2024-05-09 17:57:48
Die politische Bombe in Südtirol platzte am Mittwochnachmittag. In einer Pressemitteilung der Liste JWA, die nach den Initialen ihres Gründers und Vorsitzenden, des Bozener Landtagsabgeordneten Jürgen Wirth Anderlan, benannt ist, hieß es in der Betreffzeile der Mail: „Rote Linie überschritten: JWA tritt zurück.“
Wirth Anderlan, der bei den Wahlen in Südtirol vom Oktober 2023 mit seiner rechtspopulistischen Liste auf Anhieb knapp sechs Prozent der Stimmen und zwei Mandate im Landtag in Bozen errungen hatte, war zuletzt wegen Überschreitens einer „roten Linie“ noch heftiger als sonst üblich kritisiert worden.
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Denn Wirth Anderlan hat Martin Sellner, den Kopf der rechtsextremen Identitären, mit dem er sich weltanschaulich und freundschaftlich verbunden weiß, zu einem Besuch in Bozen eingeladen. Dagegen gab es Protest von Abgeordneten mehrerer Fraktionen im Südtiroler Landtag beziehungsweise vor demselben.
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Zwangsarbeit für Politiker gefordert
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Auf dem Silvius-Magnago-Platz vor dem Landhaus wurde ein rotes Band ausgelegt, welches jene „rote Linie“ symbolisieren sollte, die Wirth Anderlan nach Überzeugung der demonstrierenden Parlamentarier jüngst überschritten hatte: nicht nur mit seiner Einladung an Martin Sellner, sondern auch mit einer Rede auf einer Wahlkampfveranstaltung der rechtspopulistischen FPÖ in Wien, bei welcher Wirth Anderlan etwas wie Lagerhaft und Zwangsarbeit für Politiker forderte, die während der Pandemie Zwangsmaßnahmen erlassen hatten.
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Was es mit dem scheinbaren Schuldbekenntnis „Rote Linie überschritten: JWA tritt zurück“ auf sich hatte, wurde in der Mail selbst erklärt. Darin heißt es unter anderem: Die „Einheitsfront“ aus der christdemokratischen Regierungspartei SVP und der „Scheinopposition“ habe mit ihrer Aktion „rote Linie“ klar ihre eigene Heuchelei aufgezeigt. Denn die rote Linie sei „schon lange überschritten“ worden, und zwar durch ungezählte Korruptionsskandale der SVP sowie zuletzt durch die Maßnahmen während der Pandemie.
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Die Antwort auf solche Skandale sei für die „Systemparteien und Systemmedien“ klar: „Wer sich weigert, diese Verbrechen einfach zu vergessen, und auch noch Aufarbeitung und harte Strafen fordert, gehört bekämpft, ausgegrenzt, eingesperrt, mundtot gemacht.“ Das also ist der Rück-Tritt von JWA: Er hat zurückgetreten, aber ist nicht zurückgetreten. Man darf erwarten, dass Martin Sellner beim Besuch in Bozen, für den noch kein Termin feststeht, mit zurücktreten wird.
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