2024-10-31 23:28:00
Ruud van Nistelrooy hielt, was er versprochen hatte. Seit dem Rauswurf seines niederländischen Landsmanns Erik ten Hag Anfang der Woche ist der frühere Stürmer nicht mehr Ko-, sondern Interimstrainer von Manchester United. Und vor dem Ligapokalspiel gegen Leicester City am Mittwochabend sprach er davon, dass er „angreifen“ und versuchen wolle, „den Fans einen guten Abend zu geben“. Der Plan ging auf, United gewann im Stadion Old Trafford 5:2 und steht dadurch im Viertelfinale.
„Ruuuuuuud“ rief das Publikum nach dem Schlusspfiff von den Rängen – ganz so wie in den frühen 2000er-Jahren, als van Nistelrooy in Manchester wegen seiner vielen Tore zum Publikumsliebling wurde.
Die Stimmung heben, bevor Chelsea kommt
Es war genau das, was United nach dem misslungenen Start in die Saison und der Trennung von ten Hag brauchte: ein nicht übermäßig wichtiges Spiel gegen einen nicht sonderlich starken Gegner, der noch dazu einige Stammspieler verschnaufen ließ. So konnte van Nistelrooy zwar unter Wettkampfbedingungen, aber praktisch ohne Druck sein erstes Spiel im Zentrum der Aufmerksamkeit hinter sich bringen und dabei die Stimmung heben, bevor am Sonntag der FC Chelsea zu Gast ist. Dann steht mehr auf dem Spiel: United muss dringend Punkte holen, um in der Premier League nicht noch weiter in Richtung der Abstiegsplätze abzurutschen.
Gegen Leicester war van Nistelrooy so eifrig bei der Sache, dass der vierte Offizielle ihn mehrmals dazu ermahnen musste, doch bitte in seiner Coaching-Zone zu bleiben. Er jubelte ausgelassen bei den Toren und ballte hinterher die Fäuste vor dem Stretford End, wo traditionell die lautstarken United-Fans ihren Platz haben. Später sagte er, er sei gekommen, um dem Klub zu helfen – „in jeder Funktion“. So handelt, so spricht keiner, der sich freiwillig aus dem Rennen um das Amt als Cheftrainer nimmt. Bei der PSV Eindhoven war er eine Saison lang durchaus erfolgreich als solcher tätig. Aber der Verein ist längst auf einem anderen Weg.
Wie es aussieht, wird Rúben Amorim neuer Trainer. Der 39-Jährige hat sich bei Sporting Lissabon einen Namen gemacht. Laut Medienberichten könnte der Wechsel Mitte November offiziell über die Bühne gehen. Ob van Nistelrooy noch als Ko-Trainer gefragt wäre, ist offen. Erst im Juli ist er in dieser Rolle an seine alte Wirkungsstätte zurückgekehrt, nun ist er eine Art Einheizer, der Fans und Umfeld bei Laune halten soll, bis die Klubführung einen Ersatz präsentieren kann.
Wie so oft, wenn ein Trainer entlassen wird, wirkte die Mannschaft am Mittwoch wie befreit. Doch zur Wahrheit gehört auch, dass United gegen Leicester zwei Gegentore zuließ, was sie am Sonntag gegen Chelsea vor bedeutend größere Probleme stellen würde. Auf ihr Glück sollten sie sich nicht verlassen. Er glaube daran, dass Manchester United wieder auf dem Niveau Fußball spielen könne, das er dort als Profi erlebt habe, schrieb van Nistelrooy in einer Botschaft an die Fans. „Wir haben das Potential der Mannschaft in dieser Saison schon einige Male gesehen, aber eindeutig nicht oft genug.“
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