2024-08-01 16:30:13
Kanzleramtschef Wolfgang Schmidt ist bislang vor allem in einer Rolle bekannt: als einer der engsten Vertrauten von Olaf Scholz, dem Bundeskanzler. Wie dieser ist auch Schmidt Sozialdemokrat. Und als solcher will er nun in den Bundestag einziehen. Bislang hat der 53 Jahre alte gebürtige Hamburger noch kein Mandat im Bundestag.
Das soll sich mit der Wahl im Herbst kommenden Jahres ändern. Schmidt will als Kandidat im Wahlkreis Hamburg-Eimsbüttel antreten. Den hatte bis 2021 sein Parteifreund Nils Annen mehrmals gewonnen. Er konnte ihn bei der jüngsten Bundestagswahl im Jahr 2021 jedoch nicht gegen den Grünenpolitiker Till Steffen verteidigen.
Schmidt spricht von „großer Ehre“
Ende Juni hatte Annen mitgeteilt, nicht wieder für den Bundestag kandidieren zu wollen. Jetzt will Schmidt den Wahlkreis wieder zur SPD zurückholen. Am Mittwochabend wählten die Mitglieder des SPD-Bezirks Hamburg-Eimsbüttel ihn einstimmig zum Direktkandidaten. In einem Brief an die Eimsbütteler Sozialdemokraten, aus dem das Nachrichtenportal t-online zitiert, nennt Schmidt es eine „große Ehre, nun für das höchste Amt anzutreten, für das man in Deutschland direkt gewählt werden kann“.
Schmidt hatte bislang noch kein höheres Wahlamt inne. Als Olaf Scholz 2002 SPD-Generalsekretär wurde, übernahm Schmidt die Leitung von dessen Büro. Den Bundestag lernte er aus der Nähe kennen, als Scholz Parlamentarischer Geschäftsführer der SPD-Fraktion wurde und Schmidt auch hier das Büro leitete.
Anschließend übernahm Scholz das Amt des Bundesarbeitsministers und Schmidt wurde Unterabteilungsleiter. Für den Ersten Hamburger Bürgermeister Scholz wurde Schmidt Bevollmächtigter beim Bund. In der letzten Regierung der CDU-Kanzlerin Angela Merkel übernahm Scholz das Finanzministerium, und Schmidt wurde Staatssekretär.
Zwar drängt sich die Lesart auf, dass Schmidt mit seiner Entscheidung, für den Bundestag zu kandidieren, auch ein Standbein für den Fall sucht, dass Scholz nach der planmäßig im September nächsten Jahres stattfindenden Bundestagswahl nicht mehr Kanzler sein sollte. Doch das ist nicht zwingend. Es gibt Beispiele für Kanzleramtschefs mit und ohne Parlamentssitz.
Der erste Kanzleramtschef von Merkel, Thomas de Maizière (beide CDU), zog erst nach seiner Zeit im Kanzleramt in den Bundestag ein. Seine drei Nachfolger, Ronald Pofalla, Peter Altmaier und Helge Braun (alle CDU) waren gleichzeitig Leiter der Regierungszentrale und Bundestagsabgeordnete.
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