Les échecs comme outil d’image pour la Russie et l’Union soviétique

2024-07-24 18:52:47

Der erste übernationale Schachverband war der 1877 gegründete Deutsche Schachbund. Er nahm ausländische Vereine als Mitglieder auf und führte seine Meisterschaften mit internationaler Beteiligung durch. Gemeinsam mit der britischen Schachvereinigung und dem russischen Zaren trieb er die Gründung eines Weltverbands voran, bis der Erste Weltkrieg die Initiative zunichte machte.

Als am 20. Juli 1924 dann in Paris die Weltschachföderation FIDE gegründet wurde, war nur ein englischer Vertreter dabei. Der Kriegsverlierer Deutschland war wie bei den gleichzeitig stattfindenden Olympischen Spielen ausgeschlossen.

Damals hatte die Sowjetunion an einem Dachverband bürgerlich geprägter Schachorganisationen noch kein Interesse. Das änderte sich nach dem Zweiten Weltkrieg. Als erster organisierte der sowjetische Verband Schach nicht als Kultur- oder Bildungsgut, sondern als Sport und hatte damals mehr aktive Spieler als alle anderen Nationen zusammen. Die sowjetischen Meister waren bereit, das Brett zu dominieren. Im Einklang mit der Schdanow-Doktrin der späten Stalin-Ära sollten sie die Überlegenheit des kommunistischen Systems gegenüber dem moralisch verdorbenen westlichen Lager aufzeigen.

Sowjetunion setzt Interessen durch

1947 trat die Sowjetunion der FIDE bei. Die Kontrolle über die Titelvergabe, die zuvor von den Spielern ausging, fiel mit dem Tod von Alexander Aljechin in die Hände der FIDE. 1948 lud sie zur WM, und drei der handverlesenen Kandidaten kamen aus der Sowjetunion. Der ideologisch Zuverlässigste, Michail Botwinnik, gewann. Ab 1952 beteiligte sich die Sowjetunion an den alle zwei Jahre von der FIDE ausgerichteten Schacholympiaden. Bis zu ihrer Auflösung verpasste ihr Team nur 1978 den Sieg im Nationenturnier.

Schach war für die Sowjetunion zu einem Instrument der Imagepflege geworden, und sie wusste ihre Interessen in der FIDE durchzusetzen. Die Möglichkeit, den bürgerlichen Dachverband umzupolen, kam mit der Dekolonisierung. Mit sowjetischer Hilfe setzte der philippinische Politologe und Schachorganisator Florencio Campomanes darauf, dass in möglichst vielen Ländern Schachverbände entstanden. Viele der Funktionäre an ihrer Spitze waren ihm treu ergeben. Die Stimmen aus Asien, Afrika und Lateinamerika sicherten ihm die FIDE-Präsidentschaft.

Als Campomanes wegen eines Griffs in die Verbandskasse zurücktreten musste, kam 1995 der russische Provinzoligarch Kirsan Iljumschinow an die Spitze. 1999 gelang ihm der vielleicht größte Erfolg der FIDE – die Anerkennung durch das Internationale Olympischen Komitee, das dem Schach in vielen Ländern die Anerkennung als Sport und den Weg an die Subventionstöpfe bescherte – und Iljumschinow die Dankbarkeit vieler FIDE-Delegierter.

Iljumschinow konnte es sich leisten, Diktatoren wie Saddam Hussein, Muammar al-Gadaffi und Bashar al-Asat zu hofieren. Das schadete zwar dem Ansehen der FIDE, diente aber informell Putins Außenpolitik. 2018 folgte der langjährige Kreml-Politiker Arkadi Dworkowitsch. Ankündigungen der FIDE sind seitdem oft russischen Medien zu entnehmen. Weil er zusammen mit Putin-Sprecher Dmitri Peskow oder dem früheren Verteidigungsminister Sergei Schoigu im Aufsichtsrat des russischen Verbands sitzt, erhält der FIDE-Präsident in einigen Ländern kein Visum mehr.

An FIDE-Wettbewerben dürfen Russen aber weiter teilnehmen. Ihre Symbole und Teams sind zwar verbannt, aber das könnte der Kongress im September, wie vom russischen Verband gefordert, aufheben. Die Beschränkung auf zwei Amtsperioden wurde Dworkowitsch zuliebe schon aufgehoben, damit er 2026 wiedergewählt werden kann. Iran wird auch nicht mehr für den Boykott israelischer Spieler sanktioniert – schließlich steht er treu zu Russland, und das geht in der FIDE vor.



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