherige Erfahrung. Terzic war jahrelang Jugend- und Ko-Trainer des Revierklubs, ehe er im Dezember 2020 für ein halbes Jahr und nach dem Rose-Abgang noch einmal für zwei Jahre die Dortmunder als Chefcoach übernahm.
Obwohl der BVB unter ihm 2023 erst am letzten Spieltag die Meisterschaft verspielte und im vergangenen Sommer bis ins Champions-League-Endspiel gegen Real Madrid (0:2) vordrang, trennten sich der Klub und Terzic.
Dessen bisheriger Ko-Trainer Sahin, der auch in dieser Funktion erst im Januar 2024 zum BVB zurückgekehrt war, übernahm mit großen Vorschusslorbeeren der Verantwortlichen seinen Jugendverein, bei dem er bereits als Zwölfjähriger eingetreten war und für den er mit 16 Jahren als Profi debütiert hatte.
Die Erfahrung des gerade einmal 36-Jährigen als Cheftrainer war dagegen überschaubar. Von 2021 bis 2023 hatte der frühere türkische Nationalspieler in der Heimat seiner Eltern Antalyaspor betreut. Nach einem vielversprechenden Start im vergangenen Sommer als neuer Trainer trat in Dortmund wieder schnell Ernüchterung ein. Auch Verletzungssorgen beschleunigten die Abwärtsspirale des BVB.
Bereits im Oktober stand Sahin im öffentlichen Fokus der Kritik. Zwischenzeitlich fing sich der BVB wieder und besitzt in der Champions League noch die Chance auf das direkte Weiterkommen ins Achtelfinale. Der Start ins Fußballjahr 2025 missglückte jedoch komplett: Stark ersatzgeschwächt verlor Dortmund zunächst 2:3 gegen Bayer Leverkusen, vier Tage später bei Aufsteiger Kiel nach indiskutabler Leistung mit 2:4 und am vergangenen Freitag in Frankfurt 0:2. Am Dienstag folgte in Bologna der nächste Rückschlag.
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