2024-12-09 12:06:00
Immer mehr Eisdielen bleiben weit über den Sommer hinaus geöffnet. Dies sei vor allem in den größeren Städten der Fall, sagte Annalisa Carnio von Uniteis, einer Vereinigung der italienischen Gelatieri in Deutschland. Der Trend bestehe seit etwa zehn Jahren. Zum einen ist es im Herbst oft milder als früher. Zudem sind die Mieten gestiegen – nur wie gewohnt von April bis September zu öffnen, würde sich da nicht lohnen.
Die Eisdielen haben stattdessen ihr Angebot erweitert und bieten längst auch Kaffee, Frühstück und ein kleines Mittagessen an. Auch wird Eis in Deutschland laut Carnio nicht mehr nur bei Wärme und Sonnenschein genossen. „Eis passt auch gut in den Winter. Die Menschen nehmen es mit nach Hause und genießen es zum Beispiel als Nachtisch“, erklärt die Fachfrau.
Lebkuchen- und Stolleneis
Gefragt sind im Winter Sorten mit Zimt, auch Lebkuchen-, Maronen-, Mandarinen- und Orangeneis findet Absatz. In einigen Regionen wird sogar Stollen-Eis angeboten.
„Gelato Bella Italiano“ in Bad Homburg bietet seinen Gästen zudem Geschmacksrichtungen wie Gebrannte Mandel, Lebkuchen, Zimtsterne oder Christstollen an, wie Davide de Beni erzählt, der die Eisdiele gemeinsam mit seiner Frau Rosella betreibt. „Natürlich nehmen wir da keine Fertigmischungen, sondern setzen die Eismischung selbst an“, sagt er.
Klar sei die Nachfrage an heißen Sommertagen größer, aber er könne sich nicht beschweren. „Unsere Kunden sagen: Gutes Eis geht immer.“ Allerdings sind die beiden seit diesem Montag (8. Dezember) in einem verlängerten Weihnachtsurlaub. Ende Januar soll die Eisdiele dann wieder öffnen.
Es gibt auch noch einen anderen Weg: Zwei Geschäftsinhaber teilen sich die Räume, einer übernimmt die Sommer-, der andere die Wintersaison. So ist das „Pallina“-Eiscafé in der Frankfurter Innenstadt von Frühjahr bis Herbst geöffnet. Nun in der kalten Jahreszeit wandelt es sich zum italienischen Café und wird von Francesco Filippelli betrieben. „Das haben wir letztes Jahr das erste Mal ausprobiert, hat gut geklappt“, sagt er zufrieden.
Spürbar weniger Nachfrage im Herbst und Winter
Michel Günther setzt mit seinem Unternehmen „Die Eisheiligen“ auf mehrere Standbeine: Das Speiseeis wird nicht nur über zwei Eisdielen in Gersfeld in der Rhön sowie in Weilmünster im Taunus an die Kunden verkauft, sondern auch an Gastronomen, Supermärkte, Hofläden und Freizeiteinrichtungen.
Auf allen Vertriebswegen lasse die Nachfrage während der kalten Jahreszeit allerdings um etwa die Hälfte nach, sagt Günther, der 50 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt. „Das ist ein sehr schwankendes Geschäft.“
An winterlichen Sorten haben die „Eisheiligen“ in diesem Jahr Mohn-Marzipan, gebrannte Mandel, Zimt und Blutorange im Angebot. In den Eisdielen gibt es Kaffee- und Kakaospezialitäten und den „Holy Crumble“, ein geschichtetes Dessert aus Fruchtkompott, Streuseln, Pudding und Topping.
Festlich dekorierte Eistorten
Winterliche Eissorten gibt es auch bei Familie Lenhardt in Dreieich im Landkreis Offenbach. Auf ihrem Bauernhof mit Hofcafé produziert die Familie Eis aus Milch und Sahne, die von den eigenen Kühen stammen. Zurzeit gibt es Sorten wie Spekulatius, Zimt und Walnuss oder Birnensorbet, und für die Festtage können die Kunden weihnachtlich dekorierte Eistorten bestellen. Generell lägen die Umsätze im Herbst und Winter aber merklich unter denen der Sommermonate, sagt Landwirt Jörg Lenhardt. „Das sind so Nischen, die man bedient.“
Auch im „EisQuartier“ in Kassel gibt es im Winter ganz spezielle Sorten. „Neben den Standardsorten wie Schokolade und Vanille gibt es bei uns jeden Monat wechselnde Eissorten“, sagt Galina Becker, die den Cafébetrieb leitet. In der Winterzeit zählten dazu etwa die Sorten Stollen, Zimt mit gebrannten Mandeln, Bratapfel und Lebkuchen. „Die werden sehr gut von den Kunden angenommen.“ Eis bleibe neben warmen Waffeln und Kuchen auch in der kalten Jahreszeit beliebt. Vielen Besuchern sei dabei auch wichtig, dass es vegane und laktosefreie Sorten gebe.
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