In Schweden ist mit C. Gambino einer der bekanntesten Rapper des Landes erschossen worden. Der 26 Jahre alte Mann wurde nach Angaben der Polizei mit mindestens zwei Schusswunden am Dienstagabend in einer Garage im Norden Göteborgs gefunden und in ein Krankenhaus gebracht, wo er an seinen schweren Verletzungen verstarb. Offenbar hatte er selbst den Notruf 112 gewählt.
„Der oder die Schützen haben auf ihn gewartet“, teilte ein Polizeisprecher mit. Der Musiker habe in der Gegend gewohnt. Nachdem er sein Auto geparkt hatte, sei er von mindestens zwei Schüssen getroffen worden. Fotos vom Tatort zeigen mehrere Einschusslöcher. Der Täter oder die Täter entkamen nach Polizeiangaben in einem grauen Volvo.
C. Gambino – mit bürgerlichem Namen Karar Ramadan – war einer der bekanntesten Rapper des Landes, auf Spotify hat er rund eine Million Hörer. Im Mai hatte er in Schweden beim Grammis, dem wichtigsten Musikpreis des Landes, die Auszeichnung als Hip-Hop-Künstler des Jahres erhalten. Vor allem sein im Frühjahr veröffentlichtes zweites Album „In Memory Of Some Stand Up Guys“ machte ihn populär.
Erst am Freitag hatte er ein Lied namens „Sista Gång“ (letztes Mal) veröffentlicht, das seitdem auf Spotify bereits knapp 900.000 Mal gestreamt wurde. Dabei handelt es sich um eine Art Liebeslied. „Wenn ich gefangen sein sollte, kannst du mir Hoffnung geben? Kannst du versprechen, dass du kommen wirst?“, rappt er darin unter anderem. Auf einem meist in düsternem Ambiente spielenden Musikvideo ist er dabei wie immer schwarz gekleidet und mit schwarzer Maske zu sehen, auch alle weiteren Personen tragen in dem Video schwarze Masken und Kapuzen.
Verbindungen zur organisierten Kriminalität
Die Gegend im Norden Göteborgs, in der C. Gambino lebte und erschossen wurde, wird von der Polizei als „Gefährdetes Gebiet“ (uttsat område) bezeichnet, so wie viele migrantisch geprägte Stadtteile meist am Rande der Großstädte. Dort sind der Anteil der Bezieher von Sozialhilfe sowie die Kriminalitätsrate hoch. Eine Sprecherin der Polizei sagte, C. Gambino habe Verbindungen zum organisierten Verbrechen gehabt. Was das genau bedeutet, erläuterte sie nicht. Laut dem Sender SVT war der Musiker einst selbst wegen geringer Vergehen verurteilt worden. Berichten zufolge hatte er geschäftlich mit einem vorbestraften Bandenmitglied zu tun, das die Polizei mit einem kriminellen Netzwerk in Verbindung bringt.
Der Zeitung „Svenska Dagbladet“ zufolge hatte C. Gambino einige Zeit im Ausland verbracht, nachdem er von einem kriminellen Netzwerk in Göteborg bedroht worden war. Der Musiker kam demnach erst vor Kurzem nach Schweden zurück und wurde erschossen, nachdem seine Anwesenheit in Göteborg bekannt geworden ist.
Medienberichten zufolge fürchtet die Polizei, dass der Mord an dem Musiker zu einem Wiederaufflammen von Bandenkonflikten in der Gegend führen könnte. Deswegen seien die Polizeipräsenz erhöht und Kräfte aus der Umgebung hinzugezogen worden. Schweden wird seit Langem geplagt von Bandenkriminalität; regelmäßig gibt es Schießereien und Explosionen meist aufgrund von Rivalitäten zwischen den unterschiedlichen Netzwerken. Oft sterben dabei auch Unbeteiligte. Im Oktober 2021 war bereits der bekannte schwedische Rapper Einár erschossen worden, auch diese Tat stand im Zusammenhang mit Bandenkriminalität.