2024-05-08 11:53:00
Der Eurovision Song Contest hat kaum begonnen – schon hat einer die Richtlinien der Europäischen Rundfunkunion (EBU) gebrochen. Nicht etwa ein Teilnehmer, sondern ein von den Gastgebern eingeladener Künstler, der gleich zu Beginn des ersten Halbfinals auftrat: der Schwede Eric Saade. Zusammen mit zwei weiteren ehemaligen ESC-Teilnehmern, Eleni Foureira und Chanel Terrero, eröffnete er den Abend, trat nach der Griechin mit ihrem Lied „Fuego“, das sie 2018 für Zypern gesungen hatte, und vor der Spanierin, die 2022 mit „SloMo“ teilgenommen hatte, mit einem ums Handgelenk gewickelten Palästinensertuch auf. Das verbotene politische Symbol war mehrfach groß im Bild zu sehen. Die Organisatoren hatten das Tragen des Palästinensertuchs untersagt mit der offiziellen Begründung, dass Palästina kein ESC-Teilnehmer sei.
Der 33 Jahre alte Eric Khaled Saade hat einen libanesischen Vater mit palästinensischen Wurzeln, seine Mutter ist Schwedin. Die Eltern ließen sich aber scheiden, als er zwei Jahre alt war. 2011 gewann er den schwedischen Vorentscheid Melodifestivalen und trat, nach dem Sieg Lenas 2010, beim ESC in Düsseldorf mit seinem Lied „Popular“ an. Saade wurde Dritter.
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Bei den Proben zuvor hatte Saade die Kufiya, ein quadratisch weißes Tuch aus Baumwolle mit einem gleichmäßigen Würfelmuster, noch nicht getragen. Nach dem Halbfinale wurde Saade in schwedischen Medien mit den Worten zitiert, dass die palästinensische Fahne in der Show zwar verboten sei, für ihn als Künstler mit palästinensischem Hintergrund das aber nicht gelte. Als solcher sei er aufgetreten. Eine Sprecherin der EBU bedauerte den Vorfall. Doch der ESC sei eine Live-Show. Und alle Teilnehmer seien sich des „unpolitischen Charakters“ der Veranstaltung bewusst. Ob die EBU eine Möglichkeit hat, Saade dafür zu bestrafen, blieb vorerst offen.
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Mehr als 1000 schwedische Künstler, unter ihnen auch Saade, hatten schon Ende Januar in einem offenen Brief mit Blick auf den Krieg in Gaza einen Ausschluss Israels vom diesjährigen ESC gefordert. Zudem wurden Teilnehmer aufgefordert, den ESC zu boykottieren, um nicht „Mittäter am Genozid in Gaza“ zu werden. Der Hass und die Hetze gegen manche der Künstler nahm solche Ausmaße an, dass die EBU Stellung bezog. Der ESC sei eine unpolitische Veranstaltung, an der keine Regierungen, sondern unabhängige Rundfunksender teilnähmen. In Malmö, einer Stadt mit vielen muslimischen Einwohnern, läuft derzeit die größte Polizeiaktion in der Geschichte des Landes wegen des ESC. Zudem herrscht aufgrund des Kriegs in Gaza die zweithöchste Terrorwarnstufe.
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