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Le réalisateur Mohammad Rasoulof est candidat allemand aux Oscars

by Nouvelles

2024-12-26 23:05:00

Herr Rasoulof, Sie haben mit „Die Saat des heiligen Feigenbaums“ eine erschütternde Parabel über das Monströse im Menschen geschaffen, aber auch über Hoffnung. Was löste den Film aus, die „Frau, Leben, Freiheit“-Bewegung?

Es gab mehrere Auslöser. Seit ich eigene Filme inszeniere, stehe ich in Konflikt mit der iranischen Zensur. 2010 wurde ich zusammen mit Jafar Panahi beim Drehen verhaftet. Seitdem hatte ich regelmäßig mit dem Sicherheitsministerium zu tun, wurde vernommen und verhört. Und wollte herausfinden, wie diese Verhörer ticken, wie sie denken und warum sie psychologisch und intellektuell so drauf waren, dass sie sich einer Regierung so blind verschrieben. Man erahnt eine gewisse Normalität an ihnen, weiß aber, dass sie so willfährig sind, dass sie auf Befehl töten, ohne Nachfrage. Als ich 2022 in Haft war, trat mal ein Wärter an mich heran, schenkte mir einen Kuli und erzählte mir, wie unglücklich er sei. „Jeden Tag mache ich mir Vorwürfe, dass ich hier arbeite. Ich kann mir schon lange nicht mehr ins Gesicht sehen, und meine Kinder verachten mich dafür. Oft überlege ich, mich hier aufzuhängen.“ Das war der entscheidende Funken für diesen Film.

Warum waren Sie 2022 in Haft?

Ich wurde im Juli verhaftet, weil ich das Regime mit einem Kurzfilm über den Dichter Baktash verärgert hatte, der an Corona starb, weil er im Gefängnis nicht behandelt wurde. Beim Verhör war ich so aufgebracht, dass der Beamte mir ein neues Verfahren anhängte, wegen meiner Filmtexte und Social-Media-Posts. Daraufhin bekam ich Einzelhaft in einer Zelle, die so groß war wie ein Tisch.

Waren Sie noch in Haft, als im September 2022 die Proteste begannen?

Ja, ich war zu drei Jahren Haft verurteilt. Nach zwei Wochen kam ich in Gruppenhaft und traf dort Panahi, mit den anderen politischen Insassen waren wir eine „Clique“. Das ist wichtig, um ungebrochen da rauszukommen. Man macht Sport, liest gemeinsam, stellt ein aktives Tagesprogramm zusammen. Als die Mahsa-Amini-Bewegung losging, verfolgten wir alles.

Zugang zu Informationen hatten Sie also?

Ja, im allgemeinen Vollzug gab es einen Fernseher. Wir verfolgten alles, was täglich auf den Straßen passierte. Jeden Tag kamen mehr politische Gefangene dazu, durch die Demos, bis man sich gezwungen sah, wegen der Überfüllung eine Amnestie zu erlassen – und irgendwie sind Panahi und ich in dem Gewirr da auch freigelassen worden. Ich ahnte, dass das nicht lange andauern würde, weil das Urteil für die Social-Media-Akte noch ausstand. Zu Hause sah ich dann die vielen Augenzeugenvideos der Proteste, unterhielt mich mit den jungen Leuten: Sie wollten und konnten nicht mehr so weiterleben wie bisher. Ihnen war egal, ob sie bei den Demos geschlagen oder getötet wurden. Ich gebe zu, jeder war verblüfft, was da für eine Generation herangewachsen war. Verstärkt durch die Eindrücke der Wärter und Verhöre, die ich so lange studiert hatte, nahm die Geschichte dann Form an.

Dann schrieben Sie das Drehbuch unter immensem Zeitdruck, oder?

Ja, weil ich auf das nächste Gerichtsurteil gefasst war. In zwei, drei Monaten in Freiheit habe ich zwei Skripts geschrieben. Im Gefängnis hatte ich meine Gedanken schon geordnet, so konnte ­alles rasant vorangehen.

War es schwer, Schauspieler zu finden, die sich dem Risiko eines geheimen Filmprojekts aussetzen wollten?

Seit der „Frau, Leben, Freiheit“-Bewegung weigerten sich einige Schauspielerinnen, mit Kopftuch vor die Kamera zu treten. Dazu gehörten Soheila Golestani, die bei uns die Mutter spielt und auch mal in Haft war, und Setareh Maleki, die jüngere Tochter, die durch ein Video als Aktivistin bekannt geworden war, sowie Mahsa Rostami, die als Letzte zu uns stieß. Misagh Zareh, der Vater, dreht auch nur noch Underground-Projekte.

Für eine offizielle Genehmigung hätte das Skript der Zensurbehörde vorgelegt werden müssen. Wie gingen Sie den hochgefährlichen Dreh an?

Mein Plan sah vor, dass ich nicht am Drehort auftauche, sondern remote den Dreh überwache. Zwei Assistenten drehten für mich. Ich sah alles, was sie filmten, über einen Monitor, und war telefonisch mit ihnen verbunden. Manchmal war ich in der Nähe des Sets, etwa im selben Gebäude, aber in einer anderen Wohnung, manchmal weiter weg. Falls ich erkannt und verhaftet worden wäre, wollte ich keinen vom Cast und von der Crew mithineinziehen. Mit der räumlichen Trennung verschaffte ich ihnen Sicherheit. Ohne mich konnten sie sich aus jeder Situation herausreden. Die Crew verfügte auch über ein falsches Drehbuch mit einer anderen Story und hatte sich irgendwo Drehgenehmigungen ausgeliehen.

Sie sollen sogar mal aus dem Kofferraum eines Autos Regieanweisungen gegeben haben . . .

Auf den Straßen will man am wenigsten Aufmerksamkeit erregen. Unsere Story verlangte, dass die Darsteller draußen den strengen Hijab trugen. Daher war es unauffällig, sie öffentlich zu filmen. Die Passanten dachten, das sei etwas fürs Staats-TV, einige beschimpften uns sogar: „Wie unanständig und schäbig, dass ihr fürs öffentliche Fernsehen arbeitet! Ihr gebt euch Verbrechern hin!“ Die Schauspieler mussten einige Tiraden ertragen! (lacht)

Ich freute mich, dass niemand uns dessen verdächtigte, was wir wirklich taten: die Familiengeschichte eines Scharfrichters zu erzählen. Doch mitten im Dreh erreichte mich dann auch mein Urteil, von der letzten Akte, die sehr umfassend geworden war: Verbreitung von Propaganda, Verstoß gegen die nationale Sicherheit, außerdem waren Flaschen Alkohol bei mir gefunden worden. Das Urteil war acht Jahre Haft und dazu noch Peitschenhiebe. Mein Anwalt meinte, dass mir etwa zwei Monate bleiben würden, bis die Strafe vollstreckt würde.

Setareh Maleki, Soheila Golestani et Mahsa Rostami dans le film « Les graines du figuier sacré »Film Alamode

Est-ce que deux mois ont suffi pour terminer ce film ?

Mes amis producteurs ont promis de terminer le film dans six semaines pour que nous puissions avoir un peu de répit. Et c’est exactement comme ça que ça s’est passé. Juste avant la fin du tournage, j’ai reçu le dernier mandat d’arrêt qui m’a condamné à la prison.

Vous aviez le matériel dans la boîte fin mars, mais il n’y avait pas encore de montage. . .

Oui, oui ! J’avais souvent travaillé avec Andrew Bird à Hambourg. Nous lui avons envoyé par courrier électronique les enregistrements d’Iran, bien qu’en basse résolution. Il avait le scénario, coupait et montait les scènes, puis les renvoyait, je les revoyais et les corrigeais, parfois il trouvait de meilleures idées. C’était une parfaite collaboration à distance.

La peine de huit ans de prison a-t-elle été déterminante dans votre évasion ?

Oui, j’ai dit à mes gens : « Je ne sais pas ce qui va se passer, mais que je sois en vie ou non, vous devez terminer ce film. » Puis j’ai éteint le téléphone et je l’ai jeté. Je n’ai emporté avec moi qu’un téléphone portable tout neuf, sans carte SIM, qui était prête, et un sac à dos.

Quand exactement avez-vous pris la décision difficile de quitter votre pays natal ?

Même quand j’étais en prison. Je me suis dit que j’irais s’ils voulaient me retenir très longtemps. Si j’avais un an, je n’aurais eu aucun problème, cela aurait été bon pour ma santé, j’aurais fait beaucoup de sport en prison et j’aurais perdu du poids. J’aurais tenu trois ans sans quitter le pays. Mais huit vous ruine mentalement et physiquement. Ce serait aussi trop dur pour ma femme et ma fille. Lorsque le verdict est tombé, j’ai fait une introspection et j’ai décidé que j’avais trop d’histoires dans mon cœur pour que je devais raconter cette période historique dans laquelle je vis.

Comment avez-vous fui Téhéran ?

Un ami m’a emmené dans un endroit où je suis resté deux jours. Là, nous m’avons procuré une carte SIM sécurisée – une carte utilisée par un inconnu. J’ai appris auprès de mes codétenus comment traverser la frontière de l’État – la bénédiction de l’emprisonnement. J’étais seul pendant quatre jours, puis quelqu’un m’a fait traverser la frontière vers le pays voisin. Ma famille avait informé l’ambassade d’Allemagne que j’étais en route. J’ai dû me rendre au consulat et donner mes empreintes digitales pour identification, qui étaient à la disposition des autorités.

Pourquoi ne dites-vous pas explicitement de quel pays il s’agit ?

C’est ce que l’ambassade d’Allemagne m’a demandé de faire. J’ai également changé de lieu de résidence dans le pays voisin jusqu’à ce que les questions administratives soient réglées. Puis j’ai reçu un appel me demandant si je pouvais venir, avec un sac à dos. J’ai été conduit à l’aéroport et pris dans un avion pour Düsseldorf. J’y suis arrivé vers 20 heures, j’ai pris le train et j’étais à Hambourg à trois heures du matin. Au total, mon évasion a duré 28 jours, depuis le jour où j’ai quitté l’appartement à Téhéran jusqu’à mon arrivée ici le 9 mai.

Vous aviez une maison à Hambourg-Eimsbüttel depuis 2012 et votre fille y était scolarisée.

J’étais dans le studio d’Andrew à neuf heures du matin pour terminer le film. Lorsque j’étais dans le pays voisin, j’ai pu continuer à travailler avec Andrew par téléphone.

Son « Figuier » est arrivé à Cannes. Le patron du festival, Frémaux, l’a nommé, probablement pour la protéger pendant sa fuite. Le film a remporté “seulement” le prix spécial du jury, et de nombreux critiques se plaignent encore aujourd’hui qu’il mérite la Palme d’Or à la place d'”Anora”, l’histoire d’une prostituée. Avez-vous été déçu ?

Au moins, nous avons un palmier. C’est le film qui a reçu le plus de succès. C’était important pour moi qu’il existe. Qu’il était capable de s’en sortir dans ces circonstances. Chaque jour, je craignais : « Aujourd’hui, ils vont nous avoir. »

Votre film entre désormais dans la course aux Oscars pour l’Allemagne ; il a été produit principalement avec de l’argent allemand. Cette décision était controversée.

C’est également inhabituel. Le comité des Oscars donne un nouveau sens à la notion d’origine d’un film : elle n’a plus rien à voir avec la géographie, la poussière d’un pays, le sang qui y coule. Cette élection avait un message différent pour moi : l’Allemagne est devenue le foyer de toutes les histoires impliquant des violations des droits humains fondamentaux. C’est un encouragement pour les cinéastes du monde entier qui vivent dans une situation similaire à la mienne : les portes sont ouvertes.

A Cannes, vous avez dit que vous aviez quitté l’Iran géographique et non l’Iran culturel.

Je ne quitterai jamais ça non plus. J’avais l’impression que mon film était un proxy : que sa nomination honorerait tout le peuple iranien qui lutte pour la liberté. Pour moi, c’était un signal de solidarité.



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