2024-04-24 08:03:00
Die Hoffnung der Offenbacher Bürgerinitiative Luftverkehr, der nahezu vollständige Stillstand im Flugverkehr durch die Corona-Pandemie würde zu einer dauerhaften Verringerung des Fluglärms führen, hat sich nicht erfüllt. Das ist ein Ergebnis der Auswertung von Fluglärmdaten, die der ehemalige Offenbacher Stadtplaner Herrmann Gaffga federführend zu einem Fluglärmbericht 2023 für Offenbach zusammengefügt und am Montag gemeinsam mit Ingrid Wagner und Thomas Hesse vom BIL-Vorstand vorgelegt hat. Anlass der Präsentation ist der Internationale Tag gegen Lärm, der sich am Mittwoch zum 27. Mal jährt.
Der Flugverkehr und damit die Belastung durch Fluglärm habe am Flughafen Frankfurt 2023 bereits wieder das Niveau von 1999 erreicht. Die Unternehmensstrategie der Fraport AG lege den Schluss nahe, dass die im vergangenen Jahr gezählten 430.436 Flugbewegungen noch längst nicht das Ende des Wachstums und der steigenden Belastungen erreicht seien, sagen Gaffga und seine Mitstreiter. Tatsächlich nennen der Flughafenbetreiber Fraport AG wie auch der größte Frankfurter Kunde, die Lufthansa Gruppe, die Werte des letzten Vorkrisenjahres 2019 als Zielgröße, die es wieder zu erreichen gelte. Damals lag die Zahl der Flugbewegungen bei 514.000 und mehr als 70 Millionen Fluggästen.
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„Statt der Verkehrswende am Himmel ist der Lärmteppich über Offenbach zurück“, heißt es in einem Resümee des BIL-Vorstandes. Am Flughafen Frankfurt würden zwar die Schwellenwerte des Planfeststellungsbeschlusses für den Ausbau eingehalten. Diese seien jedoch „zu luftverkehrsfreundlich“. Für die Menschen in den Anrainerkommen seien sie zu hoch.
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Nachtflugverbot soll ausgeweitet werden
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Um die Belastung der Menschen hinreichend zu beschreiben, die unter oder unmittelbar neben den Einfluglinien leben, ist nach Ansicht Gaffgas der als Standardgröße genutzte „Dauerschallpegel kaum geeignet. Es handle sich um eine rechnerische Größe. Entscheidend sei vielmehr, wie das jeweilige Einzelschallereignis, also der Lärm des einzelnen Flugzeuges, auf die Menschen darunter wirke. Denn diese nähmen die Einzellärmpegel wahr, und die seien eben nicht gesunken. Der neuerliche Anstieg der Flugbewegungen führe in der Praxis zwangsläufig zu einer immer schnelleren Abfolge. So habe es etwa am 8. Juli 2023 zwischen 17 und 18 Uhr 24 Überflüge gegeben, bei einer Störzeit von 30 bis 35 Sekunden habe man je Überflug weniger als zwei Minuten relative Ruhe zwischen den Anflügen, rechnet Gaffga vor.
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Auch die Hoffnung auf den „technischen Fortschritt“, also den Einsatz weniger lauter Flugzeuge, trage nicht wirklich zu einer spürbaren Entlastung bei, wie Messungen des Deutschen Fluglärmdienstes an der Offenbacher Leibnizschule gezeigt hätten. Entlastungsmaßnahmen wie die Lärmpausen und der segmentierte Anflug haben aus Sicht der BIL keine nennenswerten Verbesserungen gebracht. Der „Segmented Approach“ sei ohnehin nur zu verkehrsarmen Zeiten möglich, zudem sei es letztlich den Piloten überlassen, dieses aufwendigere Manöver am Ende eines Fluges auf sich zu nehmen oder doch lieber den direkten Weg zu nehmen.
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Für die Bürgerinitiative führt am Ende kein Weg vorbei an einer Deckelung der Starts und Landungen in Frankfurt weit unter der laut Planfeststellung möglichen 701.000 Flugbewegungen im Jahr. Zudem soll ihrer Ansicht nach das Nachtflugverbot, das derzeit zwischen 23 Uhr und 5 Uhr gilt, auf die Zeit zwischen 22 und 6 Uhr verlängert werden. Um die Bevölkerung vor gesundheitlichen Schäden durch Fluglärm zu bewahren, die längst nachgewiesen seien, müsse das Fluglärmschutzgesetz und das Luftverkehrsgesetz angepasst werden.
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