2024-08-11 16:22:20
Sie ziehen los, um „ihre“ Strände zurückzuerobern. Auf Mallorca folgten am Sonntag etwa hundert einheimische Aktivisten dem Aufruf der Bewegung „Besetzen wir unsere Strände“ und zogen zum Balneario 6 an der Playa de Palma. Dort liegt der bei deutschen Touristen beliebte „Ballermann“-Strand, an dem sie zwei Stunden lang friedlich ihre Handtücher ausbreiteten und im Wasser ein großes gelbes Plakat mit ihrem Slogan entfalteten. Xeremies, die traditionellen Dudelsäcke, spielten und sie riefen „Wer Mallorca liebt, zerstört es nicht“. Laut der lokalen Presse suchten einige das Gespräch mit den Touristen, von denen sich manche gestört fühlten, während andere Fotos gemacht hätten.
„Wir sind nicht gegen die Urlauber, sie haben das gleiche Recht wie wir, unsere Strände zu genießen, aber wir wollen ein anderes Tourismusmodell“, sagte eine Aktivistin der Zeitung „Ultima Hora“. Mehrere Polizeibeamte waren in der Nähe, ohne einzugreifen, ein Hubschrauber flog über den Strand. Ein ähnlicher Protest fand gleichzeitig in Ibiza am Strand von Ses Salines statt.
Mit ihrer Aktion wollten die balearischen Aktivisten, die sich in der Plattform „Weniger Tourismus, mehr Leben“ zusammengeschlossen haben, darauf aufmerksam machen, dass für sie kein Platz mehr an den Stränden sei: Sie gehörten allen, nicht nur den ausländischen Gästen, lautet ihre Forderung.
Ursprünglich wandten sie sich damit auch gegen Manuela Cañadas, die Fraktionsvorsitzende der rechtspopulistischen Vox-Partei im Regionalparlament. Sie hatte im Mai große Empörung hervorgerufen, als sie sagte: „Ich verstehe die Unzufriedenheit, aber wir Mallorquiner, die direkt oder indirekt vom Tourismus leben, können auch nicht erwarten, im Juli und August wie früher an den Strand zu gehen.“ Als Reaktion darauf entstand die Initiative „Mallorca Platja Tour“.
Im Juni verabredeten sich 300 Mallorquiner zum Baden an der bei Touristen besonders beliebten „Instagram-Bucht“ von Caló des Moro. „Lasst uns unsere Strände zurückerobern“, stand auf Spruchbändern, die sie während der Protestaktion in Badehose und Bikini auf dem Sand ausbreiteten. Damals griff die Polizei ein.
Am Sonntag wollten sie auch ihre Enttäuschung über die „Untätigkeit“ der Politiker zum Ausdruck bringen, nachdem es in diesem Jahr schon zu zwei Großdemonstrationen gegen die Folgen des Massentourismus gekommen war. Im Mai waren es nach Angaben der Veranstalter 25.000, im Juli dann doppelt so viele. Sie forderten, dem „Tourismus Grenzen zu setzen“.
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