Les archives numériques du musée Abteiberg

2024-10-17 18:16:00

Archivarbeit lebt zuvörderst von der Aussagekraft und Relevanz der Dokumente. Als Faktoren effektiver Forschung zählen nicht minder aber auch die Zugänglichkeit und die Ordnung der Archivalien. Sie können die Benutzer dazu verführen, länger als nötig in den Hinterlassenschaften zu stöbern und Dinge zu finden, nach denen sie gar nicht gesucht haben (so wie es in der Bibliothek vorkommt, dass sich das Buch im Regal neben der gesuchten Publikation als eigentliche Entdeckung erweist). Ein Archiv, das diese Voraussetzungen mustergültig erfüllt, ist der kürzlich online gegangene Bestand mit dem trockenen Titel „www.museum-moenchengladbach-1967-1978.de“.

In diesem Zeitraum leitete Johannes Cladders, ein Mann mit ungewöhnlich zielsicherem Sinn für die brandaktuelle, zeitgenössische Kunst, das niederrheinische Museum Abteiberg in einem ehemaligen Patrizierhaus an der Mönchengladbacher Bismarckstraße und bot in dem Provisorium so ziemlich alles auf, was damals den kanonischen Kunstbegriff infrage stellte und um neue Ausdrucksformen bereicherte: Fluxus, Performance und Conceptual Art, Land Art und Institutional Critique, zudem Minimal Art und konkrete Kunst. Frühe oder sogar erste Museumsauftritte hatten hier Künstler wie Piero Manzoni, Lawrence Weiner oder der Franzose Robert Filliou, nach eigenem Bekunden (weil mit zwei linken Händen ausgestattet) ein „Genie ohne Talent“. Über diese kurze, aber nachhaltige Ära hatte das Museum im Jahr 2020 bereits einen dickleibigen Bestandskatalog vorgelegt, in dem sämtliche 87 Ausstellungen und Veranstaltungen akribisch dokumentiert sind.

Schnörkellose Typographie

Dieses Kompendium durchzublättern war schon auf Papier ein Vergnügen, weil sich in der Fülle des Quellenmaterials in seltener Konsequenz und Kontinuität die zeittypische Handschrift eines Museums und seines Direktors geltend macht. Cladders (1924 bis 2009) favorisierte nicht nur eine schnörkellose Typographie, eine große Zahl an Ausstellungskatalogen gab er in laufender Reihe als kompakte Pappschachteln heraus, was seiner Tätigkeit seinerseits einen konzeptuellen Einschlag bescherte. Nun ist das gesammelte Material online gestellt worden; das digitale Resultat mehrt noch die Freude, in den Fotografien, Faksimiles, Raumplänen, An­sprachen, Zeitungsartikeln zu stöbern. Wie das Buch hat auch die digitale Fassung die Düsseldorfer Kunsthistorikerin Susanne Rennert in Zusammenarbeit mit Museumsdirektorin Susanne Titz arrangiert und geordnet.

Aber was heißt schon geordnet? Dieses Archiv ist ausdrücklich nicht linear geführt, es befördert stattdessen den schweifenden Blick. Öffnet man die Homepage, tritt einem ein Wimmelbild besagter 87 Ausstellungen vor Augen, das dem Zufall des Interesses zunächst einmal freien Lauf lässt – und damit kongenial den Geist jener fluktuierenden Kunst wiedergibt, die Cladders auf den Schild hob, wobei sich das All-over aus Einladungskarten und Kassettenkatalogen visuell durchaus als homogenes Bild darstellt. Sodann gewärtigt man am unteren Bildschirm, nicht ganz unwichtig, eine Leiste, durch die sich das Archivgut chronologisch, nach Medientypen, Veranstaltungsarten und natürlich nach den Künstlern – sowie einer einzigen Künstlerin: Hanne Darboven – durchblättern lässt.

L’œuvre de Daniel Buren “Deuxième épisode : à partir de là” a été présentée dans les salles du musée de la Bismarckstrasse du 21 novembre au 14 décembre 1975. Le pionnier de la critique institutionnelle était le seul artiste invité deux fois aux expositions personnelles de Johannes Cladders.Daniel Buren/VG Bild-Kunst, Bonn

La préparation des expositions individuelles, comme la première apparition de Joseph Beuys au musée en 1967, est également impressionnante. Il s’agit également de la première exposition de Cladders sous sa propre direction, bien que reprise du Stedelijk van Abbemuseum d’Eindhoven. Un plan de salle est suivi d’une classification claire de l’exposition dans le contexte temporel, de discours d’ouverture accompagnés de photos, d’images d’œuvres individuelles et de vues de la salle ainsi que de correspondance en préparation. Dans une note manuscrite, Beuys, professeur de sculpture monumentale à l’Académie de Düsseldorf, souligne que « Spiegel », « Welt » et « Die Zeit » aimeraient être informés de son exposition. Selon les archives, ils n’ont pas fait rapport. Mais le FAZ, en la personne du futur galeriste Hans Strelow, l’a fait : Beuys a conduit le public « à des acclamations enthousiastes ou au rejet le plus catégorique », une conclusion qui est restée remarquablement fiable jusqu’à ce jour. La dernière exposition en 1978 était consacrée à Jannis Kounellis, la première exposition muséale pour lui aussi – avec des torches flamboyantes et des corbeaux empaillés, c’était aussi « une autre célébration de l’expansion du concept européen de l’art », écrit Marlies Grüterich dans la revue d’art. “Panthéon”.

Dans l’ensemble, les archives en ligne du musée de Mönchengladbach sont accessibles à la fois de manière rhizomatique et systématique dans leur légèreté semblable à celle de Fluxus. Elle confirme un constat fondamental du XXe siècle : l’art moderne est produit pour des expositions, l’histoire de l’art est en grande partie identique à l’histoire des expositions. Dès le début, Cladders a voulu utiliser son programme ambitieux comme argument pour construire une nouvelle maison. Hans Hollein a construit ce premier nouveau bâtiment de musée postmoderne en Allemagne ; Ouvert en 1982, c’est un exemple d’architecture sans ordre hiérarchique.



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